Zu viele Haare auf dem Kopf und keine Lust mehr auf einen Topfhaarschnitt? Damit ist ab Montag endlich Schluss. Die Friseure dürfen ihre Läden wieder öffnen - natürlich unter strengen Hygieneauflagen. Geschnitten wird aber nur mit Termin.
Die meisten Auflagen waren allerdings schon vor der Schließung Mitte Dezember Pflicht und auch mit einem Ansturm, wie er nun nach zweieinhalb Monaten ohne Haarschnitt droht, kennen sich die Friseure in NRW aus. Den gab es vor dem Lockdown im Dezember ebenfalls, als jeder sich noch schnell für Weihnachten schick machen wollte.
Kölner Friseurmeisterin von Sonderstatus überrascht
Wie im Dezember dehnen viele Betriebe ihre Öffnungszeiten jetzt aus, arbeiten im Zweischichtbetrieb und stellen sogar neue Mitarbeiter ein, um den Run auf einen Look, der wieder etwas Normalität ins Leben bringen soll, bewältigen zu können. Einzelne Friseure kümmern sich in der Nacht von Sonntag auf Montag bereits ab 0.01 Uhr um das Chaos auf den Köpfen.
Die Kölner Friseurmeisterin Heike Beckmann-Kuckhoff zählt zu jenen, die in ihrem Geschäft ausnahmsweise mal zu einer Nachtschicht antritt. Dass die Friseure als Erste öffnen dürfen, habe sie überrascht, komme aber nicht von ungefähr: "Wir Friseure haben auf verschiedenen Kanälen Druck gemacht auf die Politk."
Privatunternehmen hat Klagen der Friseursalons finanziert
So hat es in ganz Deutschland Klagen organisierter Friseursalons bei den Oberverwaltungsgerichten gegeben. Finanziert wurde das von einem Privatunternehmen, das Produkte an Friseursalons verkauft.
Harald Esser, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Friseurhandwerks, sieht die Öffnung jedoch nicht als Folge dieser Klagen, die etwa in NRW abgewiesen wurde. Er sieht sie als Erfolg der Berufs- und Handwerksverbände. So habe sein Verband sich bei Kanzleramt, Wirtschafts-, Arbeits- und Finanzministerium für die Friseure eingesetzt. "Viele sagen, das ist Lobbyarbeit, und das haben wir für die Friseure gemacht."
Kein Haarschnitt ohne Termin und medizinische Schutzmaske
Geändert haben sich in der neuen Coronaschutzverordnung zwei Dinge: Kein Haarschnitt ohne Termin, und das Tragen einer medizinischen Schutzmaske ist Pflicht. Auch können es sich Kunden nach wie vor sparen, ihre Haare vor dem Friseurbesuch zu waschen, da dies das Erste ist, was sie bei ihrem Besuch im Salon erwartet. Auf dadurch entstehende Mehrkosten sollten die Kunden sich einstellen.
Lange Wartezeiten nicht auszuschließen
Das größte Problem aus Kundensicht dürfte wohl das Ergattern eines Termins bei einem Friseur sein. Seit klar war, dass sie wieder öffnen dürfen, klingelten die Telefone bei den Vertretern der Zunft nahezu durchgehend. Viele der Kunden die sich sonst über zweieinhalb Monate verteilen, klopfen nun gleichzeitig an. Vereinzelt melden Friseure schon, dass ihr Terminkalender bis Ende April voll ist.