Über... bitte was? Ja, Übersterblichkeit. Darüber wurde in den vergangenen Monaten immer wieder gesprochen. Doch das Wort "Übersterblichkeit" wirft beim ersten Lesen oder Hören zunächst einmal Fragen auf. Eine der Antworten lautet: Übersterblichkeit bedeutet, dass in einem bestimmten Zeitraum deutlich mehr Menschen gestorben sind als im Durchschnitt der Vergleichszeiträume der Vorjahre.
Fakt ist: Die Corona-Pandemie führt zu einem deutlichen Anstieg der Todesfälle. Das Statistische Bundesamt hat jetzt neue Zahlen zur Übersterblichkeit hierzulande präsentiert. Danach sind 2020 deutlich mehr Menschen gestorben als im Durchschnitt der Vorjahre.
Seit Ende Oktober sterben deutlich mehr Menschen
Um zu bestimmen, wie viele Menschen in Deutschland an der Pandemie sterben, vergleicht das Statistische Bundesamt die aktuelle Entwicklung mit den vergangenen vier Jahren. Seit Ende Oktober ist demnach in Deutschland eine deutlich sichtbare Übersterblichkeit zu erkennen.
Aktuell gehen die Berechnungen bis Ende Dezember 2020. Zu diesem Zeitpunkt sind in Deutschland deutlich mehr Menschen pro Woche gestorben als im Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019. Vergleicht man diese Entwicklung mit den gemeldeten Covid-19-Todesfällen, so ist ein Zusammenhang deutlich erkennbar.
Hohe Übersterblichkeit in Sachsen
Ende Dezember ragen die Zahlen in mehreren Bundesländern deutlich heraus: Sachsen meldet eine Übersterblichkeit von etwa 114 Prozent, dahinter liegen Brandenburg mit 60 Prozent und Thüringen mit 62 Prozent.
In Deutschland wird die Übersterblichkeit derzeit nur bei den über 65-Jährigen beobachtet. 69 Prozent der an Covid-19-Erkrankten sind über 80 Jahre alt. Die Statistiker gehen davon aus, dass die Übersterblichkeit in den kommenden Wochen zunehmen wird. Denn die Zahl der Covid-19-Todesfälle steigt an.
Immer mehr Covid-19-Todesfälle
- Kalenderwoche 49 von 2020: 2.098 Covid-19-Todesfälle
- Kalenderwoche 50 von 2020: 3.595 Covid-19-Todesfälle
- Kalenderwoche 51 von 2020: 4.262 Covid-19-Todesfälle
- Kalenderwoche 01 von 2021: 6.071 Covid-19-Todesfälle
Ob es tatsächlich die Corona-Pandemie war, die in Deutschland im Jahr 2020 zu einer Übersterblichkeit führte, steht nach Angaben der Statistiker erst Mitte dieses Jahres fest. Neben der Pandemie könnten auch Verschiebungen in der Altersstruktur der Bevölkerung zu überdurchschnittlichen Sterbefallzahlen beitragen. Zudem könnten die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie auch dafür sorgen, dass weniger Sterbefälle durch andere Infektionskrankheiten wie die Grippe verursacht werden.
Hohe Übersterblichkeit über Weihnachten
Fest steht, besonders in der Woche über Weihnachten nahm die Übersterblichkeit erheblich zu. Laut Statistischem Bundesamt starb fast ein Drittel mehr Menschen als im Durchschnitt der Vorjahre.
Nach vorläufigen Ergebnissen gab es in der 52. Kalenderwoche (21. bis 27. Dezember 2020) mindestens 24.470 Todesfälle. Das sind 31 Prozent oder 5832 Fälle mehr als im Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019.