Was gibt es Neues in Sachen Coronavirus? Hier im Live-Ticker halten wir Sie über die Entwicklungen auf dem Laufenden.
Niederlande verschärfen Maßnahmen
Angesichts steigender Fallzahlen führen die Niederlande strengere Maßnahmen ein. Für zunächst drei Wochen müssen Gaststätten und Bars um 22 Uhr schließen und bei Sportveranstaltungen sind keine Zuschauer erlaubt.
Ministerpräsident Mark Rutte rief zudem heute dazu auf, möglichst wenig zu reisen und bevorzugt von zu Hause aus zu arbeiten. Nach seinen Angaben könnte die Zahl der täglichen Neuinfektionen auf 5.000 steigen nach gegenwärtig etwa 3.000.
Nur wenige Deutsche planen Auslandsreise in den Herbstferien
Nur etwa fünf Prozent der Deutschen planen laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes YouGov, in den bevorstehenden Herbstferien ins Ausland zu reisen. Mit 70 Prozent gab der Großteil der Befragten an, gar keine Urlaubsreise antreten zu wollen - weder innerhalb Deutschlands, noch in einem anderen Land.
Nur neun Prozent der Umfrageteilnehmer wollen demnach innerhalb Deutschlands verreisen. Sieben Prozent hätten wegen der Corona-Pandemie eine geplante Reise ins Ausland abgesagt, für Inlandsreisen gaben das zwei Prozent der Befragten an.
Bielefeld: Etwa 1.000 Menschen in Quarantäne - zehn Schulen betroffen
Nach dem Anstieg der Corona-Fallzahlen in Bielefeld infolge einer Geburtstagsfeier mit 30 Teilnehmern befinden sich dort mittlerweile rund 1.000 Menschen in Quarantäne, darunter Schüler und Lehrer, sagte ein Stadtsprecher heute. Betroffen seien zehn Schulen. Auslöser war eine Geburtstagsfeier mit 30 Teilnehmern, bei der ein ständiges "Kommen und Gehen" geherrscht habe.
Der Anstieg der Fallzahlen sorgte am Montag für großen Andrang an einer städtischen Drive-In-Teststation. Die Stadt bat die Bürger am Mittag darum, die Station am Montag nicht mehr anzufahren. "Das Testzentrum ist überlaufen, und der Verkehr staut sich bereits zurück", hieß es in einer Mitteilung.
In der 334.000-Einwohner-Stadt gab es am Montag nach Schätzung des Landeszentrums Gesundheit NRW 130 infizierte Personen. Laut RKI haben sich in den vergangenen sieben Tagen 16,8 Menschen pro 100.000 Einwohner mit dem Virus infiziert.
Fast 2.800 Menschen in Hamm in Quarantäne
Die Stadt Hamm kämpft weiter mit der Corona-Welle nach einer Großhochzeit Anfang September. Von Sonntagmittag bis Montagmittag registrierte die westfälische 180.000-Einwohner-Kommune 37 neue Corona-Fälle. Akut infiziert sind derzeit 229 Menschen. In den vergangenen sieben Tagen (Dienstag bis einschließlich Montag) verzeichneten die Behörden insgesamt 170 Neuinfektionen.
Daraus errechnete die Stadt am Mittag einen Sieben-Tage-Wert von 94,9 pro 100.000 Einwohner.
Das Robert Koch-Institut hatte am Morgen auf der Grundlage der Zahlen vom Vortag einen Wert von 112,2 ausgewiesen. 17 Menschen lagen laut Stadt im Krankenhaus, einer davon auf der Intensivstation. Fast 2.800 Menschen befanden sich in Quarantäne. Zwölf Schulen sind betroffen, zwei Kitas geschlossen.
"Insgesamt stehen rund 170 Corona-Infektionen in Hamm im Zusammenhang mit der Hochzeit", sagte ein Stadtsprecher. Insgesamt seien mehr als 300 Hochzeitsgäste aus Hamm identifiziert worden. Sie seien in Quarantäne gesetzt und verpflichtend getestet worden. Wie viele Menschen genau bei den Feierlichkeiten - auch in anderen Städten - dabei waren, sei aber nach wie vor nicht bekannt.
Neue Regeln für Feiern?
Der Bund schlägt angesichts anhaltend hoher Infektionszahlen mit dem Coronavirus vor, dass Partys in privaten Räumen vor auf maximal 25 Personen beschränkt werden, so die Deutsche Presse-Agentur. Der DPA liegt ein Entwurf für die Beschlussvorlage des Bundes zu den Beratungen von Kanzlerin Angela Merkel mit den Länderchefs vor. Die Beschränkung in öffentlichen Räumen bei maximal 50 Teilnehmern liegen. Offen ist, ob dies nur bei Überschreiten bestimmter Grenzwerte bei den Neuinfektionen gelten soll. Morgen ab 14 Uhr treffen sich die Regierungschefs von Bund und Länder im Bundeskanzleramt und beraten über Möglichkeiten, die Pandemie einzudämmen.
Ämter haben Probleme bei Kontaktnachverfolgung
Die Gesundheitsämter haben offenbar teilweise bei Corona-Infektionen Schwierigkeiten mit der Nachverfolgung von Kontaktpersonen. Mehrere Bundesländer haben WDR, NDR und Süddeutscher Zeitung auf Anfrage bestätigt, dass sie zum Teil deutlich weniger Teams im Einsatz haben als angekündigt.
Um alle engen Kontaktpersonen eines oder einer Infizierten zu finden und in Quarantäne zu schicken, stehen z.B. in Bayern nur knapp 290 Teams zur Verfügung. Angestrebt waren 650. In Baden-Württemberg waren es knapp 300 anstatt mehr als 550. WDR, NDR und SZ haben mehrere Fälle recherchiert, in denen Kontaktpersonen angeben, gar nicht oder erst sehr spät kontaktiert worden zu sein.
Umfrage: Nicht mal mehr die Hälfte hält sich an Abstandsregeln
Angst um die Gesundheit, sorgloserer Umgang mit Sicherheitsmaßnahmen - so lässt sich das Ergebnis einer Umfrage des Hamburg Center for Health Economics (HCHE) zusammenfassen. Laut der Umfrage beachten noch 45 Prozent der Menschen in Deutschland die Abstandsregeln. Umarmungen, Küsse und Händeschütteln seien wieder auf dem Vormarsch, teilte die Uni Hamburg heute mit. Nur 58 Prozent hätten angegeben, dies zu vermeiden. Im April seien es noch 77 Prozent gewesen.
Zwar glaube fast jeder Vierte in Deutschland, ein hohes Ansteckungsrisiko zu haben, gleichzeitig steige aber die Zahl der Impfgegner: Aus 70 Prozent Befürwörtern einer Impfung gegen Sars-CoV-2 wurde nur noch etwas mehr als die Hälfte. Seit April untersucht das HCHE die Einstellungen der Menschen zur Corona-Pandemie. In der aktuellen Studie wurden zwischen dem 8. und dem 19. September mehr als 7.000 Menschen in Deutschland und anderen europäischen Ländern online befragt.
Münster schließt Studenten-Kneipe
Das Ordnungsamt der Stadt Münster hat eine Kneipe in der Altstadt bis auf Weiteres geschlossen. Hier soll ein mit Corona infizierter Kellner gearbeitet haben. Aufgefallen war das, weil elf Menschen am Wochenende positiv auf Corona getestet wurden. Ihre Gemeinsamkeit: Sie alle hatten zuvor diese Bar besucht. Dem Betreiber droht jetzt ein Bußgeld, so die Stadt. Sie will außerdem die Kontrollen in anderen Kneipen verstärken.
81 Corona-Fälle in Emsdetten
In Emsdetten sind durch den Massentest nach dem Corona-Ausbruch bei einem Geflügelverarbeiter unter 335 Getesteten insgesamt 81 neue Fälle bekannt geworden. Von den 296 Tests auf dem Gelände der Geflügelfirma am Freitag waren 50 positiv. Hinzu kamen jetzt fünf weitere Fälle unter 39 Mitarbeitern und Kontaktpersonen, die von mobilen Teams aufgesucht worden waren.
Der Kreis Steinfurt hält die Situation zwar für ernst, aber auch für beherrschbar. Alle Betroffenen sind in Quarantäne. Bei ihnen handelt es sich hauptsächlich um Leiharbeiter aus Bulgarien. Am Dienstag sollen alle Beschäftigen und Kontaktpersonen erneut getestet werdem. Die Behörden nehmen an, dass der Corona-Ausbruch auf eine private Feier der Mitarbeiter im Landkreis Oldenburg zurückzuführen ist.
Polizei löste am Wochenende Feiern auf
Die Polizei hat in Hünxe im Kreis Wesel eine Geburtstagsfeier mit rund 100 Gästen aufgelöst, bei der die Corona-Regeln nicht befolgt wurden: kein Mindestabstand, keine Gästeliste. Das teilte die Polizei heute mit. Die Polizei war am Samstagabend zu der Feier gerufen worden, weil es eine tätliche Auseinandersetzung unter den Gästen gegeben hatte. Bei der Auflösung habe sich ein Gast so aggressiv verhalten, dass er in Polizeigewahrsam genommen wurde. Für die Behandlung eines Verletzten sei ein Rettungswagen gerufen worden.
Auch die Stadt Gelsenkirchen hat am Wochenende erstmals eine Party wegen erheblicher Verstöße gegen die lokal verschärften Regeln aufgelöst. Mit 100 Gästen seien in der angemieteten Gaststätte doppelt so viele Menschen gewesen wie zulässig, teilte die Stadt heute mit. Zudem sei gegen die geltenden Hygieneregeln verstoßen worden. Den Vermieter der Gaststätte sowie den Veranstalter der den Behörden nicht gemeldeten privaten Feier erwarte ein Ordnungswidrigkeitsverfahren sowie ein Zwangsgeld.
Mehr junge Arbeitslose wegen Corona-Krise
Die Corona-Krise trifft laut Freier Wohlfahrtspflege in NRW vor allem Berufsanfänger und Hartz-IV-Empfänger. Von Januar bis August ist die Zahl der Arbeitslosen zwischen 15 und 25 Jahren um 45,5 Prozent auf 80.012 gestiegen, wie aus einem heute in Düsseldorf veröffentlichten Arbeitslosenreport der Organisation hervorgeht. Zudem habe es während des Lockdowns seltener Beschäftigungsmaßnahmen für Bezieher von Hartz-IV-Leistungen gegeben, etwa in Radstationen oder Schulküchen.
Die Autoren des Reports zählten 3.433 Zugänge in derartige Maßnahmen im April dieses Jahres. Das seien rund 60 Prozent weniger gewesen als im April 2019. Ausgefallener Schulunterricht und abgesagte Berufspraktika hätten vielen Schülern den Übergang in das Berufsleben erschwert, hieß es. Zudem hätten Unternehmen Auszubildende nicht übernommen.
Landesrechnungshof: Mehrausgaben in Milliardenhöhe
Der Landesrechnungshof erwartet wegen der Pandemie in den kommenden Jahren Mehrausgaben und Steuerausfälle in Milliardenhöhe. Das teilte die Behörde heute bei der Vorstellung des Jahresberichtes in Düsseldorf mit.
Diese Krise war zwar nicht vorhersehbar. Aus Sicht des Landesrechnungshofes hätte das Land aber schon vorher besser haushalten müssen. Von 2018 auf 2019 sei der Schuldenstand um gerade einmal 100 Millionen Euro gesunken – zuletzt lag er bei mehr als 143 Milliarden Euro. Angesichts der angespannten Haushaltslage in NRW fordert der Landesrechnungshof, auch in der Krise aufs Geld zu achten.
Grüne: Läden sollen wegen Corona Mieten neu aushandeln dürfen
Kleine Geschäfte und Selbstständige sollen bei schweren Einschränkungen in der Corona-Krise nach Ansicht der Grünen ihre Mieten neu aushandeln dürfen. "Viele kleine Läden oder Cafés stehen durch die heftigen Einbrüche, die ihnen die erste Corona-Welle beschert hat, immer noch am Rande ihrer wirtschaftlichen Existenz", sagte Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt der Deutschen Presse-Agentur.
Wenn in den Innenstädten nicht nur die Großen und Starken überleben sollten, müsse jetzt gehandelt werden. In einem Antrag, den die Grünen-Fraktion am Montagabend beschließen will, heißt es, bei behördlichen Beschränkungen sollten Gewerbemieter ihre Verträge anpassen können - von einer Minderung der Pacht für diesen Zeitraum bis hin zu Sonderkündigungen.
Zahl der weltweiten Corona-Toten übersteigt eine Million
Mehr als eine Million gezählte Corona-Tote weltweit: Diese symbolisch bedeutsame Marke hat die Pandemie inzwischen überschritten. Die Nachrichtenagentur AFP zählte in der Nacht zu heute um 0.30 Uhr genau 1.000.009 Todesfälle. Die Zahl der erfassten Infektionsfälle lag bei mehr als 33 Millionen. Rund 22,5 Millionen dieser Fälle gelten als geheilt.
Für Deutschland gab das Robert-Koch-Institut (RKI) die Zahl infizierten Menschen heute Morgen mit 285.332 an - ein Plus von 1192 seit dem Vortag.
Merkel besorgt wegen steigender Corona-Zahlen
Kanzlerin Angela Merkel hat sich sehr besorgt wegen der steigenden Infektionszahlen geäußert. Man müsse lokale Infektionsherde sehr deutlich angehen, sonst habe man an Weihnachten Zahlen wie in Frankreich, sagte Merkel nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur in einer Videokonferenz des CDU-Präsidiums.
Die Infektionszahlen in Europa seien besorgniserregend, wurde die Kanzlerin zitiert. Man müsse in Deutschland alles tun, damit die Zahlen nicht weiter exponentiell stiegen. Morgen will die Kanzlerin mit den Ministerpräsidenten über Maßnahmen beraten.
Verbraucherzentrale verklagt Lufthansa wegen nicht erstatteter Tickets
Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg verklagt die Lufthansa wegen nicht erstatteter Flugtickets. Sie habe Deutschlands größte Fluggesellschaft zunächst mit einer Unterlassungserklärung aufgefordert, den Verbrauchern das Recht auf Rückerstattung nicht zu verschweigen und den Flugpreis zurückzuzahlen, erklärten die Verbraucherschützer heute in Stuttgart. Da das Unternehmen nicht reagiert habe, hätten sie nun Klage vor dem Landgericht Köln erhoben.
Die gesetzliche Regelung sei klar, betonte die Verbraucherzentrale: Storniert ein Anbieter bereits bezahlte Flüge, muss er seine Kunden darüber informieren, dass sie ihr Geld zurückfordern oder freiwillig einen Gutschein annehmen können. Entscheiden Verbraucher sich für die Rückzahlung, muss das Unternehmen innerhalb von sieben Tagen den Flugpreis erstatten. Beschwerden zeigten jedoch, dass sich die Lufthansa kaum an die Regelungen halte und Rückzahlungen "verschleiert und verschleppt", kritisierten die Verbraucherschützer.
Kinobranche appelliert an Merkel: Abstandsregeln lockern
Die Kinobranche hat in einem Brief an Bundeskanzlerin Merkel eine Lockerung der Abstandsregelungen in Kinosälen gefordert. "Ein Sitz frei zwischen Besuchergruppen, ohne Maske am Platz", sollte die neue bundesweite Regel lauten. Wie die Zuschauer im Kino sitzen dürfen, ist demnach von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich geregelt.
Die gegenwärtige Regelung führe dazu, dass der Mindestabstand "in der Realität deutlich über zwei Meter liegt". Für die Betreiber bedeute dies eine maximale Auslastung von lediglich 20 Prozent, heißt es im Brief der AG Kino - Gilde Deutscher Filmkunsttheater von heute.
Tui will trotz Reisewarnung Urlauber auf die Kanaren bringen
Trotz Reisewarnung der Bundesregierung will der weltgrößte Reiseanbieter Tui ab dem 3. Oktober wieder Reisen auf die Kanaren anbieten. Urlauber sollten für Pauschalreisen auf die Inseln selbst entscheiden können, ob sie ihren Urlaub trotz des Infektionsrisikos und möglicher Quarantäne bei der Rückkehr nach Deutschland antreten, sagte Tui-Deutschlandchef Marek Andryszak der Funke-Mediengruppe. Andryszak glaube, dass durch die Möglichkeit, sich testen zu lassen, viele Kunden ihren Urlaub trotz Reisewarnung antreten werden.
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