Der Ticker von Mittwoch (09.09.2020) zum Nachlesen

Stand: 09.09.2020, 21:07 Uhr

  • Reisewarnungen für Prag, Genf und Korsika
  • Pauschale Reisewarnungen enden im September
  • Viele Neuinfektionen in den Niederlanden
  • Tests für Corona-Impfstoff ausgesetzt
  • Alle Entwicklungen hier im Live-Ticker

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Was gibt es Neues in Sachen Coronavirus? Hier im Live-Ticker halten wir Sie über die Entwicklungen auf dem Laufenden.

Reisewarnungen für Prag, Genf und die Insel Korsika

Das Auswärtige Amt in Berlin hat am Abend seine coronabedingten Reisewarnungen noch einmal ausgeweitet. Betroffen sind Prag in Tschechien, Genf in der Schweiz und die Insel Korsika in Frankreich. Gleiches gilt für Dubrovnik in Kroatien.

Pauschale Reisewarnungen enden im September

Die pauschalen Reisewarnungen werden indes am 30. September enden. Sie galten für fast alle 160 Länder außerhalb der EU und des grenzkontrollfreien Schengen-Raums. Ab Oktober solle es auf die Lage in den einzelnen Staaten zugeschnittene Bewertungen geben.

Lokale Sperrungen in Palma de Mallorca

Die Regierung der Balearischen Inseln hat erste lokale Sperrungen verhängt, um die Verbreitung des Coronavirus einzudämmen. Betroffen sind 23.000 Menschen in vier Stadtvierteln von Palma de Mallorca. Hier war die Zahl der Corona-Infizierten in den letzten Tagen besonders stark gestiegen. Die Betroffenen dürfen ihre Wohnungen verlassen, ihr Stadtviertel aber nur in Ausnahmefällen - etwa um zur Arbeit oder zum Arzt zu gehen. Geschäfte dürfen weiter öffnen, Bars müssen um 22 Uhr schließen.

Die betroffenen Viertel gehören nicht zu den Tourismusgebieten der spanischen Insel.

Viele Neuinfektionen in den Niederlanden

In den Niederlanden ist die Zahl der neu registrierten Coronavirus-Fälle in den vergangenen 24 Stunden auf 1.140 gestiegen. Dies sei der höchste Tageswert seit dem 10. April, teilte Gesundheitsminister Hugo de Jonge heute mit. Damals registierten die Gesundheitsbehörden des Landes 1.335 Neuinfektionen und damit den bisherigen Rekordwert. De Jonge gab die Zahlen des Nationalen Instituts für Gesundheit (RIVM) während eines Live-Videostreams bekannt. Einen Tag zuvor verzeichnete das Land noch 964 Fälle, wobei insbesondere die Infektionen bei jungen Erwachsenen rasch zugenommen hatte.

Vier Milliarden für Gesundheitsämter "dringende Notwendigkeit"

Das Gesundheitsamt war "noch nie so wertvoll wie heute", sagt der Essener Gesundheitsdezernent Peter Renzel im WDR. Von Bund und Ländern werden nun vier Milliarden Euro bereit gestellt. Die seien aber nicht nur eine Wertschätzung - sondern auch eine "dringende Notwendigkeit".

Mit dem Geld sollen die Ämter besser ausgestattet werden: Bis Ende des Jahres wollen die Verantwortlichen 5.000 neue Stellen schaffen. Die Stadt Essen wolle rund 30 neue Mitarbeiter für das Gesundheitsamt zu suchen. Das Geld käme daher "genau zur rechten Zeit". Auch wenn es laut dem Dezernenten schwierig ist, Fachpersonal zu finden.

Impfstoff-Studie vorerst abgebrochen

Der schwedisch-britische Pharmakonzern AstraZeneca hat eine Corona-Impfstoff-Studie unterbrochen. Anscheinend sind bei einem Patienten gravierende Nebenwirkungen aufgetreten, die untersucht werden müssen, so das britische Unternehmen. Um das Zulassungsverfahren für den Impfstoff nicht zu verzögern, müsse zügig herausgefunden werden, ob ein Zusammenhang zwischen dem Impfstoff und den gesundheitlichen Problemen des Probanden besteht.

Phase-III-Studie für Corona-Impfstoff in Russland gestartet

In der russischen Hauptstadt Moskau haben die Impfungen im Rahmen der Phase-III-Studie für den Corona-Impfstoff "Sputnik V" begonnen. Ersten Freiwilligen sei das Präparat gespritzt worden, sagte die Vize-Bürgermeisterin Anastassija Rakowa heute in Moskau der Agentur Interfax zufolge. "Heute ist ein wichtiger Tag nicht nur für die Stadt, sondern für das ganze Land." Mehr als 35.000 Moskauer hätten sich bereits als Freiwillige gemeldet. Geimpft werden soll demnach in 20 Kliniken in der Stadt.

Der russische Impfstoff mit dem Namen "Sputnik V" wurde vor rund einem Monat für eine breite Anwendung in der Bevölkerung freigegeben – trotz internationaler Bedenken. Die Freigabe erfolgte vor Abschluss der wichtigen Phase III klinischer Studien.

EU Kommission will 200 Millionen Dosen Impfstoff ordern

Die EU-Kommission will dem Mainzer Unternehmen Biontech und dem US-Konzern Pfizer 200 Millionen Dosen eines potenziellen Corona-Impfstoffs abnehmen. Zusätzlich soll es eine Option zum Erwerb von weiteren 100 Millionen Dosen geben, wie die EU-Kommission und die Unternehmen mitteilten. Die Lieferung könnte nach Angaben der Firmen Ende 2020 starten, sofern der Impfstoffkandidat zuvor von den Behörden zugelassen wird. Die EU würde im Erfolgsfall die Verteilung an die Mitgliedsstaaten übernehmen.

"Alarmstufe Rot" in der Eventbranche

Tausende Beschäftigte der Veranstaltungsbranche aus dem ganzen Bundesgebiet haben heute in Berlin für mehr staatliche Hilfen in der Corona-Pandemie demonstriert. Die Veranstalter sprachen von mehr als 15.000 Demonstranten, die Polizei von etwa 6.500.

Anders als bei den "Querdenken"-Demonstrationen trugen die Teilnehmer durchgehend einen Mund-Nasen-Schutz und hielten die Abstandsregeln ein. Die Veranstaltungswirtschaft stehe vor einer "gigantischen Pleitewelle", erklärte das Bündnis "#AlarmstufeRot". Wegen der Corona-Krise fänden seit sieben Monaten Tagungen, Messen, Festivals, Konzerte oder Discos praktisch nicht mehr statt, Deutschlands sechsgrößter Wirtschaftszweig stehe vor dem Kollaps. "Wir schaffen das nicht!", appellierte das Bündnis an Bund und Länder.

Messebauern, Kulturschaffende und Schausteller in NRW fordern angesichts der Corona-Beschränkungen spezielle Hilfen. Unterstützung kommt von der SPD. Sie ist für ein spezielles Programm nur für die Eventbranche und die Schausteller. Doch NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) wiegelt ab. "Besondere Förderprogramme für bestimmte Branchen sind aus unserer Sicht (...) eher zu vermeiden", sagte er heute im Landtag. "Sinnvoller" seien Hilfen für alle Branchen.

Stationärer Modehandel verliert fünf Milliarden Euro Umsatz

Der Modehandel in den deutschen Innenstädten und Einkaufszentren hat nach Berechnungen des Branchenverbands BTE von März bis August rund ein Drittel seines Geschäfts eingebüßt. "Boutiquen und Modehäuser haben damit im Vergleich zum Vorjahr etwa fünf Milliarden Euro Umsatz verloren", sagte heute der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Textil (BTE), Rolf Pangels. Die Corona-Pandemie habe dem stationären Modefachhandel damit einen historisch einmaligen Einbruch beschert.

Pangels kritisierte die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, die in NRW mit Klagen verkaufsoffene Sonntag zu Fall gebracht hatte. Die Gewerkschaft gefährde damit Arbeitsplätze im Modefachhandel. Aktuelle Daten aus dem Online-Handel belegten, dass der Sonntag der mit Abstand beliebteste Tag für den Modeeinkauf im Internet ist. "Es gibt also viele Kunden, die am Sonntag Zeit und Lust zum Modeeinkauf haben", sagte Pangels.

Modemacher Bugatti will rund 100 Stellen in Herford abbauen

Die coronabedingte Absatzflaute in der Modebranche trifft auch den ostwestfälischen Hersteller Bugatti. Am Hauptsitz in Herford sollen knapp 100 der 349 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz verlieren, wie das Familienunternehmen heute mitteilte. Betroffen seien alle Bereiche und Hierarchieebenen. Mit dem Betriebsrat solle ein Konzept entwickelt werden, "damit der Stellenabbau möglichst sozialverträglich ausfällt", sagte Wolfgang Brinkmann, geschäftsführender Gesellschafter der Bugatti Holding Brinkmann.

Bundeskabinett verlängert Hilfen für Solo-Selbstständige

Das Bundeskabinett hat heute die Corona-Hilfen für Solo-Selbstständige und für Sozialunternehmen bis zum Jahresende verlängert. Seit März können Kleinstunternehmer leichter die Grundsicherung für Arbeitssuchende (Hartz IV) bekommen. Die sonst übliche Vermögensprüfung ist weitgehend ausgesetzt, und die Kosten für Wohnung und Heizung werden übernommen, selbst wenn sie nach geltendem Recht zu hoch sind.

DFB bedauert Nachteile für Amateure im Pokal

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat Bedauern über die Nachteile für die Amateurvereine in der ersten Pokalrunde geäußert. Der Pokal würde gerade von den Emotionen leben, die bei den Begegnungen zwischen Profis und Amateuren entstehen. Wegen der Corona-Auswirkungen verzichten gleich elf unterklassige Teams aus der Regionalliga oder Oberliga auf ihr Heimrecht in den Erstrundenspielen gegen Proficlubs. Als Gründe nannten die Vereine finanzielle und organisatorische Schwierigkeiten.

Nach Corona-Absage: Programm für Beethovenfest vorgestellt

Aufgrund der Corona-Pandemie musste das Fest zu Beethovens 250. Geburtstag auf 2021 verschoben werden. Am Mittwoch wurde nun in Bonn das Jubiläums-Programm dafür vorgestellt.

Ölgemälde: Porträt von Ludwig van Beethoven

Ludwig van Beethoven

Am 20. August sollen die neun Symphonien Beehovens aufgeführt werden - von fünf europäischen Orchestern, die alle im Bonner WCCB auftreten werden. Unklar ist derzeit aber noch, wie viele der gut 1.200 Sitzplätze verkauft werden können.

Autobranche: Kaufprämien vom Tisch

Auch die Autobranche hat die Corona-Pandemie schwer getroffen. Den Unternehmen soll nun geholfen werden, darauf haben sich Politik und Autoindustrie geeinigt. Wie das geschehen soll, ist aber nicht klar. Das sollen bis November Arbeitsgruppen entwickeln.

Kaufprämien für Autos mit Verbrennungsmotoren - wie von der CSU gefordert - wird es aber wohl nicht geben. Stattdessen sind Investitionen geplant für den Aufbau von Ladesäulen für E-Autos.

Zulieferer Schaeffler baut 4.400 weitere Stellen ab

Der Automobil- und Industriezulieferer Schaeffler will bis Ende 2022 wegen der Krise in der Automobilindustrie 4.400 weitere Stellen in Deutschland und Europa abbauen. Betroffen seien im wesentlichen zwölf Standorte in Deutschland - darunter der Stammsitz im fränkischen Herzogenaurach - und zwei weitere im europäischen Ausland, teilte Schaeffler heute in Herzogenaurach mit. Für den Standort Wuppertal werde auch eine Komplettschließung nicht mehr ausgeschlossen.

Risiko einer Frühgeburt steigt bei infizierten Schwangeren

Eine verfrühte Geburt ist bei infizierten Schwangeren wahrscheinlicher. Bei ihnen werde öfter die Geburt eingeleitet und oder der Säugling per Kaiserschnitt früher geholt, erläutern Forscher im Fachmagazin "BMJ". Die Rate von frühzeitig einsetzenden Wehe liegt dagegen nicht wesentlich höher.

"Akute Infektionen haben in der Spätphase der Schwangerschaft häufig das Risiko einer verfrühten Geburt", erklärte die Virologin Susanne Modrow, die an der University of Birmingham Ergebnisse von insgesamt 77 Studien zusammengetragen hat.

Briten verschärfen Regeln für soziale Kontakte

Großbritannien reagiert mit neuen Maßnahmen auf die steigenden Coronazahlen. Ab Montag dürfen sich nur noch bis zu sechs Leute gleichzeitig treffen. Bislang lag die Obergrenze bei 30 Personen. Die neue Regelung gilt in der Öffentlichkeit genau so wie im Privaten. Für Großfamilien, Schulen und auch Feiern wie Hochzeiten soll es Ausnahmen geben.

Bei Verstößen gegen die Sechs-Personen-Regel droht eine Geldstrafe von mindestens 100 Pfund. In Großbritannien infizieren sich derzeit täglich wieder so viele Menschen wie im Mai.

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