Corona-Live-Ticker: Bund und Länder einig: Kontaktbeschränkungen bis Ende Juni

Stand: 26.05.2020, 20:56 Uhr

  • Bund und Länder einig: Kontaktbeschränkungen bis Ende Juni
  • NRW-Landesregierung plant keinen Gehaltsverzicht
  • Maskenpflicht im Supermarkt: Nervig aber nützlich
  • Laschet und Rutte: An Pfingsten nur mit Buchung über die Grenze
  • Alle Entwicklungen hier im Corona-Live-Ticker

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Was gibt es Neues in Sachen Coronavirus? Hier im Live-Ticker halten wir Sie über die Entwicklungen auf dem Laufenden.

Bund und Länder einig: Kontaktbeschränkungen bis 29. Juni

Die Kontaktbeschränkungen in Deutschland sollen bis zum 29. Juni verlängert werden. Bund und Länder haben sich darauf am Dienstag grundsätzlich geeinigt. Die Länder haben die Wahl: Sie können die bisher gültigen Kontaktbeschränkungen beibehalten oder den Aufenthalt im öffentlichen Raum nunmehr mit bis zu zehn Personen oder den Angehörigen zweier Hausstände gestatten - wie das jetzt schon in NRW der Fall ist. Verabredet wurde der Kompromiss von den Staatskanzleien der Länder und dem Kanzleramt.

Landesregierung plant keinen Gehaltsverzicht in der Corona-Krise

Anders als die Abgeordneten des Düsseldorfer Landtags wollen die Minister in Nordrhein-Westfalen auch in der Corona-Krise an ihrem vollen Gehalt festhalten. Auf eine Anfrage der AfD-Opposition zu einem möglichen Gehaltsverzicht antwortete das NRW-Innenministerium: "In der nordrhein-westfälischen Landesregierung gibt es derzeit kein solches Vorhaben."

Die Landtagsfraktionen in NRW hatten bereits erklärt, als Zeichen der Solidarität auf die turnusmäßig anstehende Erhöhung ihrer Diäten zu verzichten. Der formale Beschluss soll an diesem Mittwochabend im Parlament gefällt werden. Der Bundestag hatte bereits vor drei Wochen einstimmig beschlossen, wegen der wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie auf eine Erhöhung der derzeit fast 11.000 Euro umfassenden Diäten zu verzichten.

Maskenpflicht im Supermarkt: Nervig aber nützlich

Auch wenn der Mund-Nasen-Schutz beim Einkaufen nervt, halten ihn zwei Drittel der Bundesbürger für sinnvoll und nützlich. Das zeigt eine repräsentative Meinungsumfrage, die das Institut Allensbach und das Centrum für Strategie und Höhere Führung am Dienstag in Berlin vorgestellt haben.

Die Demoskopen hatten gefragt, ob die Bürger die Maskenpflicht beim Einkaufen und im öffentlichen Nahverkehr eher beruhigend oder nervig finden. 37 Prozent der Befragten erklärten, sie empfänden die Vorschrift vor allem als "nervig". 30 Prozent entschieden sich für die Antwortvariante "beruhigend". Für 29 Prozent der Befragten ist die Maske im Gesicht sowohl nervig als auch beruhigend. Lediglich vier Prozent wollten sich gar nicht festlegen. Was die Umfrage auch zeigt: Vor allem jüngere Menschen empfinden die Maske als störend. Ältere betonen eher den Sicherheitsaspekt.

Laschet und Rutte: An Pfingsten nur mit Buchung über die Grenze

Die Ministerpräsidenten Nordrhein-Westfalens und der Niederlande, Armin Laschet (CDU) und Mark Rutte, haben an die Bürger appelliert, am Pfingstwochenende nur mit einer Buchung über die Grenze zu reisen. "Jetzt ist noch nicht die Zeit, ohne Buchung einfach in den Urlaub zu fahren", sagte Laschet am Dienstag in einer Videoschalte mit dem Regierungschef in Den Haag. Rutte bat die Bürger in NRW, an Pfingsten nicht einfach "auf gut Glück" in die Niederlande zu kommen. Man müsse weiter vorsichtig bleiben. Gleichzeitig unterstrichen Laschet und Rutte, wie wichtig es gewesen sei, die Grenze auf dem Höhepunkt der Corona-Krise prinzipiell offen zu halten. "Schließen geht immer leicht, aber der Öffnungsprozess ist kompliziert", sagte Laschet.

Restaurants rechnen mit massivem Umsatzrückgang im Gesamtjahr

Auch nach Wiedereröffnung von Restaurants und Cafés in Deutschland beklagen die Betreiber massive Umsatzeinbußen. In einer am Dienstag veröffentlichten Umfrage des Branchenverbandes Dehoga berichteten vier von fünf Betrieben, dass sich ihre Umsatzerwartungen nach dem Neustart nicht erfüllt hätten. Die Wirte rechnen demnach mit einem Umsatzrückgang um mindestens 55 Prozent im Gesamtjahr.

Dehoga-Präsident Guido Zöllick forderte erneut einen Rettungsfonds mit direkten, nicht rückzahlbaren Finanzhilfen. Laut Umfrage erzielten 78,3 Prozent der Betriebe in den ersten Tagen nach dem Neustart nur maximal 50 Prozent der sonst üblichen Umsätze. Fast jedes dritte Restaurant (32 Prozent) meldete demnach einen Umsatz zwischen 25 und 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Lokal wegen Verstößen gegen Corona-Auflagen geschlossen

Ein Lokal im niedersächsischen Lüneburg soll massiv gegen Corona-Auflagen verstoßen haben - und wurde von der Polizei vorläufig geschlossen. Dem Wirt könnte nun ein fünfstelliges Bußgeld drohen, wie die Lüneburger "Landeszeitung" am Dienstag berichtete. Die von Nachbarn alarmierte Polizei hätte am Samstag vor und in der Gaststätte rund 100 Gäste gezählt, hieß es weiter. "Es könnte sich nach den bisherigen Erkenntnissen um einen schwer wiegenden Verstoß gegen die Auflagen handeln", sagte eine Sprecherin des Landkreises dazu. Ein Polizeisprecher gab an, Mindestabstände seien nicht eingehalten worden, eine Gästeliste sei nicht geführt worden.

Thüringen vertagt Entscheidung über Vorgehen in Corona-Pandemie

In Thüringen werden die Regelungen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie zunächst nicht weiter gelockert. Die Landesregierung habe eine Entscheidung über den Übergang vom Krisen- in den Regelmodus auf nächste Woche verschoben, sagte Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) am Dienstag nach einer Kabinettssitzung in Erfurt. Selbst bei möglichen Lockerungen sollen aber zentrale Regelungen wie der Mindestabstand von 1,50 Metern oder das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes bei größeren Menschenansammlungen wie etwa in Bussen und Bahnen bestehen bleiben.

Mehrere Bundesländer lockern demnächst die Corona-Auflagen

In mehreren Bundesländern werden in Kürze die Corona-Auflagen gelockert - und zwar in

  • Brandenburg: In Brandenburg können die coronabedingt geschlossenen Theater, Kinos und Konzerthäuser ab 6. Juni unter Auflagen wieder öffnen. Das teilte Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) am Dienstag in Potsdam nach einer Kabinettssitzung mit.
  • Baden-Württemberg: In Baden-Württemberg sind ab dem 1. Juni wieder öffentliche Veranstaltungen mit festen Sitzplätzen für weniger als 100 Menschen erlaubt. Das habe das grün-schwarze Kabinett beschlossen, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) am Dienstag in Stuttgart. Von der Lockerung profitierten vor allem Kinos und Theater. Zudem werden auch die Corona-Vorgaben für private Feiern wie Hochzeiten und Geburtstagsfeiern gelockert. In geschlossenen Räumen dürfen daran ab dem 1. Juni bis zu zehn Menschen teilnehmen. Im Freien sind dazu maximal 20 Menschen erlaubt. Kneipen, Bars, Jugendhäuser und öffentliche Bolzplätze dürfen ab dem 2. Juni wieder öffnen.
  • Hamburg: Der Hamburger Senat hat weitere Lockerungen von Schutzmaßnahmen gegen das Coronavirus beschlossen. Das teilte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) am Dienstag mit. Die Regelungen betreffen vor allem die Bereiche Sport, Freibäder, Freizeit, Kultur und Seniorenarbeit. Kindertagesstätten werden weiter geöffnet. Kinos dürfen von Mittwoch an wieder öffnen. Unter besonderen Bedingungen und Hygienevorschriften darf ab Mittwoch wieder in Fitness- und Sportstudios sowie Yogastudios trainiert werden.
  • Sachsen: Sachsen will die Einschränkungen in der Corona-Krise ab 6. Juni weiter lockern. Das teilten Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) und die sächsische Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) am Dienstag nach einer Kabinettssitzung in Dresden mit. Maßnahmen wie Abstandsgebot und Maskenpflicht bleiben aber. Endgültig will das Kabinett in der kommenden Woche darüber befinden. Zuvor soll es eine Anhörung geben.
  • Sachsen-Anhalt: Auch Sachsen-Anhalt hat weitreichende Lockerungen der Corona-Beschränkungen beschlossen. Ab Donnerstag dürfen sich bis zu zehn Menschen im privaten Umfeld treffen, wie die Staatskanzlei am Dienstag in Magdeburg mitteilte. Private Feiern wie Hochzeiten, Trauerfeiern, Geburtstage oder Einschulungsfeiern sind mit bis zu 20 Teilnehmern möglich. Sachsen-Anhalt lässt zudem wieder Gäste aus Deutschland und Touristen aus EU-Ländern sowie einigen anderen Staaten wie der Schweiz und Großbritannien ins Land. Kneipen und Bars dürfen unter Auflagen öffnen, weiterhin geschlossen bleiben Klubs und Diskotheken.

Auch in NRW beriet das Landeskabinett über weitere mögliche Lockerungen der Corona-Beschränkungen. Der von Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) vor drei Wochen vorgelegte "Nordrhein-Westfalen-Plan" sieht ab Samstag zahlreiche Erleichterungen in den Bereichen Wirtschaft, Sport und Freizeit sowie Kultur vor. Das Kabinett wägt ab, ob und unter welchen Auflagen dafür angesichts der Entwicklung der Infektionszahlen grünes Licht gegeben werden kann. Die Ergebnisse der Beratungen werden voraussichtlich erst in den nächsten Tagen bekanntgegeben. Die Coronaschutzverordnung gilt in NRW noch bis zum 5. Juni.

Großbritannien lässt Remdesivir für Corona-Behandlungen zu

Die britische Arzneimittelbehörde hat das noch in der Testphase befindliche Medikament Remdesivir für die Behandlung von Corona-Patienten zugelassen. Es soll Erwachsenen und Jugendlichen unter ärztlicher Aufsicht verabreicht werden, die mit schweren Verläufen der Lungenkrankheit Covid-19 in Kliniken liegen, teilte June Raine, Leiterin der zuständigen Zulassungsbehörde, am Dienstag mit. Die Herstellerfirma Gilead Sciences will das Mittel demnach Patienten mit hohem medizinischen Bedarf kostenlos zur Verfügung stellen.

Zwar laufen weltweit noch klinische Studien zur Wirksamkeit von Remdesivir. Allerdings legen erste Ergebnisse nahe, dass sich die Genesungszeit von Infizierten durch Einnahme des antiviralen Mittels beschleunigen lassen kann. So ergab eine Studie an mehr als 1.000 schwer an Covid-19 erkrankten Patienten im April, dass Nutzer von Remdesivir etliche Tage früher aus dem Krankenhaus entlassen werden konnten als jene, die ein Placebo erhielten.

Spaniens Regierung ordnet zehntägige Staatstrauer um Corona-Tote an

Die spanische Regierung hat eine zehntägige Staatstrauer um die Opfer der Corona-Pandemie angeordnet. Diese solle am Mittwoch beginnen, erklärte Regierungschef Pedro Sánchez am Dienstag im Internet-Dienst Twitter. Er wies darauf hin, dass dies die längste offizielle Trauerperiode in Spanien seit dem Sturz von Diktator Francisco Franco und der Wiederherstellung der Demokratie 1977 ist. Die Regierung hatte mit der Ausrufung der Staatstrauer gewartet, bis auch in den besonders betroffenen Metropolen Madrid und Barcelona die strikten Ausgangsbeschränkungen aufgehoben wurden. Unter anderem sollen ab Mittwoch nun an allen öffentlichen Gebäuden die Fahnen auf Halbmast wehen.

Von der Leyen sammelt Milliarden für Impfstoff

Die globale Allianz gegen das Coronavirus hat inzwischen 9,5 Milliarden Euro für die Entwicklung von Impfstoffen und Arzneien gesammelt. Dies teilte EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen am Dienstag auf Twitter mit. Das sei ein großartiges Ergebnis, meinte von der Leyen. Sie hatte am 4. Mai eine internationale Online-Geberkonferenz organisiert, bei der zunächst 7,4 Milliarden Euro zusammenkamen. Seither konnten Privatleute, Stiftungen und Regierungen weiter spenden. Ziel der Initiative ist, weltweit alle Kräfte für die Forschung an Impfstoffen und Arzneien zu bündeln.

Sechs von zehn EU-Bürgern melden Finanzprobleme wegen Corona

Wegen der Corona-Krise sehen sich sechs von zehn Bürgern in der Europäischen Union in finanziellen Schwierigkeiten. Dies geht aus einer am Dienstag veröffentlichten Umfrage im Auftrag des Europaparlaments hervor. Befragt wurden mehr als 21 000 Menschen in 21 EU-Staaten. 30 Prozent von ihnen meldeten Einkommensverluste, 23 Prozent sind nach eigenen Angaben von Arbeitslosigkeit oder Kurzarbeit betroffen, 14 Prozent haben Probleme, Miete, Rechnungen oder Kredite zu begleichen. Jeder zehnte Befragte gab an, Familie oder Freunde um Hilfe gebeten zu haben. Drei Prozent der Befragten sahen sich vor dem Bankrott.

Verdi fordert Staatshilfen für Karstadt-Kaufhof-Warenhäuser

Im Ringen um die Rettung der Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof fordert die Gewerkschaft Verdi ein Eingreifen des Staates. "Es ist jetzt Zeit für eine politische und finanzielle Unterstützung für die Beschäftigten durch die Politik in den Kommunen, Gemeinden sowie Landesregierungen und der Bundesregierung", sagte Verdi-Verhandlungsführer Orhan Akman am Dienstag nach einer Sitzung der Tarifkommission für den Warenhauskonzern am Dienstag in Essen. Unterstützung sei auch "in Form von Staatshilfen" erforderlich, betonte Akman.

Gegenwind bei Lufthansa-Rettung

Offenbar sieht die Konkurrenz der Lufthansa die Milliardenspritze des deutschen Staates kritisch: Der Billigflieger Ryanair will gegen das vereinbarte neun Milliarden Euro schwere Rettungspaket rechtlich vorgehen. "Ryanair wird gegen das jüngste Beispiel illegaler staatlicher Beihilfen an die Lufthansa Beschwerde einlegen", erklärte Ryanair-Chef Michael O'Leary. Die Finanzhilfe werde der Lufthansa Preise unter Kosten ermöglichen und den Billigairlines Ryanair aus Irland oder Easyjet aus Großbritannien den Wettbewerb erschweren. Der Wettbewerb werde massiv verzerrt.

Die EU-Kommission muss für eine Genehmigung prüfen, ob die Beihilfe den Wettbewerb im europäischen Luftverkehr beschränkt.

Aufhebung der Reisewarnung kommt für 31 Länder

Norderney am Abend.

Die Grenzen öffnen sich rechtzeitig zum Beginn der Urlaubssaison - das Ausland lockt wieder: Die Bundesregierung will die weltweite Reisewarnung für Touristen ab dem 15. Juni für 31 europäische Staaten aufheben, wenn die weitere Entwicklung der Corona-Pandemie es zulässt. Neben den 26 Partnerländern Deutschlands in der Europäischen Union gehören dazu das aus der EU ausgetretene Großbritannien und die vier Staaten des Schengenraums, die nicht Mitglied in der EU sind: Island, Norwegen, die Schweiz und Liechtenstein.

Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) hatte die weltweite Reisewarnung am 17. März ausgesprochen.

Verbraucherschützer : Weiter keine Klarheit für Reisende

Die geplante Aufhebung der Reisewarnung für 31 europäische Staaten bietet nach Einschätzung von Verbraucherschützern keine ausreichende Sicherheit und Klarheit für Urlauber. "Hygieneregeln sollten möglichst europäisch einheitlich sein", forderte Klaus Müller, Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv). "Personen, die zu Risikogruppen gehören, müssen weiterhin von der Reisewarnung umfasst sein, solange es keinen breitenwirksamen und zuverlässigen Impfstoff gibt." Zudem sollte die Bundesregierung dafür sorgen, dass Urlauber bei unklaren Reiseverhältnissen ihre Restzahlung erst kurz vor Antritt leisten müssten.

NRW erlässt Kita-Beiträge für Juni und Juli zur Hälfte

Zur Entlastung der Eltern in der Corona-Krise werden die Beiträge für die Kindertagesbetreuung in Nordrhein-Westfalen für die Monate Juni und Juli zur Hälfte erlassen. Darauf hat sich die Landesregierung mit den Kommunen verständigt. Die Entlastung gelte für Kindertageseinrichtungen und für die Betreuung bei Tageseltern, erklärte Familienminister Joachim Stamp (FDP) am Dienstag in Düsseldorf. Die konkrete Abwicklung sei Sache der Kommunen.

In NRW startet ab dem 8. Juni in den Kindertageseinrichtungen und der Kindertagespflege wieder ein eingeschränkter Regelbetrieb.

NRW stockt Pflegebonus um 500 Euro auf

Nordrhein-Westfalen will den vom Bundesgesetzgeber vorgesehenen Bonus für Beschäftigte in der Altenpflege um maximal 500 Euro auf bis zu 1.500 Euro aufstocken. Das hat die schwarz-gelbe Landesregierung bei ihrer Kabinettssitzung am Dienstag beschlossen. Das Land übernehme für die Corona-Prämie 106 Millionen Euro, teilte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) mit. Zwar sei es erfreulich, dass die Arbeit der rund 260.000 Beschäftigten in der Altenpflege mit dem Bonus gewürdigt werde, bekräftigte er. "Wahre Würdigung" ihrer Arbeit drücke sich aber in Tariflöhnen aus.

"Wann die Prämie ausgezahlt werden kann, steht noch nicht fest", erklärte das Laumann-Ministerium. "Das Zeitfenster liegt zwischen Mitte Juli 2020 und Mitte Februar 2021."

Landtag will nach Sommerpause zurück in Vollbetrieb

Mit Plexiglas und Lüftung, aber sonst wieder im Vollbetrieb: Der Landtag in NRW will nach der Sommerpause wieder zum Normalbetrieb zurückkehren - bis auf weiteres aber mit Plexiglaswänden. Es sei das erklärte Ziel des Parlamentarischen Krisenstabs, dass bis dahin ein "regulärer Plenar- und Ausschussbetrieb ermöglicht wird", heißt es in einem Brief des Landtagspräsidenten André Kuper (CDU) an die Landtagsabgeordneten.

Damit dann wieder die Anwesenheit aller 199 Abgeordneten möglich ist und dennoch Hygiene- und Abstandsgebote gewährleistet sind, sollen Plexiglaswände zwischen jedem Platz aufgestellt werden, wie ein Landtagssprecher sagte.

Angst vor Covid-19 lässt nach - wirtschaftliche Sorgen nehmen zu

Die Corona-Krise und ihre Folgen lassen eine Mehrheit der Menschen in Deutschland mit Skepsis und Pessimismus in die Zukunft schauen. Laut einer am Dienstag veröffentlichten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Allensbach blicken aktuell nur 22 Prozent der Bevölkerung mit Hoffnungen auf das kommende Jahr. 44 Prozent der Befragten sehen den kommenden zwölf Monaten dagegen mit Befürchtungen entgegen. 27 Prozent äußerten Skepsis.

Die Angst, sich persönlich mit dem Coronavirus zu infizieren, ist in den vergangenen Wochen zwar gesunken - die Sorge um die wirtschaftlichen Konsequenzen der Krise treibt aber auch diejenigen um, die selbst noch keine Einkommenseinbußen erlitten haben. Waren es im April noch 44 Prozent, die fürchteten, sich mit dem Erreger der Lungenkrankheit Covid-19 zu infizieren, so sind es derzeit nur noch 31 Prozent.

Grüne warnen vor verfrühter Abkehr von Corona-Schutzmaßnahmen

Die Grünen warnen vor übereilten und zu weit gehenden Lockerungen der Corona-Schutzmaßnahmen. "Die Sorge, dass uns die Situation entgleiten kann, treibt mich um", sagte Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt am Dienstag in Berlin. Sie wandte sich gegen einen "Lockerungs-Überbietungs-Wettbewerb". Zwar sei es richtig, auf unterschiedliche Infektionszahlen auch regional unterschiedlich zu reagieren, sagte die Grünen-Politikerin. Es müsse aber weiter bundesweit einheitliche Kriterien geben und gemeinsame Strategien bei Corona-Tests. Die Situation sei "nicht entspannt" und "wir müssen weiter wachsam bleiben", mahnte Göring-Eckardt.

Schon 5,5 Millionen nachgewiesene Infektionen weltweit

Die Zahl der Infizierten steigt weiter, wenn auch nicht mehr so stark in Europa: Weltweit haben sich mehr als fünfeinhalb Millionen Menschen mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. Von den 5.505.307 nachgewiesenen Ansteckungen wurden mehr als zwei Drittel aus Europa und den USA gemeldet, wie eine Aufstellung der Nachrichtenagentur AFP zeigte.

Damit hat sich die Zahl der weltweit Infizierten binnen eines Monats verdoppelt, allein in den vergangenen elf Tagen kamen mehr als eine Million Fälle hinzu. In Europa wurden 2.047.401 Infektionen und 172.824 Todesfälle registriert. In den USA sind es 1.662.768 Infizierte und 98.223 Todesopfer. Weltweit gab es demnach bisher 346.188 Todesfälle.

Ticket-Erstattung bei Eurowings dauert - soll aber kommen

Tausende Passagiere haben wegen der Coronakrise ihre Flüge nicht antreten können und warten nun auf das Geld für die Tickets. Eurowings-Chef Jens Bischof versicherte, man werde allen Kunden, die Gutscheine oder Umbuchungen ablehnten, das Geld für nicht erfolgte Flüge erstatten. Es geht dabei offenbar um einen dreistelligen Millionenbetrag, wenn alle Kunden Geld zurückforderten. "Wenn der Kunde es wünscht, sind wir selbstverständlich zur Erstattung bereit", so Bischof. Aufgrund der Vielzahl der Ansprüche und der Kurzarbeit sei der Berg der abzuarbeitenden Rückforderungen enorm.

Mehrere Eurowings-Maschinen stehen auf einem Flughafen.

Generell rechnet die Lufthansa-Tochter mit einer längeren Flaute im Flugverkehr. Es könne bis 2023 dauern, ehe die Luftfahrtbranche wieder das Vor-Corona-Niveau erreichen werde, so Bischof. Eurowings werde voraussichtlich statt der 139 Maschinen im kommenden Jahr "nur gut 90 Flugzeuge in der Luft haben". Das Unternehmen wolle 30 Prozent der Kosten sparen. In der Verwaltung sollten mindestens 300 der rund 1.000 Stellen gestrichen werden.

NRW-Wirtschaft erlitt schon im März heftigen Einbruch

Es war ja irgendwie klar, dennoch sind die Zahlen schockierend. Die Exportwirtschaft in NRW ist schon im März eingebrochen. Die Ausfuhren der Betriebe waren mit 15,6 Milliarden Euro um 8,4 Prozent niedriger als im gleichen Monat des vergangenen Jahres, wie das Statistische Landesamt am Dienstag (26.05.2020) mitteilte.

Der Wert der Importe nach NRW lag mit 19,7 Milliarden Euro um 8,2 Prozent unter dem Ergebnis von März 2019. Für die folgenden Monate rechnen Wirtschaftsverbände mit noch stärkeren Rückgängen. Nach Einschätzung des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) ist der Rückgang im März "nur der Aufgalopp für noch stärkere Einschnitte in der deutschen Exportbilanz". Im ersten Quartal 2020 gingen die Exporte aus NRW um 5,0 Prozent auf 47 Milliarden Euro zurück, der Wert der Einfuhren sank um 5,8 Prozent auf 59,6 Milliarden Euro.

Mehr Tote im April in NRW - Indiz für viele Corona-Tote

Im April 2020 sind laut Statistischem Landesamt mehr Menschen als in jedem anderen April seit 2015 gestorben. Nach vorläufigen Ergebnissen starben etwa 17.600 Menschen. Damit sei die Zahl der Gestorbenen voraussichtlich um drei Prozent höher als im April 2019 gewesen.

Die Statistiker verweisen auch auf typische jahreszeitliche Schwankungen. Während der Grippesaison von Dezember bis März stiegen die Sterbefallzahlen in der Regel an und würden ab April wieder sinken, hieß es. Dies sei auch in diesem Jahr so gewesen. Allerdings sei 2020 der Rückgang von März (mit knapp 19.000 Todesfällen) auf April vergleichsweise niedrig ausgefallen.

Probleme mit Frühwarnsystem der Landkreise

Das Corona-Frühwarnsystem funktioniert nicht überall gleich gut. Das System soll Alarm schlagen, wenn im Landkreis die Zahl von 50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner überschritten wird. Doch die Datenlage scheint nicht immer ausreichend zu sein. Außerdem laufen die Daten offenbar stark verspätet und lückenhaft ein. Es vergeht teilweise viel Zeit, bis eine Erkrankung gemeldet wird und in die Statistik eingeht. Von den ersten Symptomen bis zur Meldung beim Gesundheitsamt vergeht laut einer Analyse des Bayerischen Rundfunks (BR) in fast 40 Prozent der Landkreise durchschnittlich mindestens eine Woche.

Besonders schnell ist der Landkreis Warendorf: Hier braucht eine Meldung bis zum Gesundheitsamt im Schnitt drei Tage - in Bochum hingegen mehr als zehn Tage. In manchen Fällen dauert es sogar länger als zwei Wochen, berichtet der Bayerische Rundfunk.

Deutsche Post bietet Mitarbeitern Corona-Tests an

Briefträger mit Briefen vor Briefkasten

Ist der Kontakt zum Briefträger möglicherweise eine Gefahrenquelle für eine Ansteckung mit dem Coronavirus? Die Deutsche Post will mehreren Tausend Angestellten die Möglichkeit geben, sich auf das Coronavirus testen zu lassen. "Wir werden deutlich mehr als 10 000 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen anbieten, sich vorsorglich auf Covid-19 testen zu lassen, dies vor allem in größeren Betriebsstätten", sagte Vorstand Tobias Meyer der "Rheinischen Post".

Schon in der Vergangenheit hatte die Post Mitarbeiter auf Covid-19 getestet und eine unerwartet hohe Anzahl an Infizierten gefunden, die symptomfrei waren. Daher müsse die Post davon ausgehen, dass sie mehr infizierte Menschen im Umkreis ihrer Betriebsstätten habe als bisher vermutet.

Lanxess-Arena verkauft Getränkevorräte

Die Kölner Lanxess-Arena will ihre in der Corona-Krise liegengebliebenen Lebensmittel- und Getränkevorräte verkaufen. Die Betreiber wollen so verhindern, dass die Waren weggeworfen werden müssen. Der Ausverkauf soll am Samstag (30. Mai) von 12 bis 16 Uhr stattfinden, wie die Arena am Dienstag mitteilte. "Zu kaufen gibt es alles von 50-Liter-Bierfässern über Flaschenbier bis hin zu alkoholfreien Softdrinks", hieß es. Dabei werde die Arena-Gastronomie "eine Sonderpreispolitik fahren". Der Verkauf sei in Form eines "Drive-In"-Systems für Autos geplant. Es gelte Mundschutzpflicht. Die Lanxess-Arena ist seit Anfang März wegen der Pandemie lahmgelegt.

Menschen vermeiden Besuche beim Facharzt

Während der Corona-Krise haben nach NDR-Recherchen deutlich weniger Menschen Facharzttermine wahrgenommen als vorher - mit gefährlichen Folgen: Krankheiten werden verschleppt, Heilungschancen sinken.

Langerwehe: Neun Corona-Tote in Seniorenheim

In einem Seniorenheim in Langerwehe im Kreis Düren sind neun Bewohner an den Folgen einer Corona-Infektion gestorben. Das bestätigte der Kreis Düren am Montag auf WDR-Anfrage. 33 Bewohner und 19 Pflegekräfte wurden positiv getestet. Angehörige von Bewohnern hatten Alarm geschlagen - und sich an den WDR gewandt.

Ein Mann aus dem Städteregion Aachen löste wahrscheinlich die Masseninfektion aus. Mitte März kam er zur Kurzzeitpflege in die Einrichtung. Danach wurde er wegen grippeähnlicher Symptome ins Krankenhaus Eschweiler verlegt – und dort positiv auf Corona getestet.

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