Ticker von Dienstag (03.05.2022) zum Nachlesen
Stand: 03.05.2022, 19:17 Uhr
- NRW-FDP fordert: Kein Testnachweis nach Isolation
- Razzia gegen Impfpassfälscher in mehreren NRW-Städten
- Deutsche tragen seltener Maske
- Krankenhäuser warnen vor Risiken durch kürzere Isolation
- Alle Entwicklungen hier im Corona-Ticker
Was gibt es Neues in Sachen Coronavirus? Hier im Ticker halten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen auf dem Laufenden.
NRW-FDP fordert: Kein Testnachweis nach Isolation
Die vorgeschriebene Isolation bei einer Corona-Infektion soll in Nordrhein-Westfalen nach dem Willen der FDP ohne verpflichtenden Test nach fünf Tagen beendet werden können.
"Forderungen aus dem Team Übervorsicht, nach einem verpflichtenden Nachweis einer offiziellen Teststelle, trotz der Empfehlung des RKI, sind gesundheitspolitisch nicht notwendig und zeigen deren Misstrauen gegenüber den Menschen", sagte FDP-Landtagsfraktionschef Christof Rasche der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" (WAZ).
Die aktuellen Isolations- und Quarantäne-Regelungen seien eine starke Belastung für Krankenhäuser und Betriebe. Die sinkenden Infektionszahlen zeigten, dass die umstrittene Aufhebung der massiven Corona-Maßnahmen "verantwortbar und richtig" gewesen sei, so Rasche weiter.
NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) ließ zunächst offen, inwieweit die schwarz-gelbe Landesregierung der Empfehlung des Robert-Koch-Instituts (RKI) folgen werde, einen negativen Test am Ende einer fünftätigen Isolation nur noch "dringend" zu empfehlen.
In der vergangenen Woche hatte Laumann noch erklärt, er halte eine Verkürzung der Isolationsregelungen für vertretbar, "insbesondere, wenn sie durch eine verpflichtende Freitestung durch eine offizielle Teststelle abgesichert ist".
19.17 Uhr: Brandenburg verkürzt Isolation auf fünf Tage
Nach Berlin hat nun auch Brandenburg angekündigt, die Isolation nach einem positiven Corona-Test auf fünf Tage zu verringern. Ein abschließendes Freitesten sei für die allgemeine Bevölkerung nicht mehr nötig, Voraussetzung dafür sei aber eine 48-stündige Symptomfreiheit, teilte das Brandenburger Gesundheitsministerium mit.
Bestünden am fünften Tag noch Symptome, verlängere sich die Isolation, bis zwei Tage Symptomfreiheit erreicht seien – im längsten Fall aber auf zehn Tage. Zusätzlich entfällt künftig die Quarantäne für Kontaktpersonen vollständig, obwohl ihnen ebenfalls empfohlen wird, sich selbst zu testen.
16.33 Uhr: Razzia gegen Impfpassfälscher in mehreren NRW-Städten
Bei einer Razzia gegen Fälscher von Impf-Nachweisen sind im Rheinland fast 200 Beamte im Einsatz gewesen. Im Auftrag der Staatsanwaltschaft Düsseldorf durchsuchte die Bundespolizei 15 Objekte in Düsseldorf, Duisburg, Hilden, Solingen, Köln, Dinslaken und Erkrath. Zehn Beschuldigte stehen im Verdacht, Bescheinigungen über Corona-Schutzimpfungen gefälscht zu haben.
Die beiden Hauptverdächtigen, eine 40-Jährige und ein 44-Jähriger, wurden verhaftet. Außerdem wurden eine Apotheke, ein Corona-Testzentrum und ein Kosmetikstudio durchsucht. Die Verdächtigen sollen in erheblichem Umfang gefälschte Bescheinigungen über Corona-Schutzimpfungen in Impfbücher eingetragen haben.
Weiterhin sollen sie unter Nutzung der IT-Infrastruktur der Apotheke Impfzertifikate mit entsprechendem QR-Code hergestellt haben. Auf diese Weise soll sich die mutmaßliche Fälscherbande eine erhebliche Einnahmequelle verschafft haben. Bei den Beschuldigten handelt es sich um Verdächtige im Alter zwischen 32 und 57 Jahren. Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf erwirkte ein Beschluss zur Einziehung von Werten in Höhe von 132.000 Euro.
Bei den Durchsuchungen sei umfangreiches Beweismaterial wie etwa 300 Impfbücher, rund 1.000 Chargen-Etiketten, zehn falsche Arztstempel, Datenträger sowie Mobiltelefone sichergestellt worden. 45.000 Euro Bargeld und Sachwerte in Höhe von 15.000 Euro wurden gepfändet. Die Ermittlungen dauerten an.
14.41 Uhr: Covid-Impfstoff und -Medikament bleiben Milliardengeschäft für Pfizer
Der US-Pharmakonzern Pfizer hält trotz nachlassender Nachfrage an der Umsatzprognose für den mit Biontech entwickelten Covid-19-Impstoff Comirnaty sowie für sein Corona-Medikament Paxlovid fest. Pfizer erwartet mit Comirnaty unverändert einen Umsatz von 32 Milliarden Dollar in diesem Jahr und geht von Paxlovid-Umsätzen von 22 Milliarden Dollar aus, wie das Unternehmen mitteilte.
14.24 Uhr: Corona-Boom vorbei: Post transportiert weniger Pakete
Der Corona-Boom im Paketgeschäft ist vorbei. Wie die Deutsche Post DHL mitteilte, sank die Menge der in Deutschland beförderten Pakete im ersten Quartal 2022 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um etwa ein Fünftel (19 Prozent).
Die Entwicklung kommt nicht überraschend, denn im Vergleichsquartal war die Paketmenge außergewöhnlich hoch - damals bestellten die Menschen wegen Corona-Einschränkungen viel mehr im Internet als zuvor.
13.51 Uhr: Deutsche tragen seltener Maske
Auf Schutzmaßnahmen wie Abstände und Masken achten die Menschen in Deutschland zunehmend weniger. In einer heute veröffentlichten Umfrage des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) gaben 87 Prozent an, in den vergangenen 14 Tagen Masken getragen zu haben. Vor Ostern waren es noch 94 Prozent gewesen.
Auch der Anteil derjenigen, die deutlichen Abstand zu anderen Menschen halten, sank seit Ostern von 76 Prozent auf nun 64 Prozent. Unverändert viele setzen zum Schutz vor einer Infektion auf häufigeres Lüften (65 Prozent) oder die Corona-Warn-App (40 Prozent).
13.24 Uhr: Berlin verkürzt Isolation bei Infektion
Der Berliner Senat hat eine kürzere Isolationsfrist im Fall einer Corona-Infektion beschlossen. Künftig müssten sich Infizierte nur noch fünf Tage isolieren, wenn sie 48 Stunden symptomfrei sind und einen negativen Test vorweisen können, sagte Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) nach einer Sitzung des Senats.
Zuvor waren auf Basis verschiedener Kriterien sieben bis zehn Tage Isolierung vorgeschrieben. Ist die betreffende Person nach fünf Tagen noch nicht symptomfrei, verlängert sich die Isolation, bis keine Symptome mehr vorliegen und das Testergebnis negativ ist, maximal bis zum zehnten Tag.
12.37 Uhr: Sieben Prozent der Bevölkerung weder geimpft noch genesen
Etwa sieben Prozent der Bevölkerung in Deutschland dürften laut einer Modellierung bis Ende März 2022 weder geimpft noch mit dem Virus selbst in Kontakt gekommen sein. Das geht aus einer sogenannten Preprint-Studie von Wissenschaftlern des Robert Koch-Instituts (RKI) in Berlin hervor, die noch nicht extern begutachtet worden ist. Über die neuen Daten hatte zuerst die "Süddeutsche Zeitung" berichtet.
Die Autoren machen deutlich, dass in der restlichen Bevölkerung kein einheitliches Maß an Schutz anzunehmen ist: Insbesondere für Menschen, die nicht geimpft, aber (meist mit Omikron) infiziert wurden, gebe es noch größere Unsicherheiten mit Blick auf den kommenden Herbst und Winter, etwa weil der Schutz vor schwerer Erkrankung kurzlebiger sein könnte.
12.13 Uhr: Kontaktformular nicht ausgefüllt - Gericht spricht Rentner frei
Weil sie ein Corona-Kontaktformular nicht vollständig ausgefüllt hatten, sollte ein Rentnerehepaar aus Hamburg ein hohes Bußgeld zahlen. Doch das Amtsgericht sprach den 86-jährigen Ehemann heute frei. Er sehe kein schuldhaftes Verhalten, erklärte der Richter. Das Verfahren gegen seine 87-jährige Ehefrau soll wegen ihres Gesundheitszustandes eingestellt werden.
Die beiden sind Stammgäste in einer Bäckerei in Hamburg-Harburg. Im Juni 2021 musste die Rentnerin dringend die Toilette der Bäckerei aufsuchen. Daher vergaß ihr Mann diesmal, das Kontaktformular auszufüllen. Das übernahm eine Verkäuferin für die beiden, die jedoch nur den Namen der Rentner eintrug und nicht die vollständige Adresse. Ein Kontrolleur hatte daraufhin Bußgeldbescheide von jeweils 178,50 Euro erlassen.
11.42 Uhr: Student scheitert mit Klage gegen Maskenpflicht
Ein Student der Universität Mainz ist mit dem Versuch gescheitert, die in der Universitätsbibliothek weiterhin geltende Maskenpflicht mit einem gerichtlichen Eilverfahren zu kippen. Das Mainzer Verwaltungsgericht lehnte seinen Antrag ab (Az: 1 L 220/22.MZ).
Ob das Zutrittsverbot ohne Maske rechtmäßig ist, ließen die Richter dabei offen. Der Antragsteller habe aber keine besondere Dringlichkeit belegen können, die einen Eilentscheid gerechtfertigt hätte.
10 Uhr: Krankenhäuser warnen vor Risiken durch kürzere Isolation
Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, warnt davor, die Isolation von Infizierten auf fünf Tage zu verkürzen, ohne danach das Freitesten für medizinisches Personal vorzuschreiben. "Hier ist der Schutz besonders vulnerabler Gruppen wichtig", sagte Gaß der "Rheinischen Post". Das gelte auch für ambulante Pflegedienste.
Zugleich forderte Gaß ein Aussetzen der seit Mitte März geltenden einrichtungsbezogenen Impfpflicht für das Personal in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen. Den Beschäftigten in den Krankenhäusern sei nicht zu vermitteln, warum sie bei fehlender Impfung Betätigungsverbote erhalten, während ein Großteil ihrer Covid-Patienten ungeimpft ist.
9.38 Uhr: Arbeitsmarkt erholt sich von Corona-Knick
Die Zahl der Beschäftigten in Deutschland hat im März erstmals wieder über dem Vorkrisenniveau gelegen. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden heute mitteilte, waren es im März dieses Jahres rund 45,2 Millionen Menschen, das waren saisonbereinigt 0,1 Prozent oder 41.000 Beschäftigte mehr als im Februar 2020, bevor die Corona-Krise den Arbeitsmarkt erfasste.
8.44 Uhr: Pandemie hat Bedeutung von Bargeld verringert
Bargeld spielt beim Einkaufen in Deutschland infolge der Pandemie eine immer geringere Rolle. Im vergangenen Jahr seien im stationären Einzelhandel 38,5 Prozent der Umsätze bar bezahlt worden, berichtete das Kölner Handelsforschungsinstitut EHI in einer heute veröffentlichten Studie. Vor der Pandemie - im Jahr 2019 - waren es 46,5 Prozent.
Immer häufiger griffen Kunden beim Bezahlen statt zum Bargeld zur Karte - viele Geschäfte baten ausdrücklich um kontaktlose Kartenzahlung, um das Infektionsrisiko zu verringern. Dadurch stieg der Umsatzanteil der Kartenzahlungen im stationären Handel von 50,5 Prozent 2019 auf 58,8 Prozent im vergangenen Jahr.
6.30 Uhr: Inzidenz sinkt weiter
Das Robert Koch-Institut (RKI) meldet heute 113.522 Neuinfektionen. Am Dienstag vergangener Woche waren es noch 136.798. Allerdings gehen Experten davon aus, dass zurzeit viele Infektionen unentdeckt bleiben oder nicht offiziell registriert werden. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sinkt auf 639,5 von 666,4 am Vortag. 240 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus.
In Nordrhein-Westfalen liegt die Inzidenz heute bei 578 (gestern: 600,7). Insgesamt 18.172 Neuinfektionen wurden gemeldet. 46 Menschen starben mit oder an dem Virus. Der Anteil der mit Corona-Patienten belegten Intensivbetten sank laut Landeszentrum für Gesundheit (LZG) auf 5,88 Prozent. Die höchste Inzidenz gibt es weiterhin in Bielefeld mit 945,1. In Duisburg liegt der Wert dagegen nur bei 309,5.
0.05 Uhr: Abschluss-Test dringend empfohlen
Bei der vorgeschriebenen Isolation für Corona-Infizierte von künftig fünf Tagen soll ein abschließender negativer Test dringend empfohlen werden. Das sehen nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach neue Leitlinien vor, die das Robert Koch-Institut (RKI) veröffentlicht hat
Für infiziertes Personal im Gesundheitswesen soll ein solcher "Freitest" demnach verpflichtend sein. Der SPD-Politiker bekräftigte, dass die Isolation für Infizierte weiter von den Gesundheitsämtern angeordnet werden solle. Dies gebe das Signal, dass es sich bei Corona nicht um eine Grippe oder eine Erkältung handele. Wenn jemand infiziert auf Menschen zugehe, "dann gefährdet er de facto ihr Leben".