Gesundheitsminister: Einheitliche Fünf-Tage-Isolation soll kommen

Stand: 29.04.2022, 10:02 Uhr

In Bayern und Sachsen gilt sie bereits: Eine Isolationszeit von nur noch fünf Tagen für Corona-Infizierte. In NRW sind es bislang mindestens sieben. Jetzt sollen die Regeln bundesweit einheitlicher werden.

Von Christina Höwelhans

Eine freiwillige Isolation für Corona-Infizierte ab Anfang Mai: Diese Vereinbarung mit den Bundesländern hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) vor Kurzem wieder einkassiert. Zwar hätte das die Gesundheitsämter entlastet, aber gleichzeitig hätte es das falsche Signal ausgesendet - Corona wäre harmlos, so der Minister. Am Donnerstagabend hat er sich jetzt erneut mit seinen Amtskolleginnen und -kollegen aus den Ländern beraten.

Was gilt aktuell in NRW?

In Nordrhein-Westfalen müssen Infizierte sich, sobald sie ein positives Schnelltest- oder PCR-Test-Ergebnis haben, grundsätzlich für zehn Tage in Isolation begeben. Gerechnet wird ab Symptombeginn oder dem Test. Ist man nach zehn Tagen nicht symptomfrei, muss die Isolation noch fortgesetzt werden.

Als Infizierter kann man die zehn Tage eigenständig auf sieben Tage verkürzen, wenn man zuvor mindestens 48 Stunden symptomfrei ist. Dafür ist ein negativer offizieller Schnelltest oder PCR-Test erforderlich. Bei PCR-Tests genügt auch ein Test mit einem CT-Wert über 30.

Vorgeprescht: Bayern und Sachsen haben Isolationszeit verkürzt

Bayern hat die Isolationszeit Mitte April noch weiter verkürzt: Wer seit 48 Stunden symptomfrei ist, darf die Isolation nach fünf Tagen beenden. Ein negatives Testergebnis ist dafür nicht notwendig - außer man arbeitet in kritischen Bereichen wie Kliniken oder Pflegeheimen.

In Sachsen gilt seit Wochenbeginn dieselbe Regel, in Hessen nun ebenfalls. Thüringen und Rheinland-Pfalz wollen sie bald umsetzen, in Berlin gibt es ähnliche Überlegungen. Auch die niedersächsische Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) hat sich schon für eine Isolationsverkürzung auf fünf Tage ausgesprochen. Und auch Baden-Württemberg kündigte an, die Isolation verkürzen zu wollen.

Fünf-Tage-Isolation auch für NRW?

NRW zieht den anderen Ländern offenbar jetzt nach. Ein formeller Beschluss wurde in der Konferenz der Gesundheitsminister zwar noch nicht gefasst. Aber: Die Minister sprechen sich offenbar für eine einheitliche Verkürzung auf fünf Tage Isolation aus. In der kommenden Woche soll eine entsprechende Empfehlung von RKI und Bundesgesundheitsministerium folgen.

Genauer sollen die Regeln dann so aussehen: Ab Anfang Mai endet die Isolation nach fünf Tagen, auch das abschließende Freitesten entfällt - sofern Infizierte zwei Tage keine Symptome mehr hatten. Außerdem soll die Quarantäne für Kontaktpersonen von Infizierten nur noch dringend empfohlen werden. Ausnahmen gibt es für Personal in Kliniken oder Pflegeheimen.

Die Änderungen der Isolationszeit würden eine weitere Lockerung der Corona-Maßnahmen bedeuten - mit der Coronaschutzverordnung war zuletzt die Maskenpflicht in vielen Bereichen aufgehoben worden. Sie gilt aktuell nur noch in Bussen und Bahnen sowie in Krankenhäusern und Pflegeheimen. In den Schulen gibt es seit dem Ende der Osterferien keine Tests und ebenfalls keine Masken mehr.

Ärztevertreter: Einheitliche Regeln und Eigenverantwortung

Der Marburger Bund hat den bisherigen Flickenteppich bei den Isolationsregeln immer wieder kritisiert. Es brauche "klare Regelungen, die sich nicht von Land zu Land unterscheiden", sagte die Vorsitzende der Ärztegewerkschaft, Susanne Johna, am Donnerstag den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Eine vorzeitige Beendigung der Isolation nach fünf Tagen sei aber nur sinnvoll, wenn seit 48 Stunden keine Symptome aufgetreten sind und ein negatives Testergebnis vorliegt, so Johna.

Der Deutsche Hausärzteverband setzt vor allem auf die Eigenverantwortung der Bürgerinnen und Bürger: Wer positiv getestet wurde oder Symptome habe, solle zu Hause bleiben, "unabhängig davon, wie die konkrete gesetzliche Regelung zur Isolation in Zukunft aussieht", so der Vorsitzende Ulrich Wiegeldt gegenüber den Funke-Zeitungen.

Andere europäische Länder haben Isolationspflicht gelockert oder aufgehoben

In vielen europäischen Ländern wurde die Isolationspflicht bereits gelockert oder gleich ganz aufgehoben. In den Niederlanden können Infizierte die Isolation nach fünf Tagen beenden, wenn sie mindestens 24 Stunden keine Symptome haben. In Österreich müssen Infizierte dafür mindestens 48 Stunden symptomfrei sein. In Spanien muss man sich bei einer Infektion gar nicht mehr isolieren - das gilt für alle unter 60 Jahren, die keine schweren Symptome entwickeln.

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