Der Ticker vom Donnerstag (28.04.2022) zum Nachlesen
Stand: 28.04.2022, 20:22 Uhr
- Schulministerium informiert erneut über Corona-Tests
- Ärztevertreter fordern einheitliche Regeln
- Drosten verlässt den Corona-Sachverständigenausschuss
- Curevac in tiefroten Zahlen
- Über 47.000 Impfpflicht-Verstöße im Gesundheitswesen
- Kommunen rechnen mit rund einer Milliarde Euro Corona-Belastungen
- Inzidenz sinkt weiter
- Alle Entwicklungen hier im Corona-Ticker
Was gibt es Neues in Sachen Coronavirus? Hier im Ticker halten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen auf dem Laufenden.
Tagelang haben die Schulen in NRW gerätselt, wie es mit noch unverbrauchten Corona-Tests weitergeht - am Donnerstagabend versuchte das Schulministerium dann für Klarheit zu sorgen und wollte die Schulen noch am selben Abend über das Prozedere informieren. Laut einer Mitteilung des Ministeriums, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, dürfen die Schulen nun selbst entscheiden, wie sie mit den "überzähligen Antigen-Selbsttests" umgehen, sie auch selbst lagern und zudem weiter "anlassbezogen" verwenden.
Am Dienstag, also einen Tag nach dem Ende der Osterferien, hatte das Ministerium darüber informiert, dass alle Tests gezählt und eingesammelt würden. Das stieß auf harsche Kritik, nicht nur bei den Schulen, die auch nach Ende der Testpflicht weiter testen wollten. Am selben Abend ruderte Schulministerin Yvonne Gebauer zurück und teilte mit, dass die Tests "selbstverständlich" genutzt werden dürften. Heute dann die offizielle Bestätigung: "Die Schulleitungen können entscheiden, ob sie dieses Angebot annehmen wollen oder ob die Tests ganz oder teilweise in den Schulen verbleiben sollen. Die Tests können dann in den Schulen sachgerecht eingelagert und, wie bislang auch, anlassbezogen eingesetzt werden."
Wer die Antigen-Schnelltests nicht in der Schule aufbewahren will, kann sie zentral einlagern lassen. Mit ausreichend zeitlichem Vorlauf bekämen sie eine Nachricht vom Ministerium, ein Dienstleister würde sie ab Ende Mai abholen.
17.35 Uhr: In Italien bleibt Maskenpflicht in Zügen, Kinos, Theatern und Sporthallen
Italien wird die Maskenpflicht in Zügen, U-Bahnen und Bussen sowie für Besucher von Events in geschlossenen Räumen bis mindestens 15. Juni verlängern. Gesundheitsminister Roberto Speranza kündigte heute an, dass bis dahin in öffentlichen Verkehrsmitteln wie auch in Kinos, Theatern oder Sporthallen Masken getragen werden müssen. Andernorts, etwa in Restaurants oder auf der Arbeitsstelle, dürfte die Maskenpflicht dagegen am 1. Mai wegfallen. Dennoch mahnt die Regierung ihre Bürger auch dabei zu Sorgfalt und Vorsicht.
16.15 Uhr: Drosten verlässt Corona-Sachverständigenausschuss
Der Virologe Christian Drosten zieht sich aus dem Sachverständigenausschuss zurück. Das teilte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) auf Twitter mit. Lauterbach bedauert Drostens Entschluss: "Das ist ein schwerer Verlust, weil niemand könnte es besser."
Drosten ist Chefvirologe an der Berliner Charité und hat die Bundesregierung seit Beginn der Corona-Pandemie beraten. Zusammen mit RKI-Chef Lothar Wieler gehörte er zu den Experten, die regelmäßig und öffentlich über die Infektionen und mögliche Gegenmaßnahmen informierten. Drosten wurde auch mit einem Podcast bekannt, das täglich ausgestrahlt wurde.
15.55 Uhr: Apotheker wollen weiter impfen
Nach dem Einsatz in der Corona-Impfkampagne wollen die Apotheken sich auch verstärkt bei Grippeschutzimpfungen anbieten. "Die Apothekerschaft steht bereit, um die ärztlichen Impfangebote zu ergänzen – gegen Grippe ebenso wie gegen Covid-19", erklärte die Präsidentin der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA), Gabriele Regine Overwiening, am Donnerstag. Die Grippeschutzimpfungen seien in Apotheken genauso sicher wie in Arztpraxen.
Anfang Februar hatten erste Apotheken mit Corona-Impfungen begonnen. Laut Verband wurden seitdem 88.500 Covid-19-Impfungen registriert. In einigen Bundesländern gab es auch schon seit 2020 Modellversuche zur Grippeschutzimpfungen.
15.45 Uhr: Studie aus Frankreich weist Zusammenhang zwischen Übertragung und Blutgruppe nach
Die Blutgruppe hat nach wissenschaftlichen Erkenntnissen einen Einfluss auf das Infektions- und das Übertragungsrisiko. Das zeigt eine Studie der Universität Nantes. Das Forscherteam fand heraus, dass ein infizierter Mensch wesentlich häufiger eine andere Person im selben Haushalt ansteckt, wenn die Blutgruppen der beiden kompatibel sind - zum Beispiel bei einer Bluttransfusion. Wer zum Beispiel Blutgruppe 0 hat, kann für alle Blutgruppen spenden, aber nur Blut der eigenen Blutgruppe gespendet bekommen. So erklärt sich für Menschen dieser Blutgruppe eine hohe Infektiosität, aber ein geringeres Risiko, sich selbst anzustecken. Da die Blutgruppe A häufiger vorkommt als die Blutgruppen B und AB, treffen Personen der Blutgruppe A in einer Bevölkerung in Westeuropa seltener auf inkompatibel Infizierte, was ihr eigenes Infektionsrisiko erhöht.
Insgesamt konnten die Forscher so bei 333 Paaren die Weitergabe des Virus in Abhängigkeit von der Blutgruppe ermitteln.
14.30 Uhr: Curevac tief in roten Zahlen
Das Tübinger Biotech-Unternehmen Curevac schreibt wegen des Rückzugs seines ersten Impfstoffkandidaten weiter rote Zahlen. Der operative Verlust lag im vergangenen Jahr bei 412,3 Millionen Euro (2020: 109,8 Millionen Euro), wie aus einer Mitteilung des Unternehmens vom Donnerstag hervorgeht. Das ist laut Unternehmen eine Folge des Anstiegs bei den Forschungs- und Entwicklungsausgaben, besonders in der Studienphase mit 40.000 Probanden.
Curevac hatte einen MrNA-Impfstoff entwickelt, musste ihn aber vor einem halben Jahr aus dem Zulassungsverfahren zurückziehen, weil er unwirksam war. Inzwischen arbeitet das Unternehmen an einem zweiten Impfstoff, der auch gegen andere Infektionskrankheiten eingesetzt werden kann. Erste Ergebnisse sollen in der zweiten Jahreshälfte veröffentlicht werden.
14.15 Uhr: Bislang größter Coronavirus-Ausbruch in Taiwan
Taiwan erlebt seinen bislang größten Ausbruch des Coronavirus. Der Gesundheitsminister Chen Shih-chung meldete am Donnerstag 11.353 neue Fälle. 99,7 Prozent der Infizierten bei dem neuen Ausbruch hätten entweder keine oder nur milde Symptome. Ein Anstieg der Coronavirus-Fälle in Taiwan ist seit Ende März zu verzeichnen. Bislang hatte Taiwan nur einen einzigen großen Ausbruch gehabt - im Sommer 2021.
Auch auf dem chinesischen Festland steigen die Infektionszahlen. Die Hauptstadt Peking hat wegen eines Corona-Ausbruchs alle Schulen der Stadt geschlossen. Wie lange die Maßnahme andauern sollte, war noch nicht klar. Peking hatte bereits drei Runden von Massentests unter etwa 21 Millionen Menschen durchführen lassen.
12.38 Uhr: Corona-Prämie für Buchhandlungen steigt auf 14 Millionen Euro
Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) hat einem Medienbericht zufolge die sogenannten Anerkennungsprämien für Buchhandlungen deutlich erhöht. Diese Mittel aus dem Bundesprogramm "Neustart Kultur" steigen von 10 auf 14 Millionen Euro, wie der Börsenverein des Deutschen Buchhandels im Fachmagazin "Börsenblatt" mitteilte. Damit stiegen sowohl Anzahl als auch Höhe der vom Bund finanzierten Prämien für besondere kulturelle Leistungen während der Corona-Pandemie. Demnach erhalten bundesweit rund 1.000 Buchhandlungen eine entsprechende Förderung.
Konkret seien dies 200 "Anerkennungsprämien für Spitzenleistungen" zu je 25.000 Euro, 250 "Anerkennungsprämien für herausragende Leistungen" zu je 15.000 Euro und 583 "Anerkennungsprämien für besondere Leistungen" zu je 8.000 Euro. Die Auszahlung der Gelder an die Buchhandlungen werde bis spätestens Ende Mai erfolgen, hieß es.
11.26 Uhr: Forschung an neuen Corona-Impfstoffen
Die Entwicklung von Corona-Impfstoffen ist weiter voll im Gange. Es wird an effektiveren und spezialisierteren Impfstoffen geforscht. Diese werden als Impfstoffe der zweiten Generation bezeichnet werden. Sie lassen sich grob in drei Kategorien einteilen: In Impfstoffe, die auch einen guten Schutz vor neuen Varianten bieten, in solche, die speziell für Menschen mit geschwächtem Immunsystem entwickelt werden und solche, die für eine starke Immunabwehr direkt in den Atemwegen sorgen - in Form von Nasenspray, Nasentropfen oder einer Inhalation als Impfung statt einer Spritze.
Hier erfahren Sie mehr ...
10.43 Uhr: Viele Geburten und wenig Hochzeiten
So viele Geburten wie zuletzt 1997, aber so wenige Hochzeiten wie seit dem Ersten Weltkrieg nicht mehr: Das zweite Corona-Jahr 2021 sorgt für ungewöhnliche statistische Daten. Es wurden rund 795.500 Kinder geboren und damit so viele wie seit 24 Jahren nicht mehr, wie das Statistische Bundesamt heute zu vorläufigen Berechnungen mitteilte. Damit stieg die Geburtenzahl im Vergleich zum Durchschnitt von 2018 bis 2020 um 2,0 Prozent. 2020 und auch Anfang 2021 haben viele Menschen wegen Lockdowns verstärkt von zuhause gearbeitet.
Im Gegensatz zum Geburtenrekord fiel die Zahl der Eheschließungen in Deutschland 2021 auf einen historischen Tiefstand. Es heirateten nur etwa 357.800 Paare und damit 15.500 oder 4,2 Prozent weniger als 2020.
9.40 Uhr: Über 47.000 Impfpflicht-Verstöße im Gesundheitswesen
Den Gesundheitsämtern der 20 größten Städte in Deutschland sind einem Medienbericht zufolge bisher mehr als 47.000 Verstöße gegen die Corona-Impfpflicht im Gesundheitswesen gemeldet worden. Wie das „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ als Ergebnis einer eigenen Umfrage meldet, hat das für die Betroffenen bislang keine Konsequenzen gehabt. Bußgelder oder Betretungsverbote habe es noch in keinem einzigen Fall gegeben. Die meisten gemeldeten Verstöße zählen dem Bericht zufolge die Städte Berlin (6.541), München (5.330) und Dresden (4.821). Im Verhältnis zur Einwohnerzahl gebe es in Dresden mit deutlichem Abstand das meiste ungeimpfte Gesundheitspersonal. Bußgelder verhängen oder Betretungs- und Tätigkeitsverbote aussprechen wollen die Städte dem Medienbericht zufolge erst ab Mitte Mai.
8.00 Uhr: Ärztevertreter fordern einheitliche Isolations-Regeln
Ärztevertreter fordern bundesweit einheitliche Regeln für die Isolation von Corona-Infizierten: "Die Isolation für akut Infizierte sollte beibehalten werden", sagte die Vorsitzende der Ärztegewerkschaft Marburger Bund, Susanne Johna, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. In jedem Fall brauche es "klare Regelungen, die sich nicht von Land zu Land unterscheiden".
An diesem Donnerstagabend wollen die Gesundheitsminister von Bund und Ländern über die Neuregelung der Isolationspflicht beraten. Bayern und Sachsen haben bereits die bisher geltende Frist von zehn Tagen auf fünf Tage reduziert. Auch Baden-Württemberg kündigte heute eine Verkürzung an. Eine Aufhebung der Isolation nach fünf Tagen sei nur bei einem negativen Testergebnis und 48-stündiger Symptomfreiheit sinnvoll, erklärte Johna. Der Nachweis sollte von einer Teststelle, beispielsweise einem Testzentrum oder einer Arztpraxis, stammen, forderte die Medizinerin.
07.00 Uhr: Kommunen rechnen mit rund einer Milliarde Euro Corona-Belastungen
Die Kommunen in Nordrhein-Westfalen rechnen für das laufende Jahr mit rund 966 Millionen Euro an finanziellen Belastungen durch die Corona-Pandemie. Das entspricht nahezu dem Vorjahresniveau von 1,06 Milliarden Euro. Das geht aus einer Umfrage unter den 361 Mitgliedskommunen des Städte- und Gemeindebunds NRW hervor, über die die Düsseldorfer "Rheinische Post" berichtet. "Die Auswirkungen der Pandemie sind in den Haushalten noch deutlich zu spüren", sagte Jürgen Frantzen, Vorsitzender des Finanzausschusses des Verbands und Bürgermeister der Gemeinde Titz, der Zeitung.
Weniger als 30 Prozent der Mitgliedskommunen schafften einen echten Haushaltsausgleich, also ohne ihre Reserven anzugreifen oder ihr Eigenkapital zu reduzieren. Im Vorjahr sei das noch mehr als einem Drittel der Mitgliedskommunen gelungen. Bis Ende des Jahres erwarten den Angaben zufolge 106 Kommunen den vollständigen Verbrauch ihrer Ausgleichsrücklage, bis 2025 noch einmal 54 Städte und Gemeinden. Das seien insgesamt 44 Prozent der Kommunen. Zehn NRW-Kommunen hätten ihr Eigenkapital bereits vollständig aufgezehrt und seien damit überschuldet.
6.30 Uhr: Inzidenz sinkt weiter
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist weiter gesunken. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Donnerstagmorgen mit 826,0 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 887,6 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 720,6. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 130.104 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen des RKI am Morgen hervor. Vor einer Woche waren es 186.325 registrierte Ansteckungen.
0.00 Uhr: Neue Coronaschutzverordnung ab 29.4.
Die Maskenpflicht in medizinischen Bereichen, Pflegeheimen und im öffentlichen Personenverkehr gilt in Nordrhein-Westfalen vorerst weiter. Das geht aus der ab Freitag gültigen neuen Coronaschutzverordnung hervor, die das Gesundheitsministerium am Mittwoch veröffentlicht hat.
Der Mund-Nase-Schutz muss in NRW weiterhin in medizinischen und pflegerischen Einrichtungen wie Arztpraxen, Krankenhäusern und Pflegeheimen getragen werden, um ältere und vorerkrankte Menschen besonders zu schützen. Auch in staatlichen Einrichtungen wie Asyl- und Flüchtlingsheimen oder Gemeinschaftsunterkünften für Wohnungslose gilt die Maskenpflicht fort - ebenso wie in Bussen und Bahnen.
Demnach werden die Basis-Schutzmaßnahmen zunächst bis zum 27. Mai verlängert. Aber auch über diese Bereiche hinaus empfahl Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU), weiterhin eine medizinische Schutzmaske in Innenräumen zu tragen. "Hier kommt es auf die Eigenverantwortung aller an, die viele Bürgerinnen und Bürger in den letzten vier Wochen auch unter Beweis gestellt haben", sagte Laumann.