Corona-Live-Ticker von Freitag (18.02.2022) zum Nachlesen

Stand: 18.02.2022, 23:24 Uhr

  • Lauterbach sieht Omikron-Höhepunkt überschritten
  • Scholz pocht auf Patentschutz für Corona-Impfstoff
  • Corona-Experte - Pandemie ist nicht unter Kontrolle
  • Deutschland streicht fast 20 Länder von der Corona-Risikoliste
  • Neue Corona-Regeln in NRW ab morgen

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Was gibt es Neues in Sachen Coronavirus? Hier im Live-Ticker halten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen auf dem Laufenden.

Lauterbach sieht Omikron-Höhepunkt überschritten

"Ich glaube, wir haben den Höhepunkt der Omikron-Welle überschritten." Das sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) in einer Pressekonferenz mit dem Vize-Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lars Schaade, zur aktuellen Corona-Lage. Insbesondere die Sterberate sei weiterhin niedrig, so Lauterbach. Aber: "Wir sind noch nicht in sicheren Gewässern."

Ein Grund dafür sei die sich zunehmend ausbreitende BA.2-Variante des Coronavirus. Außerdem gebe es bei den Menschen ab 60 Jahren, die durch Corona besonders gefährdet sind, einen hohen Anteil an Ungeimpften. Laut Impfdashboard des Bundes machen sie mehr als ein Zehntel dieser Altersgruppe aus.

Lauterbach verwies darauf, dass der neue Impfstoff Novavax eine Alternative für diejenigen sein könnte, die Vorbehalte gegen die mRNA-Impfstoffe von Biontech und Moderna haben. Er geht davon aus, dass Deutschland Anfang der kommenden Woche die erste Novavax-Lieferung erhält: "Wir erwarten am Montag 1,4 Millionen Dosen des Novavax-Impfstoffes, in der Woche darauf nochmal eine Million, dann mit einer gewissen Verzögerung weitere Chargen."

Eine Überlastung der Krankenhäuser sei derzeit nicht in Sicht, so der Minister. Das müsse man aber im Blick behalten. Daher gehe man mit den Lockerungen jetzt vorsichtig vor. "Das ist nicht das Ende aller Corona-Maßnahmen." Sein Appell an die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Bundesländer: Lockerungen, die über das Vereinbarte hinausgehen, sollten unbedingt vermieden werden: "Wir müssen das umsetzen wie ein Uhrwerk." Der Lockerungsplan sei "auf Kante genäht".

RKI-Vize-Chef Schaade sagte: "Wir müssen uns darauf einstellen, dass es noch weitere Covid-Wellen geben wird." Man wisse nicht, wie sie sich auswirken würden, der beste Schutz sei aber auf jeden Fall die Impfung. Auch wenn der Höhepunkt der Omikron-Welle nun überschritten sei, bedeute das gerade für die Krankenhäuser noch keine Entspannung. "Der Scheitelpunkt für die Intensivstationen ist noch nicht erreicht." Die Pandemie sei noch nicht vorbei.

Dazu Lauterbach: "Wir werden noch sehr lange mit der Pandemie zu tun haben." Man könne da in einem Zeitraum von zehn Jahren denken. Besonders belastet ist weiterhin das Pflegepersonal. Lauterbach will in der kommenden Woche Details für die von der Ampel-Koalition versprochene Prämie für die Pflege vorstellen. Die Vorbereitungen seien „weit fortgeschritten. Er gehe davon aus, dass Anfang nächster Woche ein in der Koalition abgestimmter Vorschlag vorgelegt werden könne.

Zu Gast in der Bundespressekonferenz war auch Michael Meyer-Hermann, Leiter der Abteilung System Immunologie am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig. Der Professor zeigte sich erfreut, dass es in Deutschland im Verhältnis zur Bevölkerungszahl weniger Corona-Tote als im EU-Durchschnitt gebe. In Südkorea seien es aber noch deutlich weniger. Konkret nannte er diese Zahlen der Toten pro eine Million Einwohner:

  • EU-Durchschnitt: 2.200 Tote
  • Deutschland: 1.400 Tote
  • Südkorea: 140 Tote

Länder mit einer solch niedrigen Zahl wie Südkorea "sind meistens Länder, die eine Niedriginzidenz-Strategie gefahren haben - relativ konsequent". Das zeige, "dass es also Vorteile hat, wenn man diese Strategie fährt". Meyer-Hermann mahnte, die Lockerungen der Corona-Regeln nicht zu schnell voranzutreiben. Nur wenn man schrittweise lockere, könne man erkennen, welchen Effekt welche Corona-Maßnahme habe.

RKI-Präsident Lothar Wieler war bei der wöchentlichen Pressekonferenz diesmal nicht dabei - aus gesundheitlichen Gründen, wie es hieß. Die Pressekonferenz sollte ursprünglich schon gestern stattfinden.

22.57 Uhr: Auch NRW-Verfassungsgerichtshof weist Antrag des 1. FC Köln ab

Im Streit um mehr Zuschauer bei den Spielen der Fußball-Bundesliga hat der 1. FC Köln am Freitagabend auch vor dem Verfassungsgerichtshof des Landes Nordrhein-Westfalen keinen Erfolg gehabt. Die Verfassungsrichter lehnten den Erlass einer einstweiligen Anordnung gegen die Beschränkung auf 10.000 Zuschauer bei Fußballspielen durch das Land Nordrhein-Westfalen ab. Die Entscheidung fiel mit vier zu drei Stimmen aus, wie es am Abend in einer Mitteilung ohne Nennung einer Begründung hieß. Diese soll zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht werden (Az.: VerfGH 20/22.VB-2).

19.23 Uhr: 1. FC Köln ruft Verfassungsgerichtshof an

Im Streit um mehr Zuschauer bei den Spielen der Fußball-Bundesliga hat der 1. FC Köln am Freitagabend den Verfassungsgerichtshof des Landes Nordrhein-Westfalen angerufen. Die obersten Verfassungsrichter werden noch am Abend eine Entscheidung verkünden, sagte eine Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur.

Kurz vorher hatte das NRW-Oberverwaltungsgericht einen Eilantrag der Kölner gegen die Corona-Schutzverordnung des Landes zurückgewiesen. Damit hatte der FC eigentlich erreichen wollen, dass beim Spiel gegen Eintracht Frankfurt an diesem Samstag nicht nur 10.000, sondern 25.000 Zuschauerinnen und Zuschauer in die die Arena dürfen. Das Gericht fand es aber nachvollziehbar, dass das Land dem Schutz der Bevölkerung einen höheren Stellenwert gibt als den wirtschaftlichen Interessen der Vereine. Weil sich der Verein in seinen Grundrechten verletzte fühlt, kann er vor den Verfassungsgerichtshof gehen.

Bund und Länder hatten am Mittwoch beschlossen, dass ab dem 4. März landesweit überregionale Großveranstaltungen - zu denen die Bundesligaspiele zählen - mit bis zu 25.000 Fans ausgerichtet werden dürfen - bei einer maximalen Auslastung von 75 Prozent.

18.00 Uhr: NRW-Corona-Schutzverordnung veröffentlicht

Am Abend wurde die neue NRW-Corona-Schutzverordnung veröffentlicht, die morgen in Kraft tritt. Darin werden die zuvor schon verkündeten Lockerungen bei den Corona-Maßnahmen geregelt, wie zum Beispiel der Wegfall von Zugangsbeschränkungen im Einzelhandel. Den kompletten Überblick gibt es hier:

15.36 Uhr: Scholz pocht auf Patentschutz für Corona-Impfstoff

Deutschland und die EU haben der Forderung afrikanischer Länder nach einer Freigabe der Patente von Corona-Impfstoffen eine deutliche Absage erteilt. "Es geht ja darum, dass wir den großen Fortschritt, der zum Beispiel mit der Entwicklung der mRNA-Technologie verbunden ist, jetzt nicht verspielen", sagte Bundeskanzler Olaf Scholz nach einem zweitägigen Gipfel zwischen der EU und der Afrikanischen Union in Brüssel.

Scholz betonte, dass es vielmehr darum gehe, Produktionsmöglichkeiten vor Ort zu schaffen. Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa hatte erneut nachdrücklich die Patentfreigabe gefordert. Spenden alleine seien kein nachhaltiger Weg, um Widerstandsfähigkeit aufzubauen. In der gemeinsamen Abschlusserklärung wird dieser Dissens kaschiert. So ist unter anderem von "freiwilligem Technologie-Transfer" die Rede.

15.26 Uhr: Corona-Experte - Pandemie ist nicht unter Kontrolle

Die Corona-Maßnahmen werden gelockert. Ist die Pandemie also unter Kontrolle? Nein, meint Thorsten Lehr, Professor für klinische Pharmazie an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken. "Unter Kontrolle ist die Pandemie bis jetzt nie gewesen. Wer das glaubt, macht einen fatalen Fehler", sagte er heute dem WDR Morgenecho.

Die Lockerungen bedeuteten auch wieder höhere Infektions- und Todeszahlen. Auch Omikron bleibe gerade für Ungeimpfte "eine schwere Erkrankung, eben kein Schnupfen: Je nachdem, wie alt man ist und wie risikoreich, kann es sehr schwere Verläufe bis zum Tod geben", sagte Lehr, der einen Covid-19 Simulator entwickelt hat, mit dem man das Infektionsgeschehen berechnen kann.

14.53 Uhr: Deutschland streicht fast 20 Länder von der Corona-Risikoliste

Die deutsche Regierung streicht am Sonntag fast 20 Länder von der Liste der Corona-Hochrisikogebiete. Im einzelnen sind das Spanien, die französischen Übersee-Departements Französisch-Guayana, Mayotte, St. Pierre, Miquelon; Irland, Andorra, Großbritannien, Afghanistan, Algerien, Fidschi, Indien, Kasachstan, Katar, Laos, Marokko, Nepal, Pakistan, Saudi-Arabien, Tunesien, Usbekistan, Vereinigte Arabische Emirate und die USA.

14.40 Uhr: Impfpassfälschungen - Dortmunder Polizei durchsucht Wohnung eines Rechtsextremisten

Wegen des Verdachts auf die Erstellung und Verbreitung von gefälschten Impfpässen hat die Polizei zwei Wohnungen in Dortmund durchsucht. Eine davon werde von einem Funktionsträger der rechtsextremen Kleinstpartei "Die Rechte" bewohnt, teilte die Polizei mit. Auch dessen Geschäftsräumlichkeiten seien durchsucht worden.

14.36 Uhr: Sechs afrikanische Länder erhalten mRNA-Technologie

Sechs Staaten in Afrika sollen die Technologie zur Produktion von mRNA-Impfstoffen erhalten. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO handelt es sich um Ägypten, Kenia, Nigeria, Senegal, Südafrika und Tunesien. Um auf gesundheitliche Notsituationen reagieren zu können, sei es mittel- bis langfristig das Beste für alle Regionen, die benötigten Mittel selbst produzieren zu können. Ein Projekt zum Transfer von Technologien in der Corona-Pandemie wurde vergangenes Jahr gestartet.

12.35 Uhr: Neue Corona-Regeln in NRW ab morgen

In Nordrhein-Westfalen gilt ab morgen die neue Corona-Schutzverordnung. Damit kommen im ersten von drei Schritten einige Lockerungen: Unter anderem fallen die Kontaktbeschränkungen für Geimpfte und Genesene und die 2G-Regel im Einzelhandel weg.

NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) sagte dazu: "Wir stehen jetzt an einem Wendepunkt, an dem wir mit gutem Gewissen schrittweise Beschränkungen zurückfahren können." Die Pandemie sei aber noch nicht vorbei, deshalb bleibe ein Basisschutz wichtig.

11.45 Uhr: Impftempo sinkt

Beim Impfen gegen das Coronavirus geht es immer langsamer voran. Nach Daten des RKIs wurden am Donnerstag mindestens 175.000 Impfdosen verabreicht - das sind deutlich weniger Impfungen als am Donnerstag vergangener Woche (248.288) und als vor zwei Wochen (339.369).

Mittlerweile haben 75,1 Prozent der Bevölkerung (mindestens 62,4 Millionen Menschen) den Grundschutz mit meist zwei Impfungen erhalten, 56,1 Prozent (46,6 Millionen) haben zusätzlich eine Auffrischungsimpfung bekommen. 23,8 Prozent der Bevölkerung (19,8 Millionen Menschen) bleibt weiterhin ungeimpft. Das RKI weist seit längerem darauf hin, dass die tatsächliche Impfquote in Deutschland aber höher sein könnte als in den offiziellen Zahlen.

8.50 Uhr: Kalifornien erklärt Corona-Pandemie für beendet

Als erster US-Bundesstaat hat Kalifornien die Corona-Pandemie für abgeschlossen erklärt. Stattdessen spricht der Gouverneur jetzt von einem endemischen Zustand. Das bedeutet, dass das Virus zwar noch existiert, sich im Alltag aber gut damit umgehen lässt. Kalifornien plant unter anderem, das Abwasser regelmäßig auf eine Viruslast zu prüfen, um gegebenenfalls reagieren zu können.

8.32 Uhr: Corona-Expertenrat fordert mehr Einsatz für Kindeswohl

Der Corona-Expertenrat der Bundesregierung fordert, in der Pandemie mehr für Kinder zu tun. Sie erkrankten zwar nicht so oft, aber litten besonders stark unter den Schutzmaßnahmen - zugenommen haben zum Beispiel Depressionen bei Kindern. Die Expertinnen und Experten fordern unter anderem, so schnell wie möglich wieder Freizeitangebote zu ermöglichen.

8.00 Uhr: Zahl der registrierten Neuinfektionen weiter rückläufig

Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist erneut gesunken: Laut RKI liegt sie heute bei 1371,7. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 1385,1 gelegen, vor einer Woche bei 1472,2. Die bundesweite Hospitalisierungs-Inzidenz beträgt 5,97 (Mittwoch 6,04). Auch in NRW nimmt die Zahl der registrierten Neuinfektionen weiter ab. Das RKI meldete eine Sieben-Tage-Inzidenz von 1359,9 (Vortag 1395,5).

Die RKI-Meldungen zu Fallzahlen und Inzidenzen sind zurzeit allerdings ungenau. Die Gründe: Meldungen über Neuinfektionen laufen verspätet beim RKI ein, weil die Gesundheitsämter überlastet sind. Zudem haben knappe Testkapazitäten und die neue Teststrategie Einfluss auf die Genauigkeit der Zahlen. Expertinnen und Experten gehen von einer sehr hohen Dunkelziffer aus.

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