Ticker vom Freitag (16.07.2021) zum Nachlesen

Stand: 16.07.2021, 19:55 Uhr

  • Ausgangssperre für Touristen in Katalonien
  • Niederlande und Griechenland werden Corona-Risikogebiete
  • Zahl der Corona-Toten in Afrika muss aufrütteln
  • Politbarometer: Mehrheit für Impfpflicht bei Gesundheits- und Bildungsberufen
  • Alle Entwicklungen hier im Live-Ticker

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Mallorca schließt nächtliche Ausgangssperre aus

Auf den Balearen mit Mallorca als liebster Urlaubsinsel der Deutschen schießt die Zahl der Neuinfektionen weiter in die Höhe. Trotz der rapide steigenden Zahlen schließe die Regionalregierung die Wiedereinführung einer nächtlichen Ausgangssperre, wie sie etwa in Katalonien beschlossen wurde, weiterhin aus, berichtete die Zeitung "Última Hora" unter Berufung auf die Behörden.

Man erwäge aber eine Begrenzung der Zahl von Personen, die privat oder öffentlich zusammenkommen dürfen. Vor Ende nächster Woche werde es aber sicher keine neuen Maßnahmen geben, sagte am Freitag Regionalpräsidentin Francina Armengol. Die derzeitige Infektionswelle habe mit den vorherigen nichts zu tun, versicherte sie.

Die Lage in den Krankenhäusern sei "völlig unter Kontrolle". Die Balearen seien "ein absolut sicheres Urlaubsziel". Es seien vor allem jüngere, noch nicht geimpfte Menschen, die sich derzeit ansteckten. Die Krankheitsverläufe seien deshalb auch zumeist deutlich milder.

15.38 Uhr: Ausgangssperre in Katalonien

Zur Eindämmung der rasant steigenden Infektionszahlen führt der spanische Corona-Hotspot Katalonien eine nächtliche Ausgehsperre ein. Das katalanische Oberlandesgericht billigte heute einen Antrag der Regionalregierung in Barcelona. Die Maßnahme werde bereits in der Nacht auf Samstag in Barcelona und 160 weiteren Gemeinden in Kraft treten und zunächst für eine Woche gelten.

Rund sechs Millionen der gut 7,5 Millionen Bewohner der Urlaubsregion im Nordosten Spaniens dürfen ab sofort zwischen 1.00 und 6.00 Uhr morgens nur mit triftigem Grund auf die Straße gehen. Das gilt auch für Touristen, die in den betroffenen Gemeinde untergebracht sind. Die Ausgehsperre gilt für Städte mit mehr als 5.000 Einwohnern und hohen Infektionszahlen.

15.20 Uhr: Niederlande und Griechenland werden Corona-Risikogebiete

Wegen stark steigender Corona-Infektionszahlen stuft die Bundesregierung ab Sonntag die Niederlande, Griechenland und Teile Dänemarks als Risikogebiete ein. Das gab das Robert Koch-Institut am Freitag bekannt. Das Auswärtige Amt rät damit von touristischen Reisen in diese Länder und Regionen ab.

Für Reisende aus den Niederlanden und der dänischen Hauptstadtregion um Kopenhagen ergeben sich daraus auch praktische Folgen: Wer von dort auf dem Landweg nach Deutschland einreist und nicht geimpft oder genesen ist, muss wieder einen Corona-Test machen.

Mit Griechenland und den Niederlanden werden zwei weitere beliebte Urlaubsländer der Deutschen auf die Risikoliste gesetzt. Portugal und Zypern sind wegen besonders hoher Infektionszahlen sogar als Hochinzidenzgebiet eingestuft worden, was eine Quarantänepflicht von 5 bis 10 Tagen für Einreisende bedeutet, die nicht geimpft oder genesen sind. Das bleibt Spanien noch erspart, obwohl die 7-Tage-Inzidenz dort inzwischen auf 282 gestiegen ist. Für Hochinzidenzgebiete gilt eigentlich ein Grenzwert von 200, es spielen allerdings auch noch andere Faktoren eine Rolle.

15.09 Uhr: Schlangen bei Sonder-Impfaktion in Köln

Die Sonder-Impfaktion im Schatten des Kölner Doms ist ein voller Erfolg: Bereits zum Start am Mittag bildete sich am Impfbus vor dem Hauptbahnhof eine lange Schlange von Wartenden. Die Stadt bietet dort noch bis Sonntag ohne Termin Impfungen an, um die Impfquote zu erhöhen. "Um sicher in den Herbst gehen zu können, müssen noch mehr Menschen geimpft sein", sagte die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos). Ihr Appell: "Lassen Sie sich impfen! Zu Ihrem Schutz und für alle."

Das NRW-Gesundheitsministerium hatte am Montag die "Woche des Impfens" gestartet. Kreise und kreisfreie Städte sollen mit kreativen niedrigschwelligen Impfangeboten vor allem Unentschlossene zum Impfen motivieren - etwa in Einkaufsstraßen, Sportstätten oder Shopping-Centern. In Olpe zum Beispiel gab es im Impfzentrum ein alkoholfreies Frühschoppen-Konzert.

14.17 Uhr: Entwicklungsminister Müller: Zahl der Corona-Toten in Afrika muss aufrütteln

Angesichts der rapide steigenden Zahl an Toten durch Covid-19 in Afrika hat Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) die Geberländer zur Einhaltung ihrer Verpflichtungen aufgerufen. Das Programm ACT-A sei immer noch unterfinanziert, die Lücke betrage mindestens 16 Milliarden US-Dollar, mahnte der Minister am Freitag.

Unterdessen sei die Zahl der Todesfälle allein in einer Woche um 43 Prozent gestiegen. "Die Entwicklung der Corona-Todeszahlen in Afrika ist dramatisch und muss uns aufrütteln. Viele Krankenhäuser sind an ihrer Belastungsgrenze", so der CSU-Politiker. Die Pandemie sei erst vorbei, "wenn sie weltweit beendet ist", sagte Müller. Es fehle an Tests, Schutzkleidung und an medizinischem Sauerstoff.

13.28 Uhr: Politbarometer: Mehrheit will Impfpflicht für Beschäftigte in Gesundheit und Bildung

60 Prozent der Deutschen sind für eine Impfpflicht für Beschäftigte im Gesundheits- und Bildungsbereich. In dem heute veröffentlichten ZDF-Politbarometer sprechen sich außerdem 55 Prozent für eine Impfpflicht auch an Schulen und Kitas aus. Fast sechs von zehn Befragten bezweifeln aber laut der Umfrage, dass bis Ende des Sommers ein Großteil der Menschen geimpft sein wird. Trotzdem ist eine große Mehrheit von 84 Prozent gegen finanzielle Anreize, um mehr Menschen zur Impfung zu bewegen.

Die Sorge um die Überlastung der Krankenhäuser ist in der Bevölkerung nicht mehr so hoch, wie bei den vorherigen Corona-Wellen: 70 Prozent gehen davon aus, dass die Belastungen durch eine neue Welle weniger heftig ausfallen würden. Im Zuge der Umfrage befragte eine Forschungsgruppe diese Woche 1.*224 Wahlberechtigte telefonisch, die zuvor repräsentativ ausgewählt wurden.

13.01 Uhr: Zahl der Neuinfektionen in der EU könnte sich fast verfünffachen

Die EU-Krankheitsbekämpfungsbehörde rechnet in den nächsten Wochen mit einem starken Anstieg der Coronafälle in Europa. Die Zahl könne sich bis Anfang August fast verfünffachen, hieß es in den heute veröffentlichten Prognosen des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC). Der Grund: Die hochansteckende Delta-Variante sowie die Lockerungen von Corona-Beschränkungen in vielen Ländern.

Das ECDC erwartet Anfang August 420 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner, aktuell sind es 90. Das Gebiet in den Prognosen umfasst die EU, Norwegen und Island. Wegen der laufenden Impfkampagne sei aber zu erwarten, dass die Zahl der Krankenhausbehandlungen und Todesfälle langsamer steigen werde.

12.42 Uhr: 45 Prozent der Deutschen vollständig geimpft

In Deutschland sind nun 45 Prozent der Gesamtbevölkerung vollständig geimpft. 60 Prozent der Menschen hätten mindestens eine Impfung erhalten, teilte das Robert Koch-Institut am Freitag mit. Damit haben nun 37,7 Millionen Menschen beide und 49,5 Millionen eine Impfung erhalten. "Wir entscheiden jetzt darüber, wie der Herbst wird, wie der Winter wird durch die Impfkampagne. Jeder Einzelne entscheidet das", sagte Gesundheitsminister Jens Spahn den Sendern RTL/ntv. Im Herbst und Winter müssten Ungeimpfte mit deutlicheren Beschränkungen rechnen, kündigte Spahn an.

12.04 Uhr: Auswirkungen der Krise belasten vor allem Familien

Vor allem Familien sind durch die Auswirkungen der Corona-Krise belastet. Nach einer Umfrage der Konrad-Adenauer Stiftung fühlen sich Eltern mit minderjährigen Kindern besonders stark beeinträchtigt. Die Pandemie habe laut Umfrage außerdem dazu geführt, dass sich die traditionellen Rollenaufteilungen wieder verstärken. So gaben beispielsweise nur elf Prozent der Männer an, sie hätten stets oder meistens die Kinder betreut.

Die Befragten wurden zwischen Herbst 2019 und Frühjahr 2021 dreimal telefonisch interviewt. Die Ergebnisse zeigten, dass die Auswirkungen der Pandemie mit der Zeit immer negativer wahrgenommen wurden. 2020 gaben 19 Prozent der Befragten an, der Zeitdruck sei durch die Corona-Krise gestiegen, 2021 waren es bereits 31 Prozent. Besonders stark betroffen waren nach der dritten Befragung Eltern mit minderjährigen Kindern, nämlich 43 Prozent.

11.31 Uhr: "Neustarthilfe Plus" für Soloselbstständige startet

Soloselbstständige, die wegen Corona von Schließungen und Beschränkungen stark betroffen sind, können sich weiterhin staatliche Unterstützung holen. Für das dritte Quartal 2021 können ab sofort Anträge auf "Neustarthilfe Plus" eingereicht werden. Die Unterstützung erhöht sich außerdem auf bis zu 1.500 Euro pro Fördermonat von Juli bis September. Auch Unternehmen sollen laut Bundeswirtschaftsministerium "in Kürze" die "Überbrückungshilfe III Plus" zur Fixkostenerstattung im dritten Quartal beantragen können. Berechtigt sind dabei Unternehmen mit einem coronabedingten Umsatzeinbruch von mindestens 30 Prozent.

10.10 Uhr: Umfrage: Zwei Drittel gegen Urlaub in Corona-Risikogebieten

Insgesamt zwei Drittel der Deutschen halten es nicht für vertretbar, in einer von der Bundesregierung als Corona-Risikogebiet eingestuften Region Urlaub zu machen. 67 Prozent lehnten touristische Reisen in solche Gebiete in einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov ab. Nur 25 Prozent hielten Urlaub in Risikogebieten für vertretbar, acht Prozent machten keine Angaben.

Derzeit werden 122 Länder von der Bundesregierung ganz oder teilweise in einer der drei Risikokategorien geführt. Spanien und die Türkei sind unter den einfachen Risikogebieten, Portugal und Zypern sind als Hochinzidenzgebiet mit besonders hohen Infektionszahlen eingestuft. Rückkehrer aus Hochinzidenzgebieten, die nicht vollständig geimpft oder genesen sind, müssen für fünf bis zehn Tage in Quarantäne. Wer aus den elf Ländern außerhalb Europas mit einer starken Verbreitung besonders gefährlicher Virusvarianten zurückkehrt, muss sogar für 14 Tage in Quarantäne. Das gilt auch für Geimpfte und Genesene.

9.37 Uhr: Ungarn bietet ab August dritte Impfung an

Ab dem 1. August soll Ungarns Bürgern eine dritte Impfung angeboten werden. Ministerpräsident Viktor Orban sagte im staatlichen Hörfunk, das die Ärzte über das genutzte Mittel bestimmen würden. Die dritte Dosis solle mindestens vier Monate nach der zweiten gespritzt werden, außer, die Ärzte rieten etwas anderes. Beschäftigte im Gesundheitswesen sollen zur Impfung verpflichtet werden. In Ungarn sind mehr als 5,5 der rund 10 Millionen Bewohner geimpft. Es ist das einzige Land in der EU, in dem in großem Umfang auch russische und chinesische Vakzine verimpft werden, die in der EU noch nicht genehmigt sind.

9.18 Uhr: Impfaktion vor Disco in Wuppertal abgesagt

Die für heute Abend geplante Corona-Impfaktion der Stadt Wuppertal vor der Diskothek "Kitchen Klub" wird wegen der Starkregen-Folgen abgesagt. Um die Impfquote zu steigern wollte die Stadt den Disco-Besuchern vor dem Eintritt eine Impfung anbieten. Ob und wann die Aktion nachgeholt werden soll, ist noch unklar.

8.55 Uhr: Landesregierung berät über Lüftungstechnik an Schulen

In ihrer Sondersitzung zur Hochwasserkatastrophe will die NRW-Landesregierung heute auch über den Einsatz von mobilen Luftreinigungsgeräten in Schulen beraten. Es werde in der Kabinettssitzung auch darum gehen, "was man noch an der Lüftungstechnik an Schulen machen kann", sagte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) bei WDR5. Mobile Luftfilter könnten beim Schutz vor Ansteckungen an Schulen zwar helfen, seien aber kein Ersatz für das Lüften.

Zum Stand der Impfkampagne in Nordrhein-Westfalen äußerte sich Laumann positiv. Bis zum Ende der Sommerferien würden mindestens 70 Prozent der Menschen in NRW zweimal geimpft sein, dann müssten noch Nachzügler erreicht werden.

8.28 Uhr: Slowakei spendet 10.000 Dosen Impfstoff an Taiwan

Die Slowakei bedankt sich bei Taiwan mit 10.000 Dosen Impfstoff für die Hilfe während der Pandemie. Unter dem Motto "Taiwan kann helfen, Taiwan hilft" hatte die Insel seit Beginn der Pandemie Millionen von Masken an Länder in der ganzen Welt gespendet. Neben der Slowakei und anderen europäischen Ländern bekamen auch die USA und Asien Masken aus Taiwan.

8.11 Uhr: Facebook soll bei Falschinfos über Corona aktiver werden

Soziale Netzwerke wie Facebook müssen nach Ansicht der US-Regierung mehr gegen Falschinformationen im Zusammenhang mit Corona und Impfungen gegen das Virus tun. Facebook müsse beispielsweise Beiträge schneller entfernen, die gegen Richtlinien verstießen und falsch seien, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, am Donnerstag. "Das ist zu lange, Informationen verbreiten sich zu schnell", so Psaki. Die Corona-Zahlen sind in den USA zuletzt wieder angestiegen. Gleichzeitig stockt der Impffortschritt im Land.

7.23 Uhr: Eiffelturm öffnet wieder

Der Pariser Eiffelturm öffnet am Freitag wieder für Besucher. Nach neun Monaten Schließung wegen der Corona-Pandemie gilt dort für Besucher nun die Maskenpflicht. Außerdem müssen Touristen ab Mitte nächster Woche eine vollständige Impfung oder einen Test nachweisen, oder genesen sein. Die tägliche Besucherzahl ist zunächst auf 10.000 Menschen begrenzt. Deshalb empfehlen die Betreiber, Tickets vorab online zu reservieren.

6.44 Uhr: Biden will Einreisebeschränkungen überprüfen

Die US-Regierung wird die bestehenden Corona-Einreisebeschränkungen für Europäer aus dem Schengen-Raum überprüfen. Das sagte Präsident Joe Biden bei seinem Treffen mit Angela Merkel zu. Eine Antwort der Covid-Experten erwarte er in den nächsten Tagen, so Biden. Die US-Einreise-Beschränkungen werden seit Tagen von Wirtschaft und Politik in Deutschland kritisiert. US-Amerikaner dürfen bereits wieder in den Schengen-Raum einreisen.

6.07 Uhr: WHO warnt vor vorschnellen Lockerungen

Vor einem zu frühen Ende der Corona-Schutzmaßnahmen hat der Notfallausschuss der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gewarnt. "Der Gebrauch von Masken, das Abstandhalten, Handhygiene und besondere Lüftung von Innenräumen bleiben die Schlüssel, um die Übertragung des Coronavirus Sars-CoV-2 zu reduzieren", teilte der Ausschuss am Donnerstag in Genf mit.

Auch mit Blick auf Großveranstaltungen warnte der Ausschuss vor vorschnellen Entscheidungen. Dabei müsse das lokale Infektionsgeschehen und die Ausbreitung von Virusvarianten immer berücksichtigt werden. Der Ausschuss empfahl, die von der WHO am 30. Januar 2020 ausgerufene "Notlage von Internationaler Tragweite" beizubehalten. WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus folgte dem Rat. Damit verbunden ist eine erhöhte Überwachung des Infektionsgeschehens weltweit und leichterer Zugang zu Hilfen für ärmere Länder.

5.55 Uhr: Sieben-Tage-Inzidenz steigt weiter

Die Sieben-Tage-Inzidenz ist erneut gestiegen. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) lag sie heute bei 8,6. Gestern betrug der Wert noch 8,0, am Mittwoch 7,1. Auch in NRW stieg der Wert innerhalb eines Tages von 9,4 am Donnerstag auf 10,0 heute.

Allerdings gibt es mittlerweile eine Debatte darüber, wie aussagekräftig die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Personen binnen einer Woche noch ist, um das Infektionsgeschehen in Deutschland abzubilden. Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem RKI binnen eines Tages 1.456 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Zum Vergleich: Vor einer Woche hatte der Wert bei 949 Ansteckungen gelegen.

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