In diesen Städten kommt die Sperrstunde

Stand: 14.10.2020, 15:02 Uhr

Andere Länder haben es vorgemacht, jetzt richten sich auch die NRW-Städte auf eine Sperrstunde ein: Kneipen müssen früher schließen als bisher, Alkohol darf nachts nicht mehr verkauft werden.

Jetzt geht es Schlag auf Schlag: Am Wochenende hatte Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) einheitliche Regeln für Kreise und Städte mit vielen Neuinfektionen angekündigt - jetzt sollen Tatsachen geschaffen werden.

In einem neuen Erlass der Landesregierung vom Montag werden die Kommunen ab dem Neuinfektionswert 50 zu einer "Festlegung reduzierter Öffnungszeiten gastronomischer Einrichtungen und zeitlich entsprechender Verkaufsverbote für alkoholische Getränke verpflichtet." Sprich: Die Sperrstunde kommt.

Sperrstunden in Düsseldorf, Köln, Hamm und im Bergischen Land

Einige Städte reagierten prompt: In der Landeshauptstadt Düsseldorf gilt seit Dienstag für die Gastronomie nachts ab 1.00 Uhr eine Sperrstunde in der gesamten Stadt - bis zum nächsten Morgen um 6.00 Uhr.

Auch in Köln müssen die Kneipen früher schließen: Ab Mittwoch dürfen Restaurants und Kneipen in Köln nur noch bis 1.00 Uhr morgens geöffnet bleiben.

In Hamm darf ab Mitternacht bis 5.00 Uhr morgens weder in Restaurants noch an Tankstellen oder Kiosks Alkohol verkauft werden. Bars und Restaurants müssen um 1.00 Uhr schließen.

Wuppertal, Solingen und Remscheid kündigten an, bis zum Wochenende eine gemeinsame "bergische Lösung" zur Sperrstunde zu finden. Da man dort keine "Szene" ausmache, die regelmäßig bis morgens feiern würde, soll die Uhrzeit aber wohl relativ spät in der Nacht liegen, hieß es.

Kein Alkoholverkauf in Leverkusen am Wochenende

In Leverkusen, wo die 7-Tage-Inzidenz am Dienstag bei 62,3 Neuinfektionen lag, gilt ab Mittwoch eine Sperrstunde für die Gastronomie von 23.00 bis 6.00 Uhr. Auch im öffentlichen Raum darf in dieser Zeit kein Alkohol konsumiert werden. An den Wochenenden wird es außerhalb von Gaststätten keinen Alkohol zu kaufen geben. Sobald die 7-Tage-Inzidenz wieder unter einen Wert von 50 fällt, soll beides entfallen.

Düsseldorfer Wirt will klagen

Doch es regt sich bereits Widerstand bei den durch Corona ohnehin stark gebeutelten Gastronomen: So kündigte ein Düsseldorfer Wirt laut Branchenverband Dehoga an, am Donnerstag im Namen vieler Kollegen beim Verwaltungsgericht Düsseldorf einen Eilantrag einzureichen.

"Leute feiern zuhause weiter"

Eine Sperrstunde sei ein existenzielles Problem für die Gastronomie, erklärte Christoph Becker, Geschäftsführer des Branchenverbands Dehoga Nordrhein, am Dienstag in der Aktuellen Stunde. Kunden, die normalerweise "erst ab 23 Uhr vor die Tür gehen", verbrächten dann noch gerade mal zwei Stunden als Gäste in den Kneipen oder Bars.

Christoph Becker, Geschäftsführer des Branchenverbands Dehoga Nordrhein im Interview in der AKS am 13.10.2020

Christoph Becker: "Existenzielles Problem"

"Und wenn man sie um ein Uhr nach Hause schickt, feiern sie dort privat weiter - ohne Abstandsregeln und Hygienekonzepte und bilden dort neue Corona-Hotspots." In den Lokalen dagegen hätten die Wirte längst "überzeugende Hygienemaßnahmen".

Erlass regelt noch weitere Bereiche

Neben der Sperrstunde betrifft der Erlass der Landesregierung auch andere Bereiche, wie beispielsweise die maximale Zahl von Besuchern im Stadion, bei Veranstaltungen und Feiern. Ministerpräsident Laschet hat für Freitag alle Oberbürgermeister und Landräte des Landes zu einem Austausch eingeladen.

Erst am Montag hatte die Ankündigung einer Beherbergungsverbots in vielen Bundesländern für Aufregung auch bei Touristen aus NRW gesorgt.

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