Ab Montag ist der sechswöchige Distanzunterricht für Rund ein Drittel der Schülerinnen und Schüler in NRW vorbei - 800.000 Schülerinnen und Schüler können dann wieder in die Schule. Die unteren Klassen werden im Wechselmodell unterrichtet. Das heißt, die Klassen werden, wenn möglich, in zwei gleich große Gruppen geteilt, die abwechselnd in die Schule kommen dürfen. NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer informierte am Freitag vor dem Start in Düsseldorf über die Details.
Teilnehmen an dieser Öffnung werden die Grundschulen und weiteren Primarstufen, beispielsweise in Förderschulen. Das sind laut Ministerium rund 680.000 Kinder. Ebenfalls wieder im Präsenzunterricht sind die Abschlussklassen, also Abiturjahrgänge und die Klassen 10. Das seien rund 280.000. Und schließlich noch circa 220.000 an den Berufskollegs. Die Abschlussklassen werden in voller Gruppenstärke unterrichtet. Eine Teilung sei möglich, wenn genügend Personal und Räume vorhanden seien, erklärte Gebauer.
Maskenpflicht für alle überall in der Schule
Ab Montag gelte eine verschärfte Maskenpflicht, sagte Gebauer. Alle müssten sowohl auf dem Schulgelände, als auch im Gebäude und am Platz im Unterricht eine medizinische Maske tragen. Für die Klassen 1 bis 8 gelte, wer Probleme habe, eine passende medizinische Maske zu finden, dürfe auch eine Alltagsmaske nutzen. Und Gebauer betonte: "Wir alle wissen, dass Schülerinnen und Schüler Maskenpausen brauchen", diese Belange würden die Lehrkräfte auch weiter berücksichtigen.
Der Schutz für das Lehrpersonal
Die Anzahl der Tests für Lehrerinnen und Lehrer sei aufgestockt worden, sie könnten sich jetzt zweimal pro Woche auf das Corona-Virus testen lassen. Schwangere Lehrerinnen seien vom Präsenzunterricht befreit. Das Gleiche gelte für alle, bei denen die Gefahr eines schweren Krankheitsverlaufs mit Covid-19 bestehe oder die mit einer betreuungspflichtigen Person in einem Haushalt leben, bei der dieser schwere Verlauf drohe.
Hybrid-Unterricht nur dort, wo er leistbar ist
Zeitgleich beide Gruppen unterrichten - also die im Klassenraum und alle anderen zu Hause digital - das sei dann möglich, wenn die Schulen personell und von der Infrastruktur her in der Lage seien, dies auch anzubieten. Gebauer erinnerte daran, dass erst 60 Prozent der Schulen in NRW an ein leistungsfähiges Breitbandnetz angeschlossen sind. An einem Ausbau werde gearbeitet.
Wie geht es weiter?
Die aktuelle Regelung gilt zunächst wie der gesamte bundesweite Lockdown bis zum 7. März. Erst wenn die Wocheninzidenz in NRW stabil unter dem Wert 50 liegt, kann es weitere Öffnungen des Schulbetriebs geben, betonte Gebauer. Sollte sie sogar stabil unter 35 liegen, dann werde die Landesregierung neue Beschlüsse fassen.
Doch angesichts stagnierender Inzidenzen gehen die Befürchtungen bei vielen Betroffenen eher in die andere Richtung: Was tun, wenn die Zahlen nicht sinken oder wegen der Mutanten sogar steigen? Auf diese Frage reagierte das Ministerium mit dem Verweis, dass man in diesem Fall eine große Auswahl an Möglichkeiten habe, weil ja mit dem neuen Wechsel-Unterricht unterschiedlichste Möglichkeiten ausprobiert seien.
Kritik von den Grünen
Die bildungspolitische Sprecherin der grünen Landtagsfraktion, Sigrid Beer, kritisierte, dass Abschlussklassen in voller Stärke unterrichtet werden sollen. Das unterlaufe den "Infektionsschutz an entscheidender Stelle". Dass die Schulministerin nicht verfüge, "ab welcher Klassengröße, die Lerngruppe geteilt werden muss, ist angesichts der fragilen Situation mit der Entwicklung bei den Virus-Mutationen fahrlässig."