Überall in Deutschland gibt es unterschiedliche Strategien, wie genau mit Corona-Infektionen in der Schule umgegangen wird. Eine kleine Übersicht.
1. Schnelltests für Schüler (Hamburg)
In Hamburg-Harvestehude wurden kürzlich 1.200 Schüler, Schülerinnen und Lehrkräfte zum Massen-Schnelltest einbestellt. An einer Schule hatte es 13 bekannte Corona-Fälle gegeben, jetzt wollte die Schulleitung schnell wissen, wie viele unbemerkte Fälle es noch gab. "Ich bin selbst aus der Risikogruppe, weil ich Asthmatikerin bin, ich würde gerne wissen, wie viele Fälle es wirklich gibt," lobte eine Schülerin die Strategie.
Das Ergebnis: Mehr als 40 bisher unentdeckt infizierte Schüler. Solche Corona-Schnelltests, die schon nach 20 Minuten ein Ergebnis zeigen, werden in NRW bisher nur in Krankenhäusern und Pflegeheimen eingesetzt. In NRW erführen viele Schulleitungen tagelang oder gar nicht, wenn Schüler positiv getestet wurden, so die Schulleitungsvereinigung Nordrhein-Westfalen.
2. Testpflicht für Schüler in Quarantäne (Bayern)
In Bayern werden Schüler in Quarantäne immer getestet. In NRW werden teilweise werden noch nicht mal Sitznachbarn positiver Fälle getestet, sondern stattdessen pauschal 14 Tage in Quarantäne geschickt. So fällt eine Infektion unter Umständen erst auf, wenn die Eltern Symptome entwickeln, weil Kinder besonders häufig symptomlos infiziert sind.
3. Hilfskräfte zur Unterstützung (Berlin)
In NRW müssten Schulleitungen teilweise bis nachts Eltern hinterher telefonieren, dass ihre Kinder in Quarantäne müssen, erzählt Schulleiter Harald Willert. NRWs Schulleitungen schauen daher neidisch nach Berlin, wo die Schulleitungen über eigene finanzielle Mittel verfügen. "Diese Mittel ermöglichen den Berlinern auch Hilfskräfte einzustellen."
So könnten etwa Studierende engagiert werden, die beim Telefonieren oder der Organisation des digitalen Unterrichts helfen, denn auch den gibt es in Berlin planmäßig.
4. Vier-Stufen-Pläne (Berlin)
Eine Mischung aus digitalen und Präsenz-Unterricht ist in Berlin die letzte Stufe eines sogenannten 4-Stufen-Plans. Die Schulleitungen können mitentscheiden, wann diese 4. Stufe an ihrer Schule in Kraft tritt. Neben dem Land Berlin haben unter anderem Hessen, Bayern und Niedersachsen vor einigen Wochen solche Stufen-Pläne verabschiedet.
"Was zur Folge hat, dass die jetzt vorbereitet sind. Das hat in NRW das Ministerium offensichtlich total versäumt," so Schulleiter Willert. In NRW hingegen würden die Schulleiter regelmäßig von neuen Maßnahmen und Regelungen per Mail vom Schulministerium überrascht.