Zweimal geimpft oder genesen, aber kein Schnelltest gemacht - seit Montag kein Problem beim Shoppen, in Museen, im Zoo und beim Friseur. "Das ist eine wahnsinnige Erleichterung für uns", sagte Markus Bredenbröcker vom Vorstand des Friseur- und Kosmetikverbandes NRW dem WDR.
Doch der Impfpass oder der Nachweis einer überstandenen Infektion befreien nicht davon, Kontaktdaten und Uhrzeit für die Nachverfolgung zu hinterlegen. Denn anstecken können sich auch Geimpfte und Genesene - und vor allem ansteckend sein. Die Maskenpflicht gilt daher auch für sie. Genauso wie Abstand halten und Hände waschen.
Wenig Verständnis bei älteren Geimpften
Gerade ältere, vollständig geimpfte Kunden hätten es zuletzt nur schwer nachvollziehen können, warum sie noch einen negativen Test vorlegen müssen, sagte Bredenbröcker. Zuletzt hätten schon Kunden mit ihren Impfpässen vor den Läden gestanden. Da mussten sie noch abgewiesen werden, wenn sie keinen negativen Corona-Schnelltest vorweisen konnten.
Wie kontrolliert werden soll, hatte die Landesregierung in ihrer Ankündigung der Lockerungen für Geimpfte gar nicht erwähnt. Eine Sprecherin der NRW-Staatskanzlei sagte, dass man keine zusätzlichen hohen Hürden habe aufstellen wollen.
Es gebe eine Kontroll- und eine Nachweispflicht, um die sich Dienstleister und Kunde kümmerten. Die Landesregierung wolle pragmatische Lösungen haben. Zudem würden Ordnungsbehörden stichprobenartig kontrollieren und Hinweisen nachgehen.
Mehr Kontrollen erwartet
Zumindest was seine Stadt betrifft, hat Bredenbröcker als Obermeister der Friseur-Innung Essen mehr als nur stichprobenartige Kontrollen beobachtet: "In Essen wird stark und regelmäßig kontrolliert."
Der Städtetag forderte die Gleichstellung von Getesteten, Geimpften und Genesenen schon früher - mit Blick auf den Wegfall der priorisierten Impfungen im Juni. Die Lockerung kam letztlich schneller. Es habe sich eine "neue Dynamik" ergeben.
Durch diese Dynamik könnte jetzt auch die Impfkampagne mehr Fahrt aufnehmen. Gründe gibt es dafür viele. Neben den Lockerungen für Geimpfte und Genesene, die jetzt bundesweit gelten, könnte die Aufhebung der Priorisierung des Astrazeneca-Vakzins ebenfalls dafür sorgen, dass sich mehr Menschen impfen lassen.
Und dadurch könnte auch die Zahl der komplett geimpften Menschen rasch zunehmen. Denn die Ständige Impfkommission hat ihre Impfempfehlung aufgrund neuer Daten aktualisiert. Demnach reicht bei Menschen, die bereits mit SARS-CoV-2 infiziert waren, eine Dosis von egal welchem Impfstoff für eine Immunisierung aus. In NRW gibt es mit Stand Freitag 684.000 Genesene, die alle mit einer Impfdosis vollständig geimpft wären.