Intensivmediziner zum Fall Kimmich: Corona kann Leistungsfähigkeit langfristig gefährden

Stand: 09.12.2021, 18:37 Uhr

Die Corona-Erkrankung von Bayern-Profi Joshua Kimmich könnte laut Intensivmediziner Karagiannidis im ungünstigen Fall längere Folgen haben. Expert:innen empfehlen Impfungen für den Erhalt der Leistungsfähigkeit.

Bayern-Profi Joshua Kimmich hat wegen seiner Corona-Erkrankung Lungenprobleme: dies könnte im ungünstigen Fall lange anhalten. "Wir kennen bei Corona Fälle, die sich schnell zurückbilden und wir kennen Fälle, die wirklich lange brauchen, bis sie sich zurückbilden, selbst bei initial leichten Verläufen", sagte der Intensivmediziner Christian Karagiannidis am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Ihm seien Patientinnen und Patienten bekannt, die bis zu ein Jahr lang mit den Folgen der Erkrankung in der Lunge zu kämpfen hatten.

Intensivmediziner empfiehlt gerade Sportlerinnen und Sportlern Impfung

Der FC Bayern hatte zuvor mitgeteilt, dass Joshua Kimmich sicher bis Jahresende ausfällt. Er war ungeimpft und hatte sich vor mehr als zwei Wochen mit Corona infiziert. Wegen leichten Infiltrationen in der Lunge könne er aktuell noch nicht voll trainieren, äußerte sich der 26-Jährige in einer Mitteilung des Vereins. Unter einer leichten Infiltration der Lunge versteht der Intensivmediziner, dass die Bronchien oder die Lungenbläschen von dem Virus betroffen seien, aber die Einschränkungen der Lungenfunktion eher geringer ausfallen.

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Karagiannidis betonte die Wichtigkeit der Impfung besonders für Profisportlerinnen und -Sportler. "Selbst wenn sich nur so ein bisschen ein längerer Verlauf einstellt, ist die Höchstleistung nicht möglich und das ist halt das, was Profisportler brauchen. Deswegen ist es eigentlich gerade die Gruppe unter Jüngeren, für die die Impfung mit am wichtigsten ist, um ihre Leistungsfähigkeit auf dem hohen Niveau auch wirklich gut zu erhalten", sagte der Arzt.

Wissenschaftsjournalistin Sartori: "Auch gesunde junge Menschen können Long Covid bekommen"

Die WDR-Wissenschaftsjournalistin Christina Sartori schätzt das ähnlich wie Karagiannidis ein: "Auch gesunde junge Menschen können Long Covid bekommen und noch Wochen nach der Erkrankung schlapp sein oder Probleme mit dem Herz oder der Lunge haben. Oder an anderen Spätfolgen leiden", sagt sie. Das Risiko für Langzeitfolgen sei bei Ungeimpften deutlich höher als bei Geimpften. Und das Risiko sei größer, je schwerer die Krankheit verlaufe.

Sportlerinnen und Sportlern empfiehlt Sartori, nach einer Corona-Erkrankung nicht zu früh wieder mit dem Sport zu beginnen. Bei zu frühen Belastungen könnte es sonst in bestimmten Fällen zu schweren Herzproblemen kommen. Nach einer Erkrankung können - natürlich nicht nur bei Sportlerinnen und Sportlern, sondern auch bei anderen Menschen - unterschiedlichste Beschwerden noch nach Wochen auftreten. Sartori nennt Kopfschmerzen, Muskel- und Nervenschmerzen, Lungen- oder Herzprobleme sowie Fatigue - eine extreme Schlappheit, die es unmöglich machen könne, den Alltag zu bewältigen.

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