Friedrich Merz: Quarantäne trotz überstandener Corona-Infektion

Stand: 11.11.2020, 20:32 Uhr

Wer einmal Corona hatte, muss nach den Bestimmungen des RKI nicht noch mal in Isolation. Das Gesundheitsamt Hochsauerlandkreis hat Friedrich Merz trotzdem erneut in Quarantäne geschickt.

Friedrich Merz ist wieder raus aus der Quarantäne. Das meldete der Kandidat für den CDU-Vorsitz am Mittwoch auf Twitter. "Das Gesundheitsamt des Hochsauerlandkreises hat meine #Quarantäne ab sofort aufgehoben." Das sei "ein schönes Geburtstagsgeschenk", ergänzte der Politiker, der am Mittwoch seinen 65. Geburtstag feierte.

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Ganz ungetrübt dürfte die Freude über das "schöne Geburtstagsgeschenk" allerdings nicht sein. Denn warum Merz überhaupt in Quarantäne musste, ist nicht ganz klar. Der Politiker hatte bereits im März eine Corona-Infektion überstanden und dürfte mit hoher Wahrscheinlichkeit gegen das Virus immun sein.

Minister positiv getestet

Begonnen hatte alles am vergangenen Freitag auf einer CDU-Veranstaltung in Sachsen. Neben Merz hatte auch Sachsens Regionalentwicklungsminister Thomas Schmidt (CDU) an dem Treffen teilgenommen, der zwei Tage später positiv auf Corona getestet wurde.

"Herr Merz hat sich sofort freiwillig in häusliche Quarantäne begeben", erklärte sein Sprecher Armin Peter dem WDR am Mittwoch. Ein Schnelltest am Montagmorgen sei negativ ausgefallen. "Dann hat er sich beim zuständigen Gesundheitsamt Hochsauerlandkreis gemeldet und gefragt, wie er weiter vorgehen soll."

Die Antwort war überraschend: "Das Gesundheitsamt hat angeordnet, dass Herr Merz in Quarantäne bleiben muss." Auch der Hinweis, dass er doch schon einmal eine Corona-Infektion überstanden hat, habe die Behörde nicht umstimmen können. "Eine schlüssige Begründung gab es nicht", sagt Peter.

Robert-Koch-Institut hält Quarantäne für unnötig

Ganz so streng wie das Gesundheitsamt Hochsauerlandkreis sind die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) nicht: "Falls die Kontaktperson früher bereits selbst ein laborbestätigter Fall war, ist keine Quarantäne erforderlich", heißt es beim RKI, an dessen Vorgaben sich die Gesundheitsämter gewöhnlich orientieren sollen.

Beim Hochsauerlandkreis kann man die Aufregung um Friedrich Merz nicht nachvollziehen. Von einer Beschwerde des Politikers sei ihm nichts bekannt, sagte Kreissprecher Martin Reuther dem WDR am Mittwoch. Ob Quarantäne angeordnet werde oder nicht, sei immer eine "Einzelfallentscheidung". Und ob nach einer überstandenen Infektion wirklich Immunität eintrete, sei nicht endgültig geklärt.

Kreissprecher: Sind "sehr sehr vorsichtig"

Erst kürzlich habe man im Hochsauerlandkreis einen Fall registriert, bei dem sich ein Patient zum zweiten Mal mit Corona angesteckt hatte. "Seitdem sind wir sehr sehr vorsichtig." Auch andere Gesundheitsämter halten sich alle Optionen offen. Ob Kontaktpersonen in Quarantäne müssen oder nicht, sei immer eine "Einzelfallentscheidung", heißt es zum Beispiel auch aus Köln.

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