Corona: Rettet der EU-Impfpass unseren Sommerurlaub?

Stand: 29.04.2021, 11:06 Uhr

Das EU-Parlament hat der Einführung eines Corona-Impfpasses zum Reisen zugestimmt. Viele Menschen erhoffen sich davon Planungssicherheit für den Sommerurlaub.

In den Niederlanden endeten am Mittwoch die Ausgangsbeschränkungen. Geschäfte dürfen unter Corona-Auflagen wieder Kunden empfangen, die Außenbereiche und Terrassen von Gaststätten sind wieder geöffnet. Auch in Österreich ist geplant, am 19. Mai viele Bereiche wieder zu öffnen. Eines der Ziele der Corona-Lockerungen: Der Tourismus dort soll wieder anlaufen. In Frankreich denkt Präsident Emmanuel Macron laut über Öffnungen ab Mitte Mai nach.

Lockerungen in Nachbarländern

Die Nachbarländer lockern - und sie locken. Zurzeit bestehen zwar weiterhin Reisebeschränkungen. So müssen Deutsche bei der Einreise in die Niederlande einen aktuellen negativen Corona-Test nachweisen, und wer länger als einen Tag bleiben will, muss dort für mindestens fünf Tage in Quarantäne. Doch das Ziel ist klar: Bis zu den Sommerferien sollen Reisen wieder einfacher möglich sein - trotz Corona.

Kommt der EU-Impfpass bis zu den Sommerferien?

Dabei könnte der Impfpass der Europäischen Union helfen. Das EU-Parlament hat dessen Einführung nun zugestimmt, wie am Donnerstag verkündet wurde. Dieser soll als Nachweis dienen, ob ein EU-Bürger gegen Corona geimpft ist oder getestet wurde oder von einer Covid-19-Erkrankungen genesen ist - und in allen EU-Ländern anerkannt werden.

Den vorliegenden Gesetzesentwurf hatten die Abgeordneten zuvor allerdings bedeutend abgeändert, was zu Schwierigkeiten in den nun anstehenden Verhandlungen mit den EU-Mitgliedstaaten führen könnte. Das Parlament fordert etwa, dass für nachweislich Geimpfte oder negativ Getestete bei Grenzübertritten innerhalb der EU keine Quarantäne- oder Testpflichten mehr gelten dürfen. Die EU-Staaten wollen sich dies hingegen nicht vorschreiben lassen. Bedeutet: Dass der Impfpass genau so eingeführt wird, ist noch längst nicht klar.

Unklar ist auch, wann der Impfpass kommen soll. Ursprünglich war als Starttermin für den digitalen Impfpass der 1. Juni angekündigt worden. Nun peilen EU-Kommission, Parlament und die Bundesregierung Ende Juni als frühestmöglichen Zeitpunkt an. Am 5. Juli beginnen in NRW die Sommerferien.

Ist der Impfausweis also unsere Fahrkarte in den Sommerurlaub? Die Hoffnungen steigen zumindest. Genauso wie die Aussicht der Bundesregierung, die Impfpriorisierung ab Juni aufzuheben. Schnell Termine für die Corona-Impfungen ergattern und dann ab in die Sonne - so sieht für viele die Idealvorstellung aus.

Corona-Regeln in jedem EU-Land unterschiedlich

Allerdings bedeutet der EU-Impfausweis noch nicht, dass dann in allen 27 EU-Ländern die gleichen Regeln für Touristen gelten. Ob und wie Reisen möglich sind, hängt von den jeweiligen Corona-Infektionszahlen ab. Zudem macht jedes Land seine eigenen Corona-Regeln.

Wobei die klassischen Urlaubsländer natürlich ein Interesse daran haben, möglichst schnell wieder für den Tourismus zu öffnen. So hat die spanische Regierung bereits angekündigt, auch Urlauber aus Nicht-EU-Ländern in das Land zu lassen, wenn sie einen entsprechenden Impfnachweis haben.

Wie läuft der Nachweis für die Kinder?

Eine weitere Frage, die Millionen Familien vor dem Urlaub beschäftigt: Was ist mit dem Nachwuchs? Wie kann man nachweisen, dass die Kinder nicht ansteckend sind? Bekommen diese eigene Impfausweise oder werden sie bei den Eltern miterfasst? Bislang sind die Corona-Impfstoffe nur für Erwachsene zugelassen. Es laufen zwar Studien und Tests mit Kindern und Jugendlichen, allerdings ist laut Ständiger Impfkommission frühestens zum Jahresende mit einer Zulassung zu rechnen.

Tourismus in Deutschland lediglich in Modellregionen

Und was ist mit Urlaub im eigenen Land? Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wollte am Montag keine Prognose dazu abgeben, wann man in Deutschland darüber nachdenken könne, wieder Hotels für Touristen zu öffnen. Zwar würden die Impfungen helfen - wie frei wir Urlaub machen können, hänge aber davon ab, wie hoch die Inzidenz sei. Es seien noch "Wochen der Anstrengung notwendig".

An der Nord- und Ostsee sind mehrere touristische Modellprojekte geplant. So sollen im Mai Reisen nach Nordfriesland, Büsum, Sylt, Eckernförde, in die Schlei-Region und die Lübecker Bucht wieder möglich sein. Hotels und Ferienwohnungen sollen dort unter Auflagen öffnen können, auch Restaurantbesuche werden wieder möglich.

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