Viele Lehrer, Eltern und Schüler befürworten Distanzunterricht

Stand: 04.11.2020, 15:53 Uhr

Die NRW-Landesregierung hat der teilweisen Rückkehr zum Distanzunterricht in Städten mit vielen Corona-Fällen eine Absage erteilt. Kritik kommt von Eltern, Lehrern und Schülern.

"Ich finde die Idee sehr gut, die Klassen wieder zu teilen", sagt Kirsten Biere. Sie ist Schulleiterin der Albert-Einstein-Realschule in Wesseling. Nach den Osterferien gab es hier wegen der Corona-Pandemie schon einmal Distanzunterricht, jeweils eine Hälfte der Klassen wurde wochenweise im Digitalunterricht zu Hause unterrichtet. "Wir haben positive Erfahrungen gemacht", sagt die Schulleiterin, "die Schüler und Lehrer konnten in den kleineren Gruppen mehr Abstand halten".

Schwierige Situation an NRW-Schulen

An immer mehr Schulen in NRW wird der Betrieb durch steigende Infektionszahlen eingeschränkt. In Krefeld beispielsweise gibt es an jeder dritten Schule Infektionsfälle; an einer mussten sogar zwei komplette Jahrgangsstufen in Quarantäne geschickt werden. Vereinzelt müssen auch ganze Schulen schließen - unter anderem ein Gymnasium in Dinslaken - weil ein Drittel der Lehrer in Quarantäne ist.

Viele Schulleiter befürworten Distanzunterricht

Die Idee einer teilweisen Rückkehr zum Distanzunterricht findet darum an den NRW-Schulen viele Befürworter. Die Stadt Solingen hatte wegen immer mehr Infektionsfällen an den Schulen schon vergangene Woche beschlossen, die Klassen zu halbieren. Diesen „Solinger Sonderweg“  hat die Landesregierung, die in dieser Sache das letzte Wort hat, am Dienstag aber verboten.

Ministerin Gebauer befürchtet Belastung für Eltern

Schulministerin Yvonne Gebauer begründet die Entscheidung damit, dass der Distanzunterricht zu einer Benachteiligung von Kindern führe, die zu Hause wenig Unterstützung beim Lernen bekommen. „Außerdem wäre eine pauschale Reduzierung des Präsenzunterrichts mit Belastungen für die Eltern verbunden“, sagte die FDP – Politikerin.  

GEW fordert Stufenplan nach Vorbild Bayerns

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft GEW schlägt ein Stufenmodell vor, das den Schulen ermöglicht, ab einer gewissen Infiziertenzahl Distanzunterricht einzuführen. „Wir brauchen dringend einen Stufenplan, damit klar ist, wie vor Ort vorgegangen werden kann bei hohen Infiziertenzahlen“, sagt Maike Finnern, die Vorsitzende der Lehrergewerkschaft GEW. In Bayern und Niedersachsen gibt es bereits so einen Stufenplan. Die Hoffnung ist, dass damit auch vermieden werden kann, dass Schulen irgendwann wieder komplett schließen müssen, weil die Infiziertenzahlen noch weiter in die Höhe gehen.

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