Was die neuen Kita-Regeln für NRW im Lockdown bringen

Stand: 10.01.2021, 20:03 Uhr

Die Kitas in NRW bleiben für alle offen. Die Betreuungszeit wird aber reduziert. Was bringt das in der Corona-Pandemie? Und wie sollten sich Eltern verhalten? Fragen und Antworten.

Von Sabine Tenta und Jörn Seidel

Von Montag an werden Kinder in NRW in den Kitas weniger betreut. Landesweit ist die wöchentliche Betreuungszeit um jeweils zehn Stunden reduziert – Ausnahmen möglich. Wenn machbar, sollen Kinder zu Hause bleiben. Die Kitas bleiben aber für alle offen. Soweit die Fakten. "Eingeschränkter Pandemiebetrieb" nennt das Familienminister Joachim Stamp (FDP). Was bringt das gegen die Corona-Pandemie? Und wie sollten sich Eltern jetzt verhalten?

Zehn Stunden weniger wöchentliche Betreuung: Was bringt das?

Das Familienministerium will damit möglich machen, dass Kita-Gruppen von nun an strikt getrennt sind. Dies soll Corona-Infektionsketten kleinhalten. Vielen Kitas war das im Teil-Lockdown nicht möglich. Denn gerade in den Randzeiten am frühen Morgen und am späten Nachmittag wurden Gruppen oft zusammengelegt, weil es nicht genug Erzieher gab. Der Grund: Viele Kitas haben zwar 45 Stunden in der Woche geöffnet, in Vollzeit beschäftigte Erzieherinnen und Erzieher arbeiten aber oft nur 39 Stunden.

Statt früh und spät Stunden zu kürzen, können Kitas aber auch einen ganzen Tag pro Woche schließen. Und wenn es genug Personal gibt, um die Gruppen strikt zu trennen, muss die Betreuungszeit auch gar nicht gekürzt werden.

"Diese Flexibilität war uns wichtig", sagt Daniela Heimann vom Vorstand des Landeselternbeirats dem WDR. "Wir hoffen, dass nicht alle Kitas um zehn Stunden reduzieren."

Sollten Eltern ihre Kinder auch nur tageweise zu Hause lassen?

Darüber gibt es unterschiedliche Ansichten. Für manche Kinder mag es wichtiger sein als für andere, dass sie möglichst durchgängig in die Kita gehen. Der Appell des Familienministeriums ist aber ganz klar: Eltern sollten ihre Kinder "im Sinne der Kontaktvermeidung, wann immer möglich, selber betreuen."

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Auch einzelne Tage zu Hause können etwas bringen. Denn erstens kann es passieren, dass gerade an jenem Tag, an dem ein Kind nicht die Kita besucht, es dort zu einem Corona-Ausbruch kommt. Dann könnte dieses Risiko rechtzeitig erkannt werden und das Kind auch am nächsten Tag zu Hause bleiben.

Zweitens erleichtert jedes Kind, das nicht in die Kita kommt, die Betreuung der anderen Kinder. Wenn beispielsweise ein Erzieher wegen Krankheit ausfällt, muss oft ein Erzieher aus einer anderen Gruppe einspringen. Sind nur wenige Kinder in der Kita, lässt sich auf Ersatz verzichten.

Welche Alternative gibt es zum "eingeschränkten Pandemiebetrieb"?

Viele Eltern sind unzufrieden, weil mit der jetzigen Regelung die Verantwortung aus der Politik auf sie abgeschoben worden sei. Aber was ist die Alternative? Die Notbetreuung im Frühjahr-Lockdown, bei der nur Kinder von Eltern aus sogenannten systemrelevanten Berufsgruppen zur Kita durften, habe zu "großer Unsicherheit" geführt, so Familienminister Stamp. Das wollte er diesmal verhindern.

"Eine Notbetreuung hätten wir nicht gewollt", sagt auch Daniela Heimann vom Landeselternbeirat. "Es hätte zu Ungerechtigkeit geführt." Im Frühjahr vergangenen Jahres seien viele Kinder durch die fehlende Kita-Betreuung von dieser "sozialen Teilhabe" ausgeschlossen gewesen.

Warum werden nicht auch in den Kindertagespflegestellen Stunden reduziert?

Kindertagespflegestellen, wo vor allem Unter-drei-Jährige betreut werden, sind oft kleine Einrichtungen von Tagesmüttern und Tagesvätern. Mit weniger Kindern ist dort das Ansteckungsrisiko geringer. In der Großtagespflege sollten Gruppen möglichst getrennt sein, so das Familienministerium. Der Appell, Kinder möglichst zu Hause zu betreuen, gilt aber auch für Eltern, deren Kinder Tagespflegestellen besuchen.

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