Vernichtung von Impfstoff: Tausende Dosen in NRW vor Verfall

Stand: 22.05.2022, 16:44 Uhr

Regelmäßig verkommt in Deutschland Corona-Impfstoff. In Berlin wurden schon 185.000 Impfdosen vernichtet. Im NRW-Zentrallager droht nun 178.000 Dosen der Verfall.

In Afrika ist nicht mal ein Viertel der Bevölkerung gegen Corona geimpft. Das liegt zwar nicht nur an mangelndem Impfstoff, aber auch. In westlichen Staaten wie Deutschland hingegen wird Impfstoff immer wieder vernichtet, weil das Haltbarkeitsdatum verfallen ist. In Berlin sind es bereits mehr als 185.000 Impfdosen, wie am Sonntag bekannt wurde. Im NRW-Zentrallager droht nun der Verfall von bis zu knapp 178.000 Dosen. Was ist da los? Fragen und Antworten.

Warum wurde in Berlin so viel Corona-Impfstoff vernichtet?

Dass Impfstoff vernichtet wird, hat organisatorische Gründe. "Das Risiko lässt sich nicht gänzlich vermeiden, weil wir natürlich genügend Impfstoff vorrätig haben wollen, um auch spontane Impfgäste impfen und deren Impfstoffwünsche berücksichtigen zu können", erläuterte eine Sprecherin der Berliner Gesundheitsverwaltung.

Manche Impfdosen können dann nicht rechtzeitig verimpft werden, ihr Verfallsdatum wird überschritten, und sie müssen vernichtet werden. Insgesamt wurden in Berlin laut Senatsverwaltung bereits mehr als 185.000 Impfdosen vernichtet.

Wie viel Corona-Impfstoff wurde schon in NRW vernichtet?

Das lässt sich nicht so einfach sagen. Denn der Bund beliefert die kommunalen Impfstellen und die Hausärzte direkt über Großhandel und Apotheken. Deshalb kann das Landesgesundheitsministerium nach eigener Auskunft keine Zahl zu den verfallenen Impfdosen in ganz NRW nennen.

178.000 Impfdosen in NRW droht nun der Verfall - was ist da los?

In den kommenden beiden Monaten droht dem NRW-Zentrallager der Verfall von 178.000 Dosen. Die Kreise und Städte seien bereits aufgefordert worden, Impfstoff für die kommunalen Impfangebote vorerst vom Land zu beziehen statt vom Bund, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums auf Anfrage.

Normalerweise dient das Landeslager nur noch als Notfallreserve zur Überbrückung von Engpässen. Außerdem wolle das Land versuchen, Impfstoff an den Bund zurückzugeben.

Sind die Impfstoff-Vorräte nicht gut angelegt?

Darüber wird politisch immer wieder gestritten. Erst am Mittwoch verkündete Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), dass das Bundeskabinett 830 Millionen Euro ausgeben will, um zusätzlichen Impfstoff für den Herbst zu bestellen. Lauterbach betonte, eine Lehre aus der Pandemie sei, nie wieder zu wenig Impfstoff zu haben.

Unionsfraktionsvize Sepp Müller (CDU) kritisierte: "Der Minister sitzt bereits auf einem großen Haufen an überschüssigem Impfstoff, der teilweise vernichtet werden muss." Schon jetzt für den Herbst zu bestellen, sei zu früh.

Auch global wird regelmäßig Kritik daran laut, dass reichere Länder zu viel Impfstoff horten, während ärmere oft nicht genug haben. Die Bundesregierung hingegen betont oft ihren Einsatz für eine faire Impfstoffverteilung. Bislang hat sie mehr als 100 Millionen Impfdosen gespendet - den größten Teil über die weltweite Impfstoff-Allianz Covax.

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