2017 wurde er bereits beschlossen: ein breiterer Padersteinweg für Radfahrer. Nun hat die Stadt Paderborn das Projekt in die Tat umgesetzt. Vergangene Woche wurden zwölf gesunde Bäume, darunter Eschen, Weiden und Pappeln, gefällt. Naturschutzverbände waren entsetzt. Der Streit eskaliert.
Fakten schaffen vor dem Verbot?
Nur wenige Tage vor Beginn des Fällverbots am 1. März hat die Stadt Paderborn Fakten geschaffen für den neuen Radweg. Statt 2,50 Meter sollen Radfahrer und Fußgänger in Zukunft 4 Meter Platz haben. Die Verbreiterung soll vor allem auf der Seite zur Aue hin geschehen. Und das, obwohl auf der stadteinwärts liegenden Seite Platz gewesen wäre.
Zuletzt hatten Umweltschützer einen offenen Brief an Paderborns Bürgermeister geschickt. Dort hieß es: "Sehr geehrter Herr Bürgermeister, wir, die Paderborner Natur- und Umweltverbände, appellieren dringend an Sie, die gesamte Baumaßnahme auszusetzen. Wir halten eine Neuplanung mit geringeren Eingriffen in den Naturhaushalt für zwingend erforderlich."
"Skandalöses Vorgehen" angeprangert
Umweltschützer begutachten die gefällten Bäume in der Paderaue.
Die Vereine "pro grün", BUND Paderborn, der Naturwissenschaftliche Verein Paderborn und der NABU Kreisverband Paderborn unterzeichneten den offenen Brief und betitelten die Vorgehensweise als "skandalös". Sollten die Baumaßnahmen zum jetzigen Zeitpunkt erfolgen, also mit Beginn der Vegetationsperiode und der Brutzeit, würden Flora und Fauna zusätzlich geschädigt, heißt es weiter.
Allerdings akzeptieren viele auch die Maßnahme. "Dass die Bäume gefällt werden, finde ich sehr schade. Aber ich sehe die Notwendigkeit. Der Weg ist einfach zu eng hier", meint ein Passant.
Stadt Paderborn äußert sich
Auch die Stadt Paderborn äußert sich: Eine Verbreiterung zur anderen Seite sei nicht möglich. Das hätten Prüfungen ergeben. Außerdem habe man sichergestellt, dass sich keine brütenden Vögel in dem betroffenen Abschnitt befinden, Vor-Ort-Begehungen gemacht und ein Fachbüro beauftragt. Die Stadt ist sich sicher, dass die Planung "den geringstmöglichen Eingriff bedeutet".
Über dieses Thema berichten wir auch in der Lokalzeit OWL im WDR Fernsehen am 28.02.2023.