23-jähriger Traktorfahrer wollte Absperrung durchbrechen | sv

00:42 Min. Verfügbar bis 29.12.2025

Zwischenfall bei Demo mit 850 Traktoren in Siegen

Stand: 29.12.2023, 17:34 Uhr

In Siegen haben Landwirte mit 850 Traktoren gegen die vorgesehene Streichung der Steuervergünstigungen demonstriert. Dabei hat ein 23-Jähriger versucht, mit seinem Traktor eine Polizeiabsperrung zu durchbrechen.

Landwirte und Spediteure haben sich Freitag mit Traktoren und anderen Landmaschinen auf den Weg in die Siegener Innenstadt gemacht. Ziel war eine gemeinsame Kundgebung. Grund für die Demonstration der Landwirte waren die geplanten Sparpläne der Ampelregierung.

Ein Lkw mit einem Plakat vorne befestigt auf dem  "Stirbt der Bauer, stirbt das Land!" steht.

Ein Lkw mit der Aufschrift "Stirbt der Bauer, stirbt das Land!"

In drei Konvois waren die Fahrzeuge am Morgen in Wenden-Hünsborn, Netphen und Wilnsdorf gestartet. Die einzelnen Protest-Konvois waren nacheinander losgefahren, um ein Verkehrschaos zu vermeiden. Insgesamt hatten sich rund 850 Traktoren und Zugmaschinen auf den Weg nach Siegen gemacht. Erwartet wurden im Vorfeld 400 Fahrzeuge.

Laut Polizei kam es zu einem Zwischenfall während der Anfahrt. Ein Traktorfahrer hatte an einem Kreisverkehr am Ortseingang von Siegen versucht, eine Polizeiabsperrung zu durchbrechen. Der 23 Jahre alte Fahrer war nach Angaben der Polizei alkoholisiert und musste anschließend seinen Führerschein abgeben. Ein Polizist wurde leicht verletzt. Ansonsten, so die Polizei, sei es bei der Demo friedlich geblieben.

"Deutsche Wettbewerbsfähigkeit nicht mehr gegeben"

Ein 60-Jähriger Mann guckt freundlich in die Kamera. Er trägt eine orangfarbene Käppi und nimmt an der Demonstration in Siegen teil.

Patrick Riehm demonstriert für eine faire Landwirtschaft.

Für den Konvoi hatten die Landwirte Schilder und Laken beschriftet. "Die Ampel muss weg!" oder "Ohne Bauern kein Bier!" Diese und noch viele weitere verschiedene Schriftzüge waren auf den Fahrzeugen zu lesen. Waldbesitzer Patrick Riehm aus Bochum war mit seinem Schlepper schon am Donnerstag angereist. Er ist höchst unzufrieden mit der Ampelregierung:

"Ich demonstriere für eine faire Landwirtschaft, die im europäischen Vergleich extrem benachteiligt ist. Dazu zählen nicht nur höhere Spritpreise, sondern auch Lohnkosten und bürokratische Auflagen, die eine landwirtschaftliche Produktion zu fairen Preisen kaum möglich machen." Patrick Riehm

Bundesweite Aktionswoche im Januar

Landwirtin Anna Ohrndorf

Landwirtin Anna Ohrndorf kritisiert, dass die Wettbewerbsfähigkeit nicht mehr gegeben ist.

Der Meinung ist auch die 25-jährige Landwirtin und Agrarbetriebswirtin Anna Ohrndorf. Sie kritisierte die Pläne der Politik: "Zum Beispiel die Anschaffung der Dieselrückvergütung und die Abschaffung der grünen Kennzeichen. Es sind immense Mehrkosten, die auf jeden Betrieb zukommen. Das ist nur in Deutschland. Alle anderen Betriebe in anderen Ländern haben das Problem nicht. Dadurch ist die deutsche Wettbewerbsfähigkeit nicht mehr gegeben."

Ein Redner spricht auf einer Kundgebung zu einer Menge.

Rund 1.100 Menschen waren bei der Kundgebung.

Für Forstwirt Hartmut Otto aus Netphen-Brauersdorf ist die Abschaffung der Steuerbefreiung der Land- und Forstmaschinen die Spitze des Eisbergs. Auch er war bei der Kundgebung auf dem Scheinerplatz vor dem Apollo-Theater dabei. Laut Polizei waren dort 1.400 Versammlungsteilnehmer.

Ab dem 8. Januar soll eine bundesweite Aktionswoche stattfinden. Zu dieser hat der Deutsche Bauernverbund aufgerufen.

Landwirte protestieren gegen die Bundesregierung | sv

00:31 Min. Verfügbar bis 29.12.2025

Bauernprotest in Südwestfalen

Lokalzeit Südwestfalen 29.12.2023 02:34 Min. Verfügbar bis 29.12.2025 WDR Von Dirk Hammel

Unsere Quellen:

  • Kreispolizeibehörde Siegen-Wittgenstein
  • Westfälisch-Lippischer Landwirtschaftsverband
  • WDR-Reporter vor Ort