Landwirtschaft sauer: Agrardieselsubventionen fallen weg

Lokalzeit Münsterland 15.12.2023 04:00 Min. Verfügbar bis 15.12.2025 WDR Von Andrea Walter

Agrar-Diesel-Streit: "Den Bauern wird das Leben immer schwerer gemacht"

Stand: 16.12.2023, 06:00 Uhr

Im Rahmen der Sparmaßnahmen der Bundesregierung werden 2024 auch einige Subventionen in der Landwirtschaft wegfallen. Die Landwirte am Niederrhein sorgen sich um die Zukunft ihrer Höfe.

Von Zübeyde Sürgit

Wegfall der Subventionen für Landwirtschaft

Willi Weyer, Landwirt aus Wachtendonk

"Eine Million Euro habe ich 2019 in einen modernen neuen Stall investiert. Jetzt wird es jedes Jahr schwieriger für uns Landwirte. Jedes Jahr kommen neue Bestimmungen und Kürzungen dazu. Es wird immer schlimmer" sagt Landwirt Willi Weyer aus Wachtendonk. Auf dem Dach sitzt eine Solaranlage, im Stall können sich die 140 Milchkühe frei bewegen. Der Melkroboter steht jederzeit zur Verfügung. Das sind Investitionen in die Zukunft, die der Landwirt damals noch mit seinem Vater getätigt hat. Nach dessen Tod trägt er hier alleine die Verantwortung, die immer schwieriger zu stemmen ist, sagt er.

Finanzielle Einbußen

Mit dem Wegfall der Rückvergütung von Agrar-Diesel und der KfZ-Steuer Befreiung für landwirtschaftliche Fahrzeuge werden ihm im Jahr mindestens 10.000 Euro fehlen, rechnet der 31-Jährige aus. "Die Stimmung unter den Landwirten ist sehr schlecht. Das ist gerade überall Thema", sagt Willi Weyer. Für einen Liter Diesel bekommt Weyer aktuell eine Rückvergütung von 21,8 Cent. Auf seinen Verbrauch gerechnet sind das 7000 Euro. Der meiste Diesel wird in der Landwirtschaft allerdings für die Wasseraggregate genutzt, sagt er. Durch den Klimawandel und die trockenen Perioden muss er die Felder, auf denen er das Tierfutter anbaut immer häufiger bewässern.

Protest in Berlin geplant

Am Montag wollen die Landwirte vom Niederrhein gemeinsam mit vielen anderen nach Berlin und gegen die Kürzungen protestieren.

"Unsere Lage wird immer misslicher. Selbst die Leute, die hier bei uns auf dem Land leben, haben weniger Verständnis für uns. Dabei hängen wir alle gemeinsam am Fliegenfänger. Auch die Verbraucher werden es merken." Thorben Gaelinger, Landwirt aus Wachtendonk

Eine letzte Lichterfahrt

Wegfall der Subventionen für Landwirtschaft

Thorben Gaelings, Landwirt aus dem Kreis Kleve

Während der Corona-Pandemie haben viele Landwirte in NRW ihre Trekker mit Lichtern geschmückt und bunte "Lichterfahrten" veranstaltet. Diese Tradition wollen sie am Niederrhein ein letztes Mal aufleben lassen. "Dabei wollen wir diesmal auch aus Protest auch die Lichter zwischendurch ausschalten", sagt Thorben Gaelings. Auf dem festlich dekorierten Trecker hängt vorn ein Banner mit der Aufschrift: "Betreibt die Regierung weiter Schmuh, geht auch die Türe des nächsten Bauern zu".