Ein Thema waren natürlich die Infektionszahlen, die im Moment offenbar nicht weiter sinken wollen. "Innerhalb der nächsten Wochen" entscheide sich, wie der weitere Trend sein wird: Ob die Infektionszahlen abnehmen - oder ob es durch die Mutationen "einen leichten Anstieg" geben werde.
Eins sei klar, sagte RKI-Chef Lothar Wieler im WDR 5 Tagesgespräch: "Wir liefern uns im Moment ein Wettrennen mit dem Virus." Je mehr Menschen geimpft werden, desto eifriger werde das Virus versuchen, durch Mutationen zu überleben. Umso wichtiger sei es, "dass möglichst schnell möglichst viele Menschen geimpft sind". Gleichzeitig könnten aber die Baupläne für die mrna-Impfstoffe im Labor immer wieder an die Mutationen angepasst werden: "Das ist innerhalb weniger Wochen möglich."
Impfen auch nach überstandener Infektion
Ob in absehbarer Zeit ein normaleres Leben wieder möglich ist, hänge entscheidend davon ab, wie viele Menschen bis zum Sommer geimpft seien, sagte Wieler. Er könne "überhaupt nicht verstehen, dass manche das Impfangebot im Moment nicht annehmen". Auch, wer bereits eine Corona-Infektion hinter sich hat, solle sich auf jeden Fall impfen lassen, riet er. Denn bisher sei noch völlig unklar, wie groß die Immunität nach einer überstandenen Infektion ist.
Masken tragen trotz Impfung
Eine wichtige Frage drehte sich auch um den Umgang mit bereits Geimpften. So müssen Besucher von Pflegeheimen nach wie vor Masken tragen und oft auch Schnelltests machen - selbst dann, wenn bereits sämtliche Bewohner durchgeimpft sind.
Schutzmaßnahmen seien auch nach der Impfung wichtig, erklärte Wieler einem Anrufer, der wissen wollte, ob mit den geimpften Eltern jetzt wieder ein lockerer Umgang möglich sei: Auch geimpfte Personen könnten sich weiterhin mit dem Virus infizieren und möglicherweise auch andere. Die Impfung schütze zwar vor der Krankheit und vor einem schweren Verlauf, aber nicht vor der Infektion selber.
Wie hoch aber die Viruslast ist, die von einem geimpften, infizierten Menschen ausgeht, sei bislang nicht klar. "Solange sollte man weiter Masken tragen und andere Schutzmaßnahmen einhalten."
"Mit der Impfung auch andere schützen"
Erste Erkenntnisse aus Israel, wo bereits ein großer Teil der Bevölkerung geimpft ist, machten Hoffnung: Demnach scheiden Geimpfte deutlich weniger Viren aus. "Wir tun also mit der Impfung nicht nur etwas für uns selbst, sondern auch für die Mitmenschen, die dann vielleicht nicht angesteckt werden", sagte Wieler.
Fast alle Experten gingen davon aus, dass das Virus Covid-19 nicht mehr verschwinden werde. "Das heißt, wir müssen lernen, damit zu leben." Ziel sie deshalb größtmögliche Immunität.