Impfpass auf dem eine Spritze, der Impfstoff und das Wort Booster liegt.

Bandansage, Besetzt, Warteschlange - es ruckelt beim Boostern

Stand: 15.11.2021, 11:02 Uhr

Die Politik will, dass wir uns aus der neuen Corona-Welle boostern. Doch lange Warteschlangen an NRW-Impfstellen zeigen: Es hakt noch bei der Auffrischimpfung.

"Das Impfzentrum an der Arena wurde zum 30. September 2021 geschlossen. Die Impfkampagne geht jedoch weiter", erklärt eine blecherne Stimme an der Corona-Telefonhotline Düsseldorf. Nach einem Verweis auf zwei kleinere Impfstellen am Hauptbahnhof und in einer U-Bahn-Station legt die Stimme auf.

Meine Nachfrage werde ich also nicht los. Ich hätte gerne gewusst, ob ich mich als Doppelt-Astrazeneca-Geimpfter sechs Monate nach Impfung 2 schon boostern lassen kann. Die Gesundheitsministerkonferenz hatte das mal empfohlen. Auf der Internetseite der Behörden finde ich dazu aber jetzt nichts mehr. Empfohlen wird das Boostern hier unter anderem für Menschen über 70, Pflege- und medizinisches Personal und Personen mit Immunschwäche.

Impfstellen sind überlastet

Versuch Nummer zwei ist ein Anruf bei der Stadt Krefeld. Ich will wissen, ob ich an der dortigen Impfstelle auch einen Angehörigen impfen lassen kann, der erst in den Weihnachtsferien 70 wird. Immerhin erreiche ich eine freundliche Mitarbeiterin. Allerdings höre ich fast, wie sie die Hände über den Kopf zusammenschlägt.

Die Impfstelle sei heillos überlastet, die Wartezeiten solle ich einem älteren Herrn lieber nicht antun. Besser sei es, einen Booster-Termin beim Hausarzt zu machen.

Manche Impfstellen nur noch mit Termin

Es ruckelt ganz offensichtlich beim laut Politik so wichtigen Boostern. Die großen Impfzentren sind abgebaut, und da, wo es alternative kleinere Impfstellen gibt, müssen Menschen oft Geduld haben. Lange Warteschlangen wurden in den vergangenen Tagen unter anderem aus Krefeld, Radevormwald und Mönchengladbach gemeldet.

Das Problem: Die Impfstellen wurden oft nur für die Erst- und Zweitimpfungen geschaffen - jetzt gehen sie im Andrang unter. Erste Städte reagieren. Zu den Impfstellen beim Gesundheitsamt in Köln und in Unna zum Beispiel kann man nur noch mit Termin.

Und: Der Umgang mit Menschen, die eigentlich noch nicht ins Profil der Booster-Liste des Landes passen, scheint ein wenig Glückssache zu sein. Laut Corona-Hotline der Stadt Krefeld zum Beispiel kann es mit etwas Pech passieren, dass man an der Impfstelle abgewiesen wird, wenn man zum Beispiel erst 69 und noch nicht 70 ist.

Die Stadt Mülheim dagegen betont, dass die Impfstellen beim Boostern niemanden abweisen, sofern die letzte Impfung mindestens sechs Monate zurück liegt.

Land NRW will mehr Teststellen

Grundsätzlich sind für die Drittimpfungen ohnehin die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte zuständig. Die Erfahrungen damit sind naturgemäß höchst unterschiedlich. Bei manchen Praxen zum Beispiel ist einfach ständig besetzt, da muss man tasächlich hartnäckig bleiben. Allerdings gibt es auch viele Ärzte, die ihren besonders gefährdeten Patienten längst einen Termin gemacht haben.

Es ist wahrscheinlich, dass das Impfangebot in den Kommunen trotzdem weiter ausgebaut wird. Das Land NRW will, dass "weitere mobile Impfungen sowie zusätzliche Impfstellen geschaffen werden". Nicht nur, aber insbesondere ländliche Regionen müssen deshalb aufstocken.

Impfen auf dem Bochumer Weihnachtsmarkt

Im Oberbergischen Kreis zum Beispiel gibt es bislang ein Impfmobil, das eigentlich die Zahl der Erstimpfungen erhöhen sollte. Demnächst soll es ein weiteres Angebot extra für die Booster-Impfungen geben. Der Kreis Kleve sucht gerade Räume, um weitere Impfmöglichkeiten zu schaffen.

Und in Bochum soll es sogar eine Impfstelle auf dem Weihnachtsmarkt geben, drei weitere sind im gesamten Stadtgebiet geplant.

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