Bahnchaos in NRW befürchtet: Duisburger Bahnstrecke gesperrt

Stand: 22.07.2024, 14:59 Uhr

Bei Duisburg ist seit Montag eine der bundesweit meistbefahrenen Bahnstrecken gesperrt. Bis August fallen deshalb etliche Züge aus. Grund sind Arbeiten an einer Autobahnbrücke.

Von Thomas Kalus

Die zentrale Bahnstrecke bei Duisburg ist schon zum dritten Mal wegen Bauarbeiten dicht. Auslöser ist, dass eine Autobahnbrücke an der A3 im Kreuz Kaiserberg in Richtung Arnheim erneuert wird. Und genau dort verlaufen mehrere Bahngleise.

Während die Experten oben an der Brücke arbeiten, dürften unten aus Sicherheitsgründen keine Züge fahren, sagt die Bahn. Die Folge: Im Nahverkehr fallen viele Linien ganz aus, andere werden durch Busse ersetzt. Und ICEs werden weiträumig umgeleitet.

"Großes Chaos" befürchtet

Für die Fahrgäste gehe die Sperrung mit "erheblichen Beeinträchtigungen" einher, warnte Detlef Neuß von Pro Bahn. Dem WDR sagte er: "Es wird sicherlich ein großes Chaos geben." Bahnkunden sollten laut Neuß "mit doppelter Fahrzeit" rechnen.

Im Nahverkehr müssen die meisten Pendler zwischen Essen, Oberhausen, Duisburg und teilweise bis nach Düsseldorf auf den Schienenersatzverkehr umsteigen. Dafür setzen die Bahnunternehmen Busse auf den Linien zwischen den großen Städten ein.

Ersatzverkehr funktioniert aktuell

"Noch dauert es, bis es alle mitbekommen", sagt Bahnsprecher Dirk Pohlmann. Die Ersatzbusse fahren planmäßig, sie können aber in den Stau kommen, wenn die Straßen voll sind. Urlauber und Urlauberinnen, die nicht so häufig Bahn fahren, wird empfohlen sich vorher gut zu informieren. Auch der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr berichtet, dass der Schienenersatzverkehr bisher reibungslos funktioniert. Es gebe keine ungewöhnlich vielen Beschwerden.

Die S-Bahn-Linien 1 und 11, die zum Düsseldorfer Flughafen führen, sind laut Bahn nun stärker ausgelastet. Rückblickend auf ähnliche Sperrungen in früheren Ferienzeiten seien bisher ebenfalls keine größeren Schwierigkeiten aufgerteten.

Der Flughafen meldet, dass die Nachfrage nach Parkplätzen derzeit hoch sei. Im Terminal hingegen verlaufe alles geordnet. Viele Reisende seien gut vorbereitet, was auf die frühzeitige Ankündigung der Einschränkungen zurückzuführen sei.

Ein Dutzend Bahnlinien sind betroffen

Allein im Nahverkehr gibt es Zugausfälle und Umleitungen auf gut einem Dutzend Linien: RE1, RE2, RE3, RE5, RE6, RE11, RE19, RE42, RE44, RB32, RB33, RB35 sowie die S1. Hinzu kommt, dass Pendler diesmal nicht auf die Linie S6 zwischen Essen und Düsseldorf ausweichen können. Denn diese Strecke ist wegen eines Hangrutsches gesperrt.

Auch im Fernverkehr wirkt sich die Sperrung erheblich aus. In Duisburg, Oberhausen, Mülheim und am Düsseldorfer Flughafen hält so gut wie kein Fernzug, erklärt ein Bahnsprecher. Auch im Düsseldorfer Hauptbahnhof, in Essen und in Dortmund werden viele ICE-Verbindungen gestört.

Fahrpläne für Fernzüge verändern sich erheblich

Weil zeitgleich an der Bahnstrecke zwischen Köln über Frankfurt nach Mannheim gearbeitet werde, verändere sich der Fahrplan für Fernzüge im Ruhrgebiet und darüber hinaus zum Teil erheblich, so die Bahn.

Bahn nutzt erzwungene Pause für Gleis- und Schienenbauarbeiten

Die Deutsche Bahn macht sozusagen aus der Not eine Tugend: Sie nutzt die Zeit, in der keine Züge fahren können, um zwischen Mülheim und Essen auf sechs Kilometern Länge Gleise und Weichen zu erneuern und mehrere Brücken zu sanieren. Außerdem gibt es auf der Strecke zwischen Duisburg und Düsseldorf im Zusammenhang mit dem RRX-Ausbau Kabelarbeiten und Kampfmittelsondierungen.

Zusätzliche Bahn-Mitarbeitende sollen Reisenden helfen

Reisende sollen nach Auskunft der Bahn während der Fahrplanänderungen von rund 20 zusätzlichen Mitarbeitenden an den Bahnhöfen unterstützt werden. Sie stehen an den Bahnhöfen am Düsseldorfer Flughafen, in Duisburg, Essen, Mülheim-Styrum und Oberhausen für Fragen der Fahrgäste bereit, so ein Sprecher.

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