Ticker von Mittwoch (22.07.2020) zum Nachlesen

Stand: 22.07.2020, 20:44 Uhr

  • Corona-Tests für Reise-Rückkehrer
  • Corona-Auflagen für Gastro in NRW rechtmäßig
  • Pflege-Träger in NRW fordern Corona-Reihentests
  • Trump ruft erstmals zum Tragen von Masken auf
  • Alle Entwicklungen hier im Live-Ticker

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Was gibt es Neues in Sachen Coronavirus? Hier im Live-Ticker halten wir Sie über die Entwicklungen auf dem Laufenden.

Corona-Tests für Reise-Rückkehrer

Reisende aus sogenannten Risikogebieten im Ausland sollen künftig unmittelbar nach ihrer Rückkehr in Deutschland auf das Coronavirus getestet werden. Dazu sollen an Flughäfen Teststellen eingerichtet werden. Eine entsprechende Empfehlung beschlossen die Gesundheitsminister der Bundesländer am Mittwoch bei einer Schaltkonferenz. Die Tests seien verpflichtend, hieß es. Details über die Tests sollen erst auf einer erneuten Gesundheitsminister-Runde am Freitag besprochen werden.

Bisher müssen Menschen, die aus stark vom Coronavirus betroffenen Staaten zurückkehren, in Deutschland zunächst 14 Tage in häusliche Quarantäne. Ob sie das tatsächlich immer tun, ist aber fraglich. Deshalb will die Politik hier nachjustieren. Weltweit stuft das Robert Koch-Institut (RKI) derzeit den größten Teil der Staaten als Corona-Risikogebiet ein. Keine Quarantänepflicht gilt dagegen für Einreisende aus fast allen EU-Staaten und einigen anderen europäischen Ländern.

Corona-Auflagen für Gastro in NRW rechtmäßig

Die derzeit in der Gastronomie geltenden coronabedingten Einschränkungen in NRW sind rechtmäßig. Das hat das Oberverwaltungsgericht in Münster entschieden und damit eine Klage eines traditionellen Brauhauses aus Köln abgewiesen.

Nach Auffassung der Richter sind die aktuellen Auflagen – u.a. Mindestabstand, Sitzplatzpflicht und Beschränkung der Personenzahl pro Tisch – angesichts der weiter bestehenden Infektionsgefahr geboten und hinnehmbar. Mit der Möglichkeit, in abgetrennten Räumen Familienfeste mit bis zu 150 Personen auszurichten, bleibe zudem (so das Gericht wörtlich) „ein gastronomischer Betrieb in substanziellem Umfang“ möglich.

Arme Kinder leiden besonders unter Krise

Nach einer Bertelsmann-Studie ist jedes fünfte Kind arm oder kurz davor, arm zu sein. Die Corona-Krise habe die Situation noch verschärft: Ohne internetfähige Geräte könnten arme Kinder kein Homeschooling machen. Außerdem hätten sie seltener Eltern, die zu Hause bleiben und sie bei den Hausaufgaben unterstützen könnten.

Dreijähriges Kind mit Covid-19 verstorben

Zu sehen ist ein modernes Gebäude, auf einem Schild an der Fassade steht: ukb Universitäts Klinikum Bonn.

In der Uniklinik Bonn ist bereits am 8. April ein dreijähriges Kind nach einer Infektion mit dem Corona-Virus gestorben. Es handelt sich um ein Mädchen aus Gelsenkirchen, das an einer Vorerkrankung litt. Das bestätigte das Robert-Koch-Institut dem WDR auf Anfrage. Es ist nach Angaben des RKI der erste und bisher einzige Covid-Todesfall in der Altersgruppe unter neun Jahren in Deutschland.

Pflege-Träger in NRW fordern Corona-Reihentests

Träger von Pflegeeinrichtungen in NRW fordern freiwillige und kostenlose Corona-Tests auch für ihre Mitarbeiter sowie für Pflegebedürftige. "Bei der Einführung von Reihentestungen wurden sie einfach vergessen. Das ist unbegreiflich", erklärte die Freie Wohlfahrtspflege NRW gemeinsam mit privaten und kommunalen Trägern. Das Virus sei für alte Menschen besonders gefährlich und Pflegemitarbeiter hätten ein erhöhtes Risiko, sich anzustecken. Zudem dürfte sich nach den Sommerferien die Infektionslage wieder verschärfen.

Studie: Homeoffice steigert Zufriedenheit

Das Arbeiten im Homeoffice hat während der Corona-Krise die Zufriedenheit vieler Arbeitnehmer deutlich gesteigert. Gründe dafür seien, dass die Fahrtzeit zur Arbeit wegfiel, Familie und Beruf sich besser vereinbaren ließen und der Arbeitsstress abnahm, wie eine Studie der Krankenkasse DAK ergab. Befragt wurden 5.845 abhängig Beschäftigten zwischen 18 und 65 Jahren. Drei Viertel von ihnen möchten das Homeoffice mindestens in Teilen fortführen.

Klinik in Herdecke stoppt Besuche wegen Verstößen

Nach zunehmenden Verstößen gegen die Corona-Schutzauflagen verhängt das Krankenhaus Herdecke ab diesem Donnerstag ein Besuchsverbot. Eine Kliniksprecherin sagte, wegen mangelnder Kooperation einiger Besucher sei man zum Schutz von Patienten und Mitarbeitern zu diesem Schritt gezwungen.

Krefeld: Corona-Massentests im Bahnwerk

Im Werk der DB Fahrzeuginstandhaltung in Krefeld-Oppum sollen rund 550 Mitarbeiter auf das Coronavirus getestet werden. Das hat die Stadt entschieden, nachdem dort acht Infektionen bekannt geworden waren. Bis Mittwochmittag wurden bereits rund 300 Beschäftigte getestet.

Datenschützer: Richter muss Zugriff auf Corona-Gästeliste genehmigen

Nach Ansicht des rheinland-pfälzischen Datenschutzbeauftragten Dieter Kugelmann sollte die Polizei nur nach einem richterlichen Beschluss auf Corona-Gästelisten von Gaststätten zugreifen dürfen. Die Listen würden ausschließlich zur Nachverfolgung von Infektionen mit Covid-19 geführt, erklärte Kugelmann.

Bundesweit häufen sich nach Angaben Kugelmanns Berichte, wonach Polizisten auf die Corona-Gästelisten zugreifen. Es sei auch unbestritten, dass die Listen für die Arbeit der Polizei hilfreich sein könnten. Wer aber im Biergarten sitze, dürfe später nicht von der Polizei aufgrund des Eintrags in eine Corona-Gästeliste befragt werden, wenn es um die Aufklärung einer kleineren Sachbeschädigung oder eines Falschparkens in der Nähe gehe.

Bundesagentur für Arbeit: Sonderregeln für Hartz IV verlängern

Der Chef der Bundesagentur für Arbeit (BA), Detlef Scheele, spricht sich für die Verlängerung der Corona-Sonderregeln zur Grundsicherung für Arbeitslose aus. "Die Corona-Krise wird im Oktober nicht vorbei sein. Und manche Bereiche, insbesondere die Kultur, profitieren bisher kaum von Lockerungen", sagte Scheele der Wochenzeitung "Die Zeit". Derzeit prüfen die Jobcenter die Vermögens- oder Wohnverhältnisse neuer Antragsteller nicht. Diese Regeln, die am 30. September auslaufen, sollten länger gelten, sagte Scheele.

Olympische Spiele wären in aktueller Situation nicht möglich

Der Präsident des Organisationskomitees hält eine Austragung der Olympischen Spiele 2021 in Tokio für ausgeschlossen, wenn die Ausmaße der Pandemie sich bis dahin nicht wesentlich verbessern. "Wenn die aktuelle Situation anhält, können wir das nicht", sagte Yoshiro Mori. Ein Schlüssel für die Rettung der um ein Jahr verschobenen Spiele sei ein Impfstoff. "Ob die Olympischen Spiele durchgeführt werden können oder nicht, hängt davon ab, ob die Menschheit das Coronavirus besiegen kann", sagte der frühere Premierminister Japans.

Der OK-Chef lehnt hingegen das Szenario ab, die Tokio-Spiele ohne Zuschauer zu veranstalten. "Wir sollten die Zuschauer nicht dazu bringen, schwere Zeiten zu überstehen. Sportveranstaltungen begeistern das ganze Land", sagte Mori. "Unter Annahme des Worst-Case-Szenarios" würden laut Mori aber Optionen mit reduzierten Zuschauerzahlen geprüft.

EU-Kommission stellt Cepi 100 Millionen Euro zur Verfügung

Die EU-Kommission will 100 Millionen Euro für ein Projekt der internationalen Forschungsallianz Cepi (Coalition for Epidemic Preparedness Innovations) zur Erforschung von Coronavirus-Impfstoffen zur Verfügung stellen.

Das Geld kommt aus dem EU-Forschungs- und Innovationsprogramm "Horizont 2020". Zur Bekämpfung der Corona-Krise soll nach diesen Vorstellungen rasch ein Impfstoff gegen das Virus entwickelt werden, der weltweit allen zur Verfügung steht. Die EU-Kommission, Regierungen und internationale Partner haben dafür insgesamt 15,9 Milliarden Euro zugesagt.

Katholische Kirche startet Corona-Solidaritätsaktion

Die katholische Kirche startet angesichts der globalen Auswirkungen der Corona-Pandemie eine internationale Solidaritätsaktion für die Leidtragenden. Dafür sei der erste Sonntag im September zum "Sonntag der Solidarität" ausgerufen worden, teilte die katholische Deutsche Bischofskonferenz am Mittwoch in Bonn mit.

Am 6. September soll es in allen Gottesdiensten eine Sonderkollekte geben. Es drohe eine gesundheitliche, soziale und ökonomische Katastrophe. Die Partner der Kirche in Deutschland erreichten diese Regionen mit einem dichten Netzwerk. Damit könne den Ärmsten in den von der Corona-Pandemie besonders betroffenen Gebieten direkt geholfen werden.

Österreich: Corona-Maßnahmen teils verfassungswidrig

Das oberste Gericht in Österreich hat die Corona-Maßnahmen der Regierung für teilweise rechtswidrig erklärt. Die Richter in Wien urteilten, das allgemeine Betretungsverbot für öffentliche Orte im März und April sei verfassungswidrig gewesen. Demnach hätten nur Verbote für bestimmte Orte erlassen werden dürfen, für ein allgemeines Ausgehverbot fehle die gesetzliche Basis. Außerdem bemängelten die Richter die Regelungen zur Wiedereröffnung der Geschäfte nach dem Lockdown.

Französische Städte verschärfen Regeln

In einigen Städten in Frankreich ist die Corona-Schutzmaske nun auch auf der Straße Pflicht. Auch mehrere Touristenorte - zum Beispiel in der Bretagne - erließen entsprechende Dekrete. Erst am Montag hatte Frankreich seine Regeln für Masken verschärft. Einigen Orten reichen die Verschärfungen aber nicht aus. In der Küstenstadt La Rochelle in Westfrankreich ist die Maske seit Mittwoch im Alten Hafen und im Stadtzentrum verpflichtend.

Schweiz erweitert Liste der Corona-Risikoländer

Die Schweiz hat ihre Liste der Corona-Risikoländer von 29 auf 42 erweitert. Neu müssen etwa auch Einreisende aus Bosnien, Montenegro und Mexiko zehn Tage in Quarantäne. Weiter auf der Liste sind auch Israel, die USA, Brasilien und Russland. Schweden und Belarus (Weißrussland) gelten dagegen nicht mehr als Risikogebiet.

Trump ruft erstmals zum Tragen von Masken auf

Präsident Trump vollzieht offenbar einen Kurswechsel in seiner Corona-Politik. Erstmalig hat er dem Mund-Nasenschutz öffentlich eine positive Wirkung eingeräumt und gestern Abend bei seinem Presse-Briefing im Weißen Haus betont, er habe sich an den Umstand gewöhnt und kein Problem damit, selbst einen zu tragen.

Dies ist eine Wende im bisherigen Verhalten des Präsidenten, der sich zuvor unter anderem hartnäckig gegen das Tragen einer Gesichtsmaske gewehrt hatte. Außerdem riet er von Besuchen in Bars ab und warnte, dass "die Pandemie erst schlimmer wird, bevor sie besser werden kann".

Die US-Seuchenzentren CDC gaben am Mittwoch 63.028 Neuinfektionen und 1.047 weitere Todesfälle bekannt. Damit sind in den USA insgesamt fast 3,9 Millionen Infektionen und 141.677 Tote verzeichnet.

BioNTech und Pfizer schließen Liefervertrag mit den USA

Die Mainzer Biotech-Firma BioNTech und der US-Pharmakonzern Pfizer haben mit der US-Regierung einen Liefervertrag über einen potenziellen Corona-Impfstoff geschlossen. Die USA hätten zunächst für 1,95 Milliarden Dollar über 100 Millionen Dosen geordert, teilten die Firmen mit. Optional könnten weitere 500 Millionen Dosen erworben werden.

Brasiliens Präsident erneut positiv getestet

Brasiliens rechtsextremer Präsident Jair Bolsonaro (65) muss wegen seiner Corona-Infektion weiter in Quarantäne bleiben. Auch ein vierter Test auf Covid-19 sei positiv gewesen, teilte die Tageszeitung "Estado de São Paulo" mit.

Brasilien ist nach den USA am schwersten von der Pandemie betroffen. Laut der Zeitung "Folha de São Paulo" sind allein in den 24 Stunden bis Dienstagabend 1.346 Menschen aufgrund einer Corona-Infektion gestorben. Damit erhöhte sich die Zahl der Corona-Toten in Brasilien auf mehr als 81.000. Mehr als 2,1 Millionen Menschen sind mit dem Virus infiziert. Experten gehen allerdings von einer rund sieben Mal höheren Zahl aus, da Brasilien über sehr wenig Testkapazitäten verfügt.

Rekordstand in Australien

In Australien hat die Ausbreitung des Coronavirus einen Rekordstand erreicht. Nach Angaben der Behörden wurden 501 neue Infektionen binnen eines Tages verzeichnet. Das ist die bislang höchste Zahl von Neuansteckungen in Australien. In der Nacht zum Donnerstag tritt in Melbourne als erster australischer Stadt eine allgemeine Maskenpflicht in Kraft.

Israel meldet Rekord bei Neuinfektionen

Die Zahl der täglichen Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Israel ist so hoch wie nie zuvor seit Beginn der Pandemie. Das israelische Gesundheitsministerium teilte mit, am Vortag seien 1.977 Neuinfektionen gemeldet worden. Ein Wert von 2.000 Neuinfektionen pro Tag gilt in dem Land als Marke für noch schärfere Einschränkungen bis hin zu einem kompletten Lockdown.

Gewinne von Coca Cola brechen ein

Die wochenlang geschlossenen Restaurants, Theater und Sportstätten haben dem Getränkekonzern Coca Cola die Nachfrage abgedreht. Der Umsatz und Verkauf von Coca-Cola brach im zweiten Quartal um über ein Viertel ein. Der Getränkehersteller ist abhängig von gewerblichen Kunden wie Restaurantketten. 

Hoffnung auf Corona-Impfstoff wächst

Weltweit suchen Forscher händeringend nach einem Impfstoff gegen das Coronavirus. Jetzt gibt es einen leisen Hoffnungsschimmer. Forscher aus verschiedenen Ländern melden derzeit ihre Erkenntnisse. So veröffentlichten Forscher der Universität Oxford bei der Suche nach einem Corona-Impfstoff erste vielversprechende Zwischenergebnisse. Wie die Fachzeitschrift "The Lancet" berichtet, haben zehntausende freiwillige Testpersonen eine Substanz bekommen, die gute Immunreaktionen auslöst.

Der Impfstoff aus Oxford nutzt ein harmloses Virus, das Merkmale des Coronavirus trägt. Die geimpften Freiwilligen vertragen ihn ohne ernste Nebenwirkungen und ihr Immunsystem reagiert. Es bildet nicht nur Antikörper, sondern auch T-Zellen, eine zweite wichtige Reaktion. T-Zellen können auch dann vor Infektionen schützen, wenn sich Antikörper nach einiger Zeit zurückbilden. Weil es in Europa zurzeit zu wenig Coronafälle gibt, testet man die Schutzwirkung der Impfung jetzt in Brasilien.

Gleichzeitig dämpfte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Hoffnung, dass schon bald Mittel auf den Markt kommen. Bis dahin seien noch weitere Studien notwendig.

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