Ticker vom Freitag (22.04.2022) zum Nachlesen

Stand: 22.04.2022, 19:11 Uhr

  • Ärzte fordern Aus für kostenlose Bürgertests
  • Corona-Patient in London war 505 Tage positiv
  • Kliniken wegen Corona weiterhin stark beansprucht
  • Keine Testpflicht für Schüler nach den Ferien
  • "Partygate"-Untersuchung gegen Johnson beschlossen
  • Alle Entwicklungen hier im Corona-Ticker

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Was gibt es Neues in Sachen Coronavirus? Hier im Ticker halten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen auf dem Laufenden.

Ärzte fordern Aus für kostenlose Bürgertests

Mehrere ärztliche Verbände haben sich für ein Ende der Bürgertests ausgesprochen. "Alternativ sollten die verlässlichen PCR-Tests vollumfänglich gefördert werden", sagte der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, der "Ärzte Zeitung". Unterstützung kommt auch von den Amtsärzten und Labormedizinern. Tests nur nach Anlass "würden die Zahl der zu übermittelnden Testergebnisse deutlich reduzieren", sagte Elke Bruns-Philipps vom Bundesverband der Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD) der Zeitung.

Die Amtsärztin forderte zudem, die Ämter von Bürokratie zu entlasten. So sollten die nötigen Isolationsanordnungen für Infizierte entfallen. Auch sei das Übermitteln von Testergebnissen zum "Freitesten" entbehrlich, da jeder positive Test erneut bearbeitet werden müsse. 

Widerspruch kam von der Deutsche Stiftung Patientenschutz. "Nur Ignoranten können heute die Einstellung der Bürgertests fordern", sagte Stiftungsvorstand Eugen Brysch. "Bürgertests sind oft die Einflugschneise für eine faktenbasierte Pandemiebekämpfung", begründete Brysch seinen Einspruch. "Beim Wegfall der kostenlosen Testmöglichkeiten wird die Vorfeldbeobachtung in der Pandemie abgeschaltet."

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19.02 Uhr: Corona-Patient in London war 505 Tage positiv

In Großbritannien ist ein Corona-Patient über einen Rekordzeitraum von 16 Monaten ununterbrochen mit dem Coronavirus infiziert gewesen. Bei dem oder der Betroffenen seien 505 Tage lang bis zum Tod alle Tests positiv ausgefallen, berichtete ein britisches Forscherteam in einer neuen Studie, die am Samstag auf dem Europäischen Kongress für Mikrobiologie und Infektionskrankheiten in Lissabon vorgestellt werden soll. Der bisherige Rekord lag bei 335 Tagen.

Für ihre Studie untersuchten Forscher vom King's College London und des Londoner Krankenhauses Guy's and St Thomas' zwischen März 2020 und Dezember 2021 die Fälle von neun Patienten, deren Immunsystem aufgrund von Organtransplantationen, HIV, Krebs oder anderen medikamentösen Behandlungen geschwächt war. Alle waren mindestens acht Wochen lang positiv, zwei sogar über ein Jahr.  Fünf der neun Patienten überlebten, zwei davon nach einer Antikörper- und antiviralen Therapie. Die fünfte Person war bei der letzten Nachuntersuchung Anfang 2022 immer noch infiziert, auch nach ihrer Behandlung, und hatte 412 Tage lang Covid-19. Sollte sie bei ihrem nächsten Termin immer noch positiv getestet werden, würde sie laut den Forschern den Rekord von 505 Tagen überschreiten.

18.04 Uhr: Karnevalsparade in Paderborn nach Ostern

In Paderborn in Ostwestfalen ziehen am Samstag (14.14 Uhr) die Narren durch die Stadt. Der Karnevalsverein Hasi-Palau holt seine wegen der Corona-Pandemie ausgefallene 18. Parade nach. Für den Umzug sperrt die Stadt Teile der Innenstadt ab. Im Vorfeld hatte es Streit um die Veranstaltung gegeben. Der Dachverband der westfälischen Karnevalisten hatte mit Ausschluss gedroht, falls die Paderborner nach Aschermittwoch außerhalb der Brauchtumszeit Karneval feiern. Begründung: Verstoß gegen die Satzung.

Vereinspräsident Andreas Gorecki begründete die Veranstaltung mit der besonderen Ausnahmesituation nach zwei Jahren Corona und der finanziellen Belastung für den Verein. Ein weiteres Jahr ohne Umzug hätte das Aus bedeutet. An der Strecke werden mehrere Tausend Besucher erwartet. In den Karnevalshochburgen Köln und Düsseldorf waren die Rosenmontagszüge wegen Corona und des russischen Angriffs auf die Ukraine abgesagt worden. In Köln hatten sich stattdessen rund 250.000 Menschen an einer Friedensdemo beteiligt. Der auf Ende Mai verlegte Düsseldorfer Umzug war wegen des Kriegs in der Ukraine dann erneut abgesagt worden.

16.36 Uhr: Malta lockert Corona-Regeln ab Mai

Malta will sich ab dem kommenden Monat von einem Großteil seiner Corona-Beschränkungen verabschieden. Ab dem 2. Mai müssen die Menschen im kleinsten EU-Land in Geschäften, Büros oder öffentlichen Gebäuden keine Masken mehr tragen, wie Gesundheitsminister Chris Fearne am Freitag ankündigte. Wer nach Malta reist, braucht außerdem kein Einreiseformular mehr. Auf den Flügen gilt allerdings noch die Maskenpflicht und bei der Einreise werden ein Corona-Impfnachweis, ein negativer Test oder ein Genesungsnachweis verlangt.

Auf Hochzeiten, Konzerten oder anderen Veranstaltungen brauchen die Gäste dann keinen Corona-Impfnachweis mehr. Ebenso entfällt die Beschränkung von Besucherzahlen. Wer positiv auf das Coronavirus getestet wurde, muss sich eine Woche lang isolieren. Wer Kontakt mit einem Infizierten hatte, muss nicht mehr in Quarantäne.

15.38 Uhr: Kliniken wegen Corona weiterhin stark beansprucht

Die Versorgungssituation in Kliniken und Pflegeeinrichtungen ist wegen der Corona-Pandemie offenbar weiterhin problematisch. Das geht aus Rückmeldungen auf eine regelmäßige Abfrage des Bundes bei den Ländern hervor, wie der "Spiegel" am Samstag berichtet. Personalausfälle durch Erkrankungen und Quarantäne blieben demnach auf hohem Niveau. Der Krankenhausbetrieb leide dabei unter dem Mangel an Fachpersonal in Kombination mit weiterhin hohen Corona-Infektionszahlen und Hospitalisierungen.

In der Hälfte der Bundesländer werden den Angaben zufolge planbare Operationen und Untersuchungen verschoben. Die Lage in den Kliniken sei "immer noch angespannt", mehr als sechs Prozent der Beschäftigten "nicht einsatzfähig", der Trend nach den Feiertagen allerdings leicht rückläufig, wird das Saarbrücker Gesundheitsministerium zitiert. Rheinland-Pfalz verweise auf längere Wege für Rettungswagen wegen teils überlasteter Notaufnahmen.

12.29 Uhr: Hamburg will Corona-Zahlen nur noch wöchentlich veröffentlichen

Die Hamburger Gesundheitsbehörde wird künftig nur noch wöchentlich über den Verlauf der Pandemie berichten. Mit dem Auslaufen der von der Bürgerschaft festgestellten pandemischen Lage werde auch die tägliche Veröffentlichung der Zahlen eingestellt, sagte Behördensprecher Martin Helfrich.

Ab Mai würden dann immer dienstags im Internet die Sieben-Tage-Inzidenz, also die Zahl der nachgewiesenen Infektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche, die Zahl der Infizierten in den Hamburger Krankenhäusern und die der Intensivpatienten veröffentlicht.

11.43 Uhr: Thailand streicht letzte Einreise-Regeln für geimpfte Touristen

Im Bemühen um eine Wiederbelebung des Tourismus nach der Pandemie kippt Thailand auch die letzten Restriktionen für geimpfte Urlauber. Ab Anfang Mai benötigen alle vollständig geimpften Einreisenden keinen negativen PCR-Test mehr und müssen sich auch nicht mehr in Erwartung von Testergebnissen isolieren, wie die Behörden mitteilten. Nötig sind dann nur noch Nachweise einer vollständigen Impfung und einer Krankenversicherung.

Thailand

Traumziel Thailand

Wer ungeimpft ist, hat die Wahl zwischen der Vorlage eines negativen PCR-Tests, der nicht älter als drei Tage sein darf, oder einer Quarantäne im Hotel für fünf Tage.

10.27 Uhr: Nach Tiefstand durch "Lockdown" - Zahl der Verkehrsunfälle steigt wieder

Nach dem Tiefstand bei schweren Verkehrsunfällen im vergangenen Jahr steigen die Zahlen wieder an. Im Februar 2022 wurden mit 151 Verkehrstoten knapp 20 Prozent mehr Todesopfer registriert als im Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Die Zahl der Verletzten stieg demnach im Jahresvergleich um 27 Prozent auf 20.600.

Im Februar 2021 waren in Folge des "Lockdowns" so wenige Verkehrstote gezählt worden wie noch nie seit der deutschen Wiedervereinigung.

9.44 Uhr: Mediziner warnt vor Sport nach einer Infektion

Gleich nach der Quarantäne wieder wie gewohnt trainieren oder Wettkämpfe bestreiten: So stellen sich das viele Freizeit- und Leistungssportler nach einem milden Verlauf ihrer Covid-19-Erkrankung vor. Eine echte Gefahr, warnt Sportmediziner Milan Dinic. "Davon rate ich ausdrücklich ab. Auch Fälle im Profifußball oder im Profihandball mit Herzmuskelentzündungen oder Vernarbungen an der Lunge haben gezeigt: Corona darf nach wie vor nicht unterschätzt werden."

Dinic wünscht sich, dass Sportlern das Risiko einer zu frühen Rückkehr ins Training bewusst wird. "Bei einem Bänderriss zum Beispiel ist völlig klar, dass man sich erst wieder belastet, wenn die Verletzung vollständig verheilt ist. Das gleiche Verständnis muss für Corona etabliert werden."

7.39 Uhr: Keine Testpflicht für Schüler nach den Ferien

Für Schülerinnen und Schüler in Nordrhein-Westfalen beginnt der Unterricht nach den Osterferien am kommenden Montag ohne Corona-Testpflicht. Die bis zum Ferienbeginn regelmäßigen anlasslosen Testungen würden nicht wieder aufgenommen, hieß es aus dem Schulministerium in Düsseldorf.

Bis Anfang Mai wollten fast alle Bundesländer auf diese Tests verzichten. Das Ministerium verweist auf Testmöglichkeiten außerhalb des Schulbetriebs: "Es bleibt jedem unbenommen, die gut ausgebaute Testinfrastruktur zu nutzen, insbesondere bei entsprechenden Symptomen und Verdachtsfällen."

7.22 Uhr: WHO empfiehlt Corona-Medikament von Pfizer

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat für Risikofälle eine "nachdrückliche" Empfehlung für das Corona-Medikament des US-Pharmakonzerns Pfizer ausgesprochen. Paxlovid sei die "beste Wahl" für die Behandlung ungeimpfter, älterer oder immungeschwächter Menschen mit leichteren Formen von Covid, hieß es in einer in der Fachzeitschrift "BMJ" veröffentlichten Mitteilung.

Für dieselbe Patientengruppe sprach die WHO zudem eine "bedingte" Empfehlung für das Medikament Remdesivir von Gilead aus, von dem sie zuvor abgeraten hatte.

7.10 Uhr: Experten gegen Viertimpfung für alle

In der Debatte um eine Ausweitung der Empfehlung zu Viertimpfungen zeigen sich Fachleute weiter sehr skeptisch. Einen kompletten Schutz vor einer Infektion durch wiederholtes Boostern erreichen zu wollen, sei vermutlich kein realistisches Ziel, sagte Christoph Neumann-Haefelin, Leiter der Arbeitsgruppe Translationale Virusimmunologie am Universitätsklinikum Freiburg. "Das Ziel der Booster-Impfung muss sein, die verschiedenen Personengruppen vor wirklich schweren Infektionsverläufen zu schützen."

Bei Gesunden halte eine relativ robuste Immunantwort bereits nach der zweiten Impfstoffdosis fast ein Jahr an, schilderte Neumann-Haefelin. Die erste Auffrischimpfung erhöhe vorübergehend noch einmal den Schutz.

6 Uhr: Inzidenz erneut leicht gestiegen

Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet heute 161.718 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Vor einer Woche waren es 156.864 registrierte Fälle. Da einige Bundesländer an Feiertagen keine oder nur wenige Infektionen gemeldet haben, kann es nach wie vor eine erhebliche Zahl an Nachmeldungen geben. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 733,4 an. Gestern hatte der Wert bei 720,6 gelegen, vor einer Woche bei 1001,5. 289 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus.

In NRW liegt die Inzidenz heute bei 707 (gestern: 701,9). Es gab 32.643 Neuinfektionen und 39 Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19. Am höchsten war die Inzidenz weiterhin im Kreis Coesfeld (1462,1) - gefolgt vom Kreis Minden-Lübbecke (1294,0) und Borken mit 1229,9. Die Hospitalisierungsinzidenz lag bei 4,63. Die Zahl gibt an, wie viele Menschen pro 100.000 Einwohnern binnen sieben Tagen im Zusammenhang mit Covid-19 im Krankenhaus behandelt werden.

0.10 Uhr: Abgeordnete beschließen "Partygate"-Untersuchung gegen Johnson

Das Unterhaus in London hat am Donnerstag darüber abgestimmt, dass es eine parlamentarische Untersuchung zu der Frage geben soll, ob Premierminister Johnson die Abgeordneten im Zusammenhang mit der Partygate-Affäre belogen hat. Johnson hatte nach Berichten über Partys in der Londoner Downing Street während verschiedener Corona-Lockdowns im Parlament mehrfach beteuert, die Regeln seien stets befolgt worden.

Später stellte sich heraus, dass der Premier selbst an mehreren der fraglichen Zusammenkünfte teilgenommen hatte. Inzwischen musste er dafür sogar eine von der Polizei verhängte Strafe zahlen.

0.05 Uhr: Urteil: Gefälschter Impfausweis kann zu fristloser Kündigung führen

Die Vorlage eines gefälschten Corona-Impfausweises beim Arbeitgeber kann nach einem Urteil des Kölner Arbeitsgerichts eine fristlose Kündigung rechtfertigen. In einem am Donnerstag veröffentlichten Urteil kam das Gericht zu der Auffassung, dass die betroffene Arbeitnehmerin durch die Vorlage eines falschen Impfnachweises "das für eine auch nur befristete Fortführung des Arbeitsverhältnisses notwendige Vertrauen verwirkt" habe. Die fristlose Kündigung durch ihren Arbeitgeber sei daher gerechtfertigt.

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