Neue Corona-Einschränkungen für Kontakte, Freizeit und Gastronomie

Stand: 28.10.2020, 19:56 Uhr

Die Kanzlerin spricht von einer "nationalen Kraftanstrengung": Wegen der steigenden Infektionszahlen wird es im November wieder einen teilweisen "Lockdown" geben - auch in NRW.

Von Christian Wolf

Mit harten Eingriffen in das öffentliche Leben sollen die rasch steigenden Infektionszahlen gestoppt werden. Darauf haben sich die Ministerpräsidenten und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Mittwoch verständigt. "Wir müssen handeln, und zwar jetzt", sagte Merkel. Die Lage sei "sehr ernst". Ziel sei es, eine "akute nationale Gesundheitsnotlage" zu verhindern.

Die erneuten Corona-Einschränkungen treffen vor allem die Gastronomie und den Freizeitbereich. Aber auch die privaten Kontakte sind betroffen. Merkel sprach von einer "nationalen Kraftanstrengung" und "harten Maßnahmen".

NRW wird die neuen Regeln übernehmen. Das kündigte Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) am Mittwochabend an. Es handele sich um "präventive Maßnahmen", um zu verhindern, dass es zu einem "Notstand" komme.

Restaurants und Theater müssen schließen

So wird der Freizeitbereich massiv eingeschränkt. Ab Montag müssen diese Einrichtungen schließen: Theater, Opern, Konzerthäuser, Messen, Kinos, Freizeitparks, Spielhallen, Wettannahmestellen, Schwimm- und Spaßbäder, Saunen, Thermen, Fitnessstudios und Bordelle. Die Schließung wird bis Ende November befristet. Auch Veranstaltungen, die der Unterhaltung dienen, werden untersagt.

Betroffen ist ebenfalls die Gastronomie. Restaurants, Bars, Clubs, Diskotheken und Kneipen müssen ab Montag zu machen. Lediglich die Lieferung und die Abholung von Essen bleibt erlaubt. Kantinen dürfen ebenfalls öffnen.

Der Bereich Körperpflege muss auch mit Einschränkungen klarkommen. So müssen Kosmetikstudios, Massagepraxen und Tattoo-Studios schließen. Medizinisch notwendige Behandlungen wie Physio-, Ergo und Logotherapien sowie Fußpflege bleiben weiterhin möglich. Friseursalons bleiben ebenfalls geöffnet.

Umsätze werden erstattet

Für alle, die von der Schließung betroffen sind, soll es finanzielle Hilfen geben - bis zu 75 Prozent der Umsätze November 2019. Bis zu zehn Milliarden Euro will der Bund dafür zur Verfügung stellen.

Schon im Vorfeld hatte es an den Schließungen Kritik gegeben. So hieß es, dass es in der Gastronomie oder bei Veranstaltungen kaum Infektionen gebe. Dem hielt Merkel nun entgegen, dass bei 75 Prozent der Coronafälle gar nicht mehr klar sei, wo die Ansteckung herkomme. Deshalb könne man nicht mehr sagen, dass bestimmte Bereiche nicht zu Infektionen beitragen.

Strenge Kontaktbeschränkungen

Auch die Regeln für persönliche Kontakte werden wieder eingeschränkt. In der Öffentlichkeit dürfen sich nur noch Angehörige zweier Haushalte treffen - maximal aber zehn Personen. Private Feiern zuhause werden in dem Beschluss von Bund und Ländern als "inakzeptabel" bezeichnet, aber nicht verboten. Zudem werden alle aufgerufen, generell auf private Reisen, Tagesausflüge und Verwandtenbesuche zu verzichten. Hotels und Pensionen dürfen keine Touristen aufnehmen.

Der Sportbereich muss wieder teilweise in einen "Lockdwon". Individualsport wird nur noch allein, zu zweit oder mit dem eigenen Hausstand erlaubt. Das gilt für öffentliche und private Sportanlagen. Der Amateuersport wird im November eingestellt, Vereine dürfen nicht mehr trainieren. Lediglich der Profisport bleibt erlaubt, aber ohne Zuschauer.

Geschäfte und Schulen bleiben offen

Gute Nachrichten gibt es hingegen für Schulen und Kindergärten. Sie sollen offen bleiben. Auch Geschäfte müssen nicht schließen. Es gilt aber wieder die Regel, dass pro zehn Quadratmeter Verkaufsfläche nur ein Kunde rein darf. Für Gottesdienste gibt es keine neuen Beschränkungen. Und auch Demonstrationen bleiben erlaubt.

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