Mein Job während der Corona-Krise ist das Reinigen. Wir desinfizieren Schulen so, dass sie sicher sind. Das Arbeiten in den Schulen ist anstrengend vom Kopf her, weil man immer Angst hat, dass man sich anstecken könnte.
Was ist mit der Familie, wenn ich mich anstecke?
Ich frage mich zum Beispiel: Was ist mit meiner Familie oder meinem Umfeld, wenn ich mich anstecke? Oder was ist mit der Firma, wenn ich Corona habe? Dann müssen wir ja alle in Quarantäne.
Um uns zu schützen, tragen wir bei der Arbeit immer Handschuhe und Mundschutz. Und dann eben je nach Einsatz auch ganze Overalls. Das heißt, wir tragen über unsere Kleidung einen kompletten Anzug. Wir sind komplett vermummt.
Kanisterweise Desinfektionsmittel im Einsatz
Für die Reinigung haben wir kanisterweise Desinfektionsmittel. Es gibt verschiedene Tücher - blaue Tücher sind für Tische, grüne Tücher für Glasflächen, rote Tücher für WC und Waschbecken. Die tunken wir in Desinfektionsmittel ein und damit arbeiten wir dann.
Vor Corona war unser Job an sich der gleiche. Schulen an sich sind unsere Stammkunden. Nur vor Corona haben wir in den Schulen vor allem Fenster geputzt.
Jetzt rufen viele Schulen an und sagen: "Wir haben gehört, Sie bieten diese Corona-Reinigungen an." Dadurch können wir jetzt eventuell auch unseren Kundenkreis erweitern.
Eine Schule hatte uns gefragt
Es war auch eine Schule, die uns auf die Idee gebracht hatte, diese Desinfektionen anzubieten. Wir sind angerufen und gefragt worden, ob wir diese speziellen Reinigungen anbieten würden.
Dann haben mein Chef und ich uns zusammengesetzt und überlegt, wie wir das machen könnten. Dann kamen wir auf die Idee, die ganzen Desinfektionsmittel zu bestellen. Wir haben eine Schulung gemacht - und dann ging es los.
Vor Corona haben wir auch viele Privathäuser gereinigt. Aber unter unseren Kunden sind auch viele ältere Herrschaften.
Viele Leute haben uns nicht mehr ins Haus gelassen
Diese Aufträge fielen dann eine Zeit lang stark weg, weil die älteren Leute Angst haben wegen Corona. Viele von denen sind Risikopatienten. Sie haben uns dann gar nicht reingelassen - auch nicht mit Mundschutz. Jetzt kommt es wieder mehr und mehr, dass wir auch ihre Häuser reinigen.
Persönlich wichtig in der Corona-Krise ist mir, dass meine Familie gesund bleibt. Durch unsere Reinigungen kann ich anderen helfen gesund zu bleiben.
Stefan Emmerich
- wohnt in Alsdorf
- arbeitet als Gebäudereiniger bei einer Firma in Aachen.
- ist 37 Jahre alt
Protokolliert von Sabine Schmitt.