Feuer in Kalifornien - Vorher/Nachher-Szenen | Kurzvideo

00:53 Min. Verfügbar bis 10.01.2027

Brände in Los Angeles: bisher 24 Tote - neue Winde vorhergesagt

Stand: 12.01.2025, 08:20 Uhr

Los Angeles kämpft weiter gegen das Flammeninferno. Die bisherige Bilanz: Mindestens 24 Tote, 12.000 zerstörte Häuser, 180.000 Menschen auf der Flucht.

Die Waldbrandkatastrophe in Los Angeles spitzt sich weiter zu und in den kommenden Tagen droht die Lage noch dramatischer zu werden. Nachdem sich am Wochenende die extremen Winde etwas beruhigten, sind von US-Wetterdiensten seit Sonntagabend wieder stärkere Winde angekündigt worden. Diese könnten bis Mittwoch anhalten und die Löscharbeiten erheblich erschweren. Die trockenen Fallwinde aus der Wüste hatten die Flammen zuvor immer wieder angefacht und Funken kilometerweit getragen.

Evakuierungen und Todesopfer

Feuerwehrleute versuchen die Brände in Los Angeles in den Griff zu bekommen.

Feuerwehrleute versuchen die Brände in Los Angeles in den Griff zu bekommen.

"Die Bedingungen bleiben extrem gefährlich", warnte der Feuerwehrchef von Los Angeles County, Anthony Marrone. Die Evakuierungsanordnungen könnten jederzeit erweitert werden. Die Flammen haben sich bereits vom Stadtteil Pacific Palisades weiter nach Osten und Norden ausgebreitet. Besonders gefährdet ist jetzt unter anderem das dicht besiedelte San Fernando Valley.

Die Zahl der Todesopfer stieg derweil auf mindestens 24. Weitere Opfer werden befürchtet. Die Einsatzkräfte können viele der zerstörten Gebiete noch nicht erreichen - die Gefahr durch die Flammen ist zu groß. Die Feuerwehr kann die Ausbreitung der Flammen kaum noch aufhalten - die Vegetation ist zu trocken. Zwar sind viele Löschflugzeuge im Einsatz. Anwohnerin Sarah Cohen beschreibt die Situation so: "Jedes Mal, wenn sie Wasser herabschütten, wird es besser. Aber dann verschlimmert sich die Lage wieder."

Schäden und wirtschaftliche Verluste enorm

Die Schäden sind jetzt schon immens: Nach Angaben der Brandschutzbehörde Cal Fire wurden etwa 12.000 Gebäude zerstört - darunter nicht nur Wohnhäuser, sondern auch Anbauten und Fahrzeuge. Allein im Stadtteil Pacific Palisades verbrannten mehr als 9500 Hektar, im Vorort Altadena weitere 5650 Hektar. O-Ton einer Anwohnerin: "Es ist einfach niederschmetternd. All unsere Freunde, unsere besten Freunde, haben ihr Haus verloren und wir auch."

Luftaufnahme eines von den Bränden zerstörten Wohnviertels in LA

Luftaufnahme eines von den Bränden zerstörten Wohnviertels in LA

Der private Wetterdienst AccuWeather schätzt die Schäden und wirtschaftlichen Verluste auf bislang 135 bis 150 Milliarden Dollar. Zwei deutsche Kultureinrichtungen in Los Angeles sind bislang von den Flammen verschont geblieben: Die Villa Aurora, ehemaliges Exil-Domizil von Lion Feuchtwanger, hat nach Angaben des Trägervereins keinen Schaden genommen. Gleiches gelte für das Thomas-Mann-Haus, wo der Schriftsteller zehn Jahre lang lebte. Beide Häuser liegen aber weiter in der Gefahrenzone.

180.000 Menschen mussten Häuser verlassen

Die Brände waren am Dienstag ausgebrochen und breiteten sich durch starke Winde rasant aus. Mehr als 180.000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen - darunter auch viele Prominente.

Promi-Villen brennen ab

Auch viele Hollywood-Größen und andere Prominente flüchteten vor den Flammen. Der Tokio-Hotel-Sänger Bill Kaulitz zeigte in einer Instagram-Story, wie er wegen der Brände sein Haus verlassen musste. Seine Schwägerin Heidi Klum und sein Bruder Tom sind bisher verschont geblieben - ihre Villa am Mulholland Drive liegt noch außerhalb der Gefahrenzone, berichtet die Bild-Zeitung.

Zerstört wurden derweil etwa schon die Villen von Filmstar Anthony Hopkins und Mel Gibson. Realitystar Paris Hilton musste eigenen Angaben zufolge im Fernsehen mit ansehen, wie ihr Haus den verheerenden Großbränden bei Los Angeles zum Opfer fiel. Dazu teilte sie ein per Hand aufgenommenes Video von einem Nachrichtenbeitrag, der eine niedergebrannte Gegend zeigt.

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Auch Schauspiel-Star Ralf Moeller schilderte im WDR drastische Szenen.

"Es ist wirklich eine Apokalypse, es ist ein Inferno", beschreibt Schauspiel-Star Ralf Moeller im WDR-Interview die Lage im Großraum Los Angeles. Er selbst lebt im Stadtviertel Santa Monica und hat vorsorglich seine Wohnung verlassen und in einem Hotel Unterschlupf gefunden. Es gebe jedes Jahr Feuer, sagt der Schauspieler, der schon seit drei Jahrzehnten in Kalifornien ist. Aber er ergänzt: "Es ist noch nie so schlimm gewesen".

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Aktuelle Stunde 12.01.2025 34:47 Min. UT Verfügbar bis 12.01.2027 WDR Von Claudia Weber

Waldbrand wird zum Inferno

Moeller spricht von einer "Feuerwalze". Der "orkanmäßige" Wind sorge dafür, dass die Brände sich immer weiter verbreiten. Er vergleicht es mit einem Föhn, den man an ein Feuer hält. Der Schauspieler sieht Versäumnisse bei der Politik und beklagt unter anderem, dass viele Hydranten nicht funktionierten.

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Die Luft ist schlecht

Die Waldbrände belasten auch die Luftqualität in Los Angeles stark. Der Verwaltungsbezirk hat bereits den Gesundheitsnotstand ausgerufen. Die Behörden raten den Bewohnern, möglichst in den Häusern zu bleiben. Wer draußen arbeiten muss, soll FFP2-Masken tragen. Auch das Trinkwasser ist von den Auswirkungen der Brände betroffen.

Derweil wird auch weiter über die Verantwortung für das Ausmaß der Brände diskutiert. "Unsere Stadt hat uns total im Stich gelassen", sagte Nicole Perri aus Pacific Palisades der Nachrichtenagentur AFP. Karen Bass, die Bürgermeisterin von Los Angeles, versicherte am Samstag, dass alle Behörden bei der Brandbekämpfung am gleichen Strang zögen.

Nächtliche Ausgangssperre gegen Plünderungen

Zuvor hatte die Feuerwehrchefin von LA eine unzureichende Finanzierung der Feuerwehr kritisiert. Zur Vermeidung von Plünderungen galt in Pacific Palisades und Altadena weiter eine nächtliche Ausgangssperre.

Die Generalstaatsanwaltschaft von Kalifornien warnte derweil angesichts massiv angestiegener Preise für Hotelzimmer und andere Unterkünfte in der Region, die als Ersatzunterkünfte gebraucht werden, Preistreiberei könne mit bis zu einem Jahr Gefängnis und 10.000 Dollar Strafe geahndet werden.

Nach Medienberichten haben einige Versicherungen im vergangenen Jahr den Versicherungsschutz deutlich eingeschränkt - manche Hausbesitzer könnten möglicherweise keinen haben.

Die Gründe für besonders heftige Feuer

In Kalifornien gibt es jedes Jahr etwa 7.000 Waldbrände. Der Brand westlich von Los Angeles startete am Dienstag als kleines Feuer. Die Ursache ist noch unklar. Heftige Winde haben es aber in ein Inferno verwandelt.

Auch diese föhnartigen Wüstenwinde, die sogenannten Santa-Ana-Winde, sind typisch für Kalifornien, diesmal sind sie aber besonders stark. Der US-Wetterdienst rechnet mit Windstärken von bis zu 160 Kilometern pro Stunde. Vorhersagen gehen vom schlimmsten Sturm des Jahrzehnts aus und es hat in den letzten Monaten kaum geregnet.

Schwierige Bedingungen für die Feuerwehr

Der starke Wind facht das Feuer nicht nur weiter an. Er beeinträchtigt auch die Löscharbeiten. Löschflugzeuge konnten zwischenzeitlich nicht abheben. Der enorme Wasserbedarf zur Bekämpfung der verheerenden Brände rund um Los Angeles hat zeitweilig zu leeren Wassertanks im Stadtteil Pacific Palisades geführt.

 Ein Hubschrauber wirft Wasser auf das sich ausbreitende Feuer in Los Angeles

Ein Hubschrauber wirft Wasser auf das sich ausbreitende Feuer

Alle drei Tanks in dem Gebiet mit einem Fassungsvermögen von jeweils einer Million Gallonen (knapp 3,8 Millionen Liter) seien am Mittwochmorgen (Ortszeit) leer gewesen und hätten zu einem niedrigeren Wasserdruck bei den dortigen Hydranten geführt, sagte US-Medienberichten zufolge die Chefingenieurin der Wasser- und Strombehörde von Los Angeles, Janisse Quiñones.

Betroffen gewesen seien höher gelegene Gebiete. In einer Stellungnahme im Fernsehen betonte Quiñones später, dass Wasser weiterhin fließe. Man habe sofort Notfallpläne aktiviert und Wassertankwagen eingesetzt.

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