Förderschulen: Die Kinder brauchen schnell wieder Präsenzunterricht

Stand: 07.02.2021, 20:07 Uhr

Noch mindestens zehn Tage lang wird es nur Notbetreuung in den Schulen geben. Lehrkräfte und Eltern von Kindern mit Behinderung fordern, dass Förderschulen mit als erstes wieder geöffnet werden sollten.

Von Lena Sterz

"Der lange Lockdown und die Schulschließungen belasten alle Familien, aber bei Familien mit Kindern mit Förderberdarf ist die Situation oft besonders schwierig," erzählt Steffi Krüger-Peter, die im Beirat der Landeselternkonferenz die Eltern der Kinder vertritt, die an Förderschulen unterrichtet werden. Sie ist selbst Mutter eines Sohnes mit Handicap.

"Möglichst schnell möglichst viel Präsenzunterricht für die Kinder mit Förderbedarf, deren Eltern das möchten," fordert die Elternvertreterin deshalb. Eine Notbetreuung gibt es zwar und die Zahl der dort angemeldeten Kinder steige an vielen Schulen zur Zeit, aber Elternvertreterin, Lehrerinnen und Schulleitungen berichten, dass viele Eltern zögerten ihre Kinder anzumelden, auch wenn das Home-Schooling überhaupt nicht klappe. Viele wüssten nicht, dass die Notbetreuung allen offen steht.

"Wir verlieren manche Schüler zur Zeit komplett und müssen dann erst auf die Eltern zugehen und sie dahingehend beraten, dass es vielleicht besser wäre, wenn sie ihr Kind zur Notbetreuung schicken," berichtet auch Magdalene Beermann, Schulleiterin an der Martin-Luther-King-Schule mit Förderschwerpunkt Sprache in Münster. Sie befürchtet schwere langfristige Folgen für viele ihrer Schüler und Schülerinnen, auch wenn der Infektionsschutz ebenfalls wichtig sei.

Unerreichbare Schüler

Die Notbetreuung sei nicht mit normalem Unterricht zu vergleichen. "Kinder mit Lernschwierigkeiten müssen besonders regelmäßig gefördert werden!" Etwa, damit sie das Lesen nicht verlernen. Das klappt über Distanz oft nicht gut, und manche Kinder verschwinden komplett von der Bildfläche: "Wir haben einen Schüler seit zwei Wochen nicht erreicht, da machen wir uns große Sorgen und schicken jetzt das Ordnungsamt vorbei," erzählt Schulleiterin Beermann.

Lehrer überlastet

"Immer mehr Kolleginnen stellen Überlastungsanzeigen, weil sie sagen, lange halte ich das nicht mehr aus," beschreibt sie die andere Seite der Medaille: Viele Förderschullehrerinnen arbeiteten täglich zehn, zwölf Stunden inklusive Wochenende, weil sie bei jedem Schüler jeden Tag einzeln versuchen den Distanzunterricht zu betreuen.

"Luftfilter und Plexiglas besonders wichtig."

Für den Präsenzunterricht weisen sowohl die Elternvertreterin als auch die Schulleitung darauf hin, dass der Infektionsschutz in Förderschulen bisher oft unzureichend ist - Luftfilter und Plexiglasscheiben seien hier besonders wichtig, denn vielen Kindern mit Handicap fällt es noch schwerer als anderen den Abstand einzuhalten oder sich an Hygieneregeln zu halten. Trotzdem hoffen viele Eltern, Lehrer und Schulleitungen auf ein baldiges Ende der Schulschließungen.

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