So lassen sich Fehler beim Corona-Test vermeiden

Stand: 02.02.2022, 17:56 Uhr

Im Testzentrum negativ getestet, zu Hause beim Selbsttest positiv? Das passiert. Fehler beim Selbsttest lassen sich vermeiden, im Testzentrum muss man sich auf das Personal verlassen. Und Omikron bringt nochmal eigene Anforderungen mit.

Von Christian Zelle und Christian Wolf

Die Zuverlässigkeit von Corona-Tests ist ein kontrovers diskutiertes Thema in der Pandemie. Kein Wunder: Von dem Ergebnis hängt viel ab - etwa, ob man morgens zur Arbeit oder abends ins Restaurant gehen kann. Und gerade in der Omikron-Welle mit vielen Infektionen ist es hilfreich, schnell Klarheit über eine möglich Infektion zu bekommen. Dabei ist das Resultat der Schnelltests durchaus anfällig für Fehler.

Tests haben unterschiedliche Sensitivität

Zunächst einmal geht es darum, welche Tests verwendet werden. Auf dem Markt tummeln sich nämlich viele Anbieter. Doch nicht alle Tests sind gleich gut. Manche erkennen eine Corona-Infektion besser als andere. Das Stichwort lautet Sensitivität - also wie sehr infizierte Personen tatsächlich ein positives Testergebnis bekommen.

Wie gut das klappt, schaut sich das Paul-Ehrlich-Institut regelmäßig an. Die Ergebnisse werden im Internet veröffentlicht. Ein Blick in die entsprechende Datei zeigt, dass die meisten Tests bei einer sehr hohen Viruslast eine Sensitivität von 100 Prozent haben. Infizierte bekommen also auch ein positives Testergebnis.

Weniger Viruslast, weniger Aussagekraft

Anders sieht es bei einer weniger hohen Viruslast aus, bei der man zum Teil auch noch ansteckend ist. In dieser Kategorie sind die Werte der einzelnen Tests nicht mehr so gut. Manche kommen auf über 90 Prozent oder erreichen sogar die 100 Prozent, andere schaffen nicht einmal 50 Prozent. Das heißt: Bei diesen Tests kann ein Infizierter auch ein negatives Ergebnis bekommen und weiß gar nicht, dass er Corona hat.

Zwar kann sich jeder diese aufschlussreiche Liste des Paul-Ehrlich-Instituts anschauen, aber leicht verständlich ist sie nicht. Deshalb gibt es mittlerweile private Anbieter, die durch einen Scan des Barcodes auf der Testpackung das entsprechende Ergebnis angeben. Eine Einschätzung, wie gut der gekaufte Test ist, wird damit leichter.

Hinzu kommt, dass die Ergebnisse durch die Omikron-Variante anders ausfallen können als bei Delta. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat deshalb Mitte Januar eine "Positivliste" mit Schnelltests angekündigt, die Omikron früh erkennen können. Bislang liegt diese aber noch nicht vor.

Richtige Anwendung entscheidend

Doch nicht nur die Auswahl des Schnelltests hat etwas damit zu tun, ob das angezeigte Ergebnis auch wirklich stimmt. Die Tests müssen auch richtig angewendet werden - egal ob vom geschulten Personal im Testzentrum oder beim Selbsttest zu Hause.

Nasen-Test einfach in den Rachen? Besser nicht!

Nasen-Test einfach in den Rachen? Besser nicht!

Los geht es da mit der richtigen Körperöffnung. Denn es gibt Schnelltests für den Rachen und welche für die Nase. Wer einen Test für die Nase hat, kann diesen nicht unbedingt auch im Rachen anwenden. Ein kurzer Blick in die Anleitung kann da helfen. Dort steht auch drin, wie tief das Stäbchen eingeschoben werden muss.

Außerdem gibt es in der Anleitung auch Hinweise etwa zum Schnäuzen der Nase vor dem Test oder dazu, dass in der halben Stunde vor dem Test Essen und Trinken tabu sind. Werden solche Dinge nicht beachtet, kann das Ergebnis am Ende auch falsch sein.

Studie: Omikron möglicherweise früher im Rachen nachzuweisen

Aber selbst wenn man den passenden Test ausgewählt und alles richtig gemacht hat, besteht keine Garantie für ein korrektes Ergebnis. Man kann lediglich Fehlerquellen, die es verfälschen können, weitgehend ausschließen.

Im Hinblick auf Omikron gibt eine vorläufige Studie aus Südafrika Hinweise, dass diese Variante im Rachen mithilfe eines Speichelabstrichs früher nachzuweisen sei als in der Nase - anders als bei Delta und Alpha.

Anspruch auf PCR-Test für positiv Getestete bleibt

Der Königsweg, um alle Unklarheiten auszuräumen, bleibt nach wie vor der PCR-Test. Auf den soll auch künftig weiterhin jeder einen Anspruch haben, der einen positiven Selbsttest hat oder an einer Teststelle ein positives Schnelltestergebnis bekommen hat.

Das wurde am Montag nach einer Besprechung der Gesundheitsminister der Länder mit Bundesgesundheitsminister Lauterbach bekannt. Allerdings sollen Getestete aus dem Gesundheitswesen priorisiert werden, so dass andere gegebenenfalls länger auf ihr Testergebnis warten müssen.

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