Früher aus Corona-Quarantäne und Isolation: Sind Schnelltests verlässlich?

Stand: 10.01.2022, 13:44 Uhr

Quarantäne wegen der Omikron-Variante des Coronavirus? Diese Phase soll schon nach sieben Tagen beendet werden können, wenn ein PCR-Test oder ein qualifizierter Schnelltest negativ ausfällt. Wichtige Fragen und Antworten.

Infiziert mit der Omikron-Variante des Coronavirus. Immer mehr Menschen in Deutschland trifft es, die Inzidenzwerte steigen. Betroffene müssen in Isolation, Kontaktpersonen in Quarantäne. Diese Phase soll nach dem jüngsten Beschluss der Bund-Länder-Konferenz nun bereits nach sieben Tagen beendet werden können – so soll die Arbeitsfähigkeit in der kritischen Infrastruktur gesichert werden, also etwa im Gesundheitswesen, bei Polizei oder Feuerwehr.

Voraussetzung für ein Ende der Quarantäne- und Isolationszeit nach sieben Tagen: ein negativer PCR-Test oder ein negativer Schnelltest. Doch nicht wenige fragen sich, wie zuverlässig ein solcher Test überhaupt ist. Denn mitunter kommt es vor, dass jemand infiziert ist, obwohl ein Test negativ war.

Was ist von Schnelltests angesichts der Omikron-Variante generell zu halten?

Ein negativer Schnelltest bietet nach Angaben der WDR-Wissenschaftsredaktion keine 100prozentige Sicherheit, dass man tatsächlich nicht mit Corona infiziert ist. Das heißt aber nicht, dass Schnelltests nichts bringen. Oft genug zeigen sie an, ob jemand ansteckend ist oder nicht. Genauer ist ein PCR-Test.

Warum setzt man dann nicht von vornherein auf PCR-Tests?

PCR-Tests gelten Experten zufolge mit Blick auf die breite Masse als nicht praktikabel. Wenn jeder und jede zum Freitesten einen solchen Test machen würde, würde dies jegliche Kapazitäten sprengen, da PCR-Tests im Labor ausgewertet werden müssen.

Die Rede ist jetzt von "qualifizierten" Schnelltests. Was heißt das?

Schnelltests müssen gewisse Standards erfüllen, bevor sie auf den Markt kommen. Das heißt, sie müssen genau genug sein. Das heißt laut WDR-Wissenschaftsredaktion: Er muss auch wirklich positiv werden, wenn eine große Menge Coronaviren sich im Rachen tummeln. Er dürfe zudem nicht auf jedes andere Virus anspringen, also nicht zu häufig zu einem Fehlalarm führen. Zunächst muss man dem Hersteller vertrauen, dass sein Test gut ist. Inzwischen werden die Tests nach und nach behördlich überprüft.

Wie schneiden die Schnelltests bisher bei der Überprüfung ab?

Das Paul-Ehrlich-Institut hat nach eigenen Angaben inzwischen mehr als 250 Test-Produkte auf ein höheres Level an Sensitivität bewertet, mindestens 80 Prozent davon schaffen dieses Niveau auch. Der Präsident des Instituts, Klaus Cichutek, betonte am Montag im ZDF-"Morgenmagazin", Testzentren, Apotheken und aus Discounter orientierten sich an den positiv bewerteten Tests.

Beim Paul-Ehrlich-Institut handelt es sich um das deutsche Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel. Es gehört zum Geschäftsbereich des Bundesgesundheitsministeriums.

Eine Liste empfohlener Schnelltests ist auf der Seite des Bundesinstituts für Arzneimittel veröffentlicht. Die Liste wird ständig fortgeschrieben. Grundsätzlich gebe es aber auf dem deutschen Markt keine Tests, die das Label "unzuverlässig" verdienten, so Cichutek.

Gilt diese Liste auch schon für Omikron?

Speziell für Omikron ist eine Liste mit besonders geeigneten Schnelltests in Vorbereitung. Es werde einige Wochen dauern, bis sie fertig sei. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sagte am Sonntagabend dem ARD-Hauptstadtstudio: "Ich habe am Nachmittag das Paul-Ehrlich-Institut veranlasst, eine Positivliste vorzubereiten mit Tests, die für Omikron besonders geeignet sind beziehungsweise Omikron früh erkennen."

Es gebe eine gewisse Wahrscheinlichkeit, die "sehr hoch" sei, dass vorhandene Tests die Variante auch nachweisen. "Das wissen wir aus der Literatur, aus den Studien." Er wolle aber genau wissen, wie hoch die Genauigkeit sei.

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