Laumann verteidigt Corona-Test-Strategie

Stand: 19.08.2020, 15:52 Uhr

NRW-Gesundheitsminister Laumann sieht das Land an der Grenze der Corona-Test-Kapazitäten. Der CDU-Politiker gab auch Auskunft zu den Streitthemen Karneval, Konzerte und Fußball.

Von Martin Teigeler

Die Landesregierung hat ihre Test-Strategie in der Corona-Pandemie verteidigt. In der letzten Woche seien in NRW etwa 230.000 Menschen getestet worden, sagte Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) am Mittwoch in Düsseldorf. Zur SPD-Forderung nach mehr Tests sagte er, möglich seien pro Woche maximal 270.000 Tests. Im Unterschied zu anderen Bundesländern werde NRW nur so viel testen, wie seriös machbar sei.

Hand mit Gummihandschuh steckt Wattestäbchen in den geöffneten Mund einer Frau.

Die Ergebnisse eines PCR-Tests bekommt man in der Regel nach ein bis zwei Tagen.

Lediglich rund sechs Prozent der Corona-Neuinfektionen in NRW gehen laut Laumann auf Veranstaltungen und private Feiern etwa in Gaststätten zurück. Ein Drittel der Infektionen sind demnach auf das private Umfeld in Haushalten zurückzuführen und ein Viertel auf Reiserückkehrer. Rund zwei Prozent der Reiserückkehrer aus Risikogebieten seien positiv getestet worden. Bei Lehrkräften und Kita-Personal liege der Wert unter einem Prozent.

Laumann befürwortete stärkere Kontrollen der geltenden Corona-Regeln - auch wenn dies nicht lückenlos möglich sei. Die Bürger rief er auf, Masken zu tragen. "Wir können nie wieder so einen Lockdown machen", sagte der Minister zu den Beschränkungen im März und April. Dies würde man wirtschaftlich nicht überstehen.

Laumann: Keine Alarmstufe rot

4.619 Corona-Fälle zählt das Land aktuell. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt laut Laumann bei 14,7. "Das Infektionsgeschehen ist sehr unterschiedlich", sagte der Minister. Es gebe einen Zusammenhang mit der Bevölkerungsdichte. Und die sei im Ruhrgebiet nun mal besonders hoch.

"Es ist nicht Sorglosigkeit angesagt, aber es ist auch keine Panik angesagt", sagte der Minister und betonte, es sei derzeit kein Anlass, eine "Alarmstufe rot" auszurufen. Durch den Anstieg der Tests - vor den Ferien seien es nur 80.000 pro Woche gewesen - helle man das Dunkelfeld auf.

Über eine mögliche Absage von Karnevalsfeiern will Laumann in zwei, drei Wochen nach Beratungen mit den Vereinen entscheiden. Bei einer Infektionslage wie derzeit könne er sich Karneval aber nicht vorstellen. Ähnlich skeptisch äußerte er sich zu Konzerten und Fußballspielen mit "10.000 Zuschauern".

SPD fordert erneut mehr Tests in NRW

Angesichts steigender Corona-Infektionszahlen forderte SPD-Fraktionschef Thomas Kutschaty mobile Testteams in Kitas, Schulen und Altenheimen sowie einen zentralen Krisenstab der Landesregierung, der alles koordiniert. Auch Kontrollen von Maskenverweigern im ÖPNV müssten verschärft werden.

NRW verzeichne derzeit die höchste Zahl an Neuinfektionen pro Tag. "Wir sind mittendrin in der zweiten Welle", sagte Kutschaty. Darum sollten auch Veranstaltungen mit 150 Leuten und mehr derzeit nicht erlaubt sein. Laumann sagte dazu, dass man über eine Obergrenze für Veranstaltungen nachdenke.

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