Bei der Impfung mit dem Biontech-Impfstoff wird offenbar ein Teil nicht genutzt - nach WDR-Informationen 15 Prozent des Impfstoffs. Der Grund: Pro Ampulle sind laut zuständigem Paul-Ehrlich-Institut sechs Dosen möglich - zunächst waren es nur fünf. Bleibt Impfstoff übrig, muss der Rest im Müll entsorgt werden. In NRW ist das jetzt anders.
Siebte Dosis ist nun erlaubt
Der WDR erfuhr von einem Pharmazeuten, der schon länger sieben Dosen verimpft. Nun hat auch das Landesgesundheitsministerium reagiert. Am Dienstagabend schrieb das Ministerium dem WDR, dass diese sieben Dosen auch verimpft werden dürfen.
"Sofern aus einem Vial (Phiole, Anm. d. Redaktion) sieben vollständige Einzeldosen (0,3 ml) entnommen werden können, bestehen keine Bedenken, damit eine weitere Person zu impfen. Zu betonen ist: Es dürfen nicht unterschiedliche Vials miteinander vermischt werden."
Politiker und Ärzte sprechen von guten Nachrichten
Das klingt nach guten Neuigkeiten - und wird auch von Politikern und Ärzten so bewertet. Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach spricht von einer "guten Nachricht". Bei der Verwendung der richtigen Spritzen sei die siebte Dosis in einer Biontech-Ampulle genauso gut nutzbar wie die vorherigen Dosen. Es funktioniert aber also nur mit speziellen Spritzen, diese werden nicht überall verwendet.
HNO-Facharzt Jürgen Zastro aus Köln hat entsprechende Spritzen, er hat es schon ausprobiert und erklärt im WDR-Fernsehen: "Solange 0,3 Milliliter gewonnen werden können, so lange darf man das machen." Nach seinen Erfahrungen klappt es in 70 Prozent der Fälle.
Auswirkung aufs Impftempo?
Eine größere Auswirkung auf das Impftempo erscheint eher unwahrscheinlich. Zum einen, weil die speziellen Spritzen eben knapp sind. Das Landesgesundheitsministerium sagt auch, dass es grundsätzlich weiter mit sechs Dosen pro Biontech-Ampulle rechnet. Die siebte ist also nur eine Möglichkeit.
Auch WDR-Wissenschaftsjournalistin Julia Polke glaubt nicht an große Wirkungen. In der Praxis müsse man zusätzlich darauf achten, ob Biontech nun wieder die Lieferungen anpasse und entsprechend weniger Impfstoff liefere. Das sei bei der letzten Dosis-Änderung auch so gewesen. Dann sei nichts gewonnen.
Wohl kaum Risiken für Menschen durch Neuerung
Außerdem komme es sehr auf das Geschick des Arztes an, erklärt Polke: Davon abhängig erhalte man sechs, sieben oder vielleicht auch nur fünf Dosen. Da die Regelung außerdem erst einmal nur in NRW gelte, hielten sich die bundesweiten Auswirkungen stark in Grenzen.
Risiken für Menschen sieht Polke durch die Änderung kaum. Es könne zwar zu Mengenschwankungen kommen, diese seien aber sehr gering. Weder eine minimal zu große noch eine minimal zu geringe Dosis wirkten sich negativ aus.