Abi ohne Prüfungen? Schüler wollen kein "Corona-Not-Abitur"

Stand: 06.04.2021, 15:17 Uhr

Die GEW fordert, Abitur-Prüfungen wegen Corona notfalls ausfallen zu lassen. Die Betroffenen halten wenig von diesem Vorschlag: Kritik kommt aus der Politik, von Lehrern und auch von den Schülern.

Während sich die Abiturienten auf ihre Abschlussklausuren vorbereiten, fordert die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) die Prüfungen wegen der Corona-Pandemie notfalls abzusagen. Ihr Notfallplan sieht stattdessen eine Durchschnittsnote aus den bisherigen Leistungen vor. Dieser Vorschlag stößt bei den Betroffenen auf wenig Verständnis.

Johanna Börgermann vom Vorstand der Landesschülervertretung spricht sich gegen ein "Corona-Not-Abitur" aus: "Ich glaube, man sollte sich darauf konzentrieren, dass die Schülerinnen und Schüler trotz Pandemie Noten und Leistungen bringen mussten und das auch gemacht haben. Sie haben in den letzten zwei Jahren mindestens so viel geleistet wie ihre Mitschülerinnen und Mitschüler, die normale Prüfungen unter normalen Bedingungen schreiben konnten."

Die Schüler und Schülerinnen sollten zumindest eine Wahlmöglichkeit bekommen, das Abitur per Durchschnittsnote abzulegen. "Entweder ich lege die Prüfung ab oder ich mache es nicht. Damit jeder und jede ihren und seinen besten Weg zum Abitur wählen kann in dieser besonderen Zeit", so Börgermann im WDR 5 Morgenecho.

Deutscher Lehrerverband lehnt GEW-Vorschlag ab

Die Forderung der Lehrergewerkschaft GEW ist nicht neu: Schon im vergangenen Jahr hatte sie gefordert, die Abschluss-Prüfungen wegen Corona ausfallen zu lassen. Die Bundesländer hatten den Vorschlag aber abgelehnt. Aus Sicht des Deutschen Lehrerverband sei das richtig gewesen. Die Abiturprüfungen hätten 2020, trotz ähnlich hoher Inzidenzen wie jetzt, sicher und weitgehend problemlos stattgefunden.

"Vollwertiges Abitur" in NRW

In NRW sollen Schulabschlüsse "fair und gerecht sein, auch in Pandemie-Zeiten" – das hatte NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) Ende Februar angekündigt. In NRW wurden die Abi-Prüfungstermine um neun Tage nach hinten verschoben.

Die Kultusministerkonferenz der Länder hat bereits im Januar entschieden, die Abschlussprüfungen durchzuführen. KMK-Präsidentin Britta Ernst (SPD) lehnte den erneuten Vorschlag der GEW ab. Sie sagte am Ostermontag: "Niemand sollte die Jugendlichen, die jetzt vor dem Abschluss stehen, zusätzlich zur normalen Prüfungsnervosität verunsichern."

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