Abi-Prüfung, Testpflicht, Wechselunterricht: Wie Schule nach den Ferien weitergeht

Stand: 05.04.2021, 18:45 Uhr

Ein Abi notfalls ohne Prüfungen. Testpflicht für alle, aber ohne eine Idee, wie das umgesetzt werden soll. Und ob Unterricht in den Schulen stattfindet, steht noch in den Sternen. Ein Überblick über die Pläne nach den Ferien.

Wie es nach den Osterferien mit dem Unterricht an den Schulen in NRW weitergeht, soll sich diese Woche entscheiden. Einen konkreten Termin teilte das NRW-Schulministerium auf WDR-Nachfrage nicht mit - und äußerte sich auch nicht zu den Äußerungen von NRW-Ministerpräsident Laschet. Laschet hatte heute keine weiteren Beschränkungen für die Schulen in NRW angekündigt. Er sagte, man müsse sich bei Kitas und Schulen auf das Notwendige fokussieren, abgesichert durch flächendeckende und eng getaktete Testungen.

Bundesbildungsministerin Anja Karliczek hatte zuvor erklärt, der Schulstart nach den Ferien werde "überall eine Gratwanderung sein und sehr vom regionalen Infektionsverlauf gerade auch unter den Kindern und Jugendlichen abhängen".

Wechselunterricht, Corona-Tests und Hygienemaßnahmen

Karliczek sprach sich für Wechselunterricht "mit einem guten Test- und Hygienekonzept" bei Inzidenzen bis 100 aus. In Nordrhein-Westfalen lag die Sieben-Tage-Inzidenz am Montag bei 123,9 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Allerdings wird über Ostern weniger getestet und weniger gemeldet.

Nach Ostern müssten Schüler zwei Mal pro Woche getestet werden, sagte Karliczek. In einigen Bundesländern sind bereits entsprechende Testpflichten geplant.

"Wo die Zahlen über 100 steigen, muss dies als lautes Warnsignal gesehen werden. Präsenzunterricht wird nur dann möglich sein, wenn die bekannten Maßnahmen zur Infektionsprävention ganz strikt eingehalten werden", sagte Karliczek.

Testpflicht an Nordrhein-Westfalens Schulen

Für Nordrhein-Westfalen hatte Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) am Gründonnerstag in Düsseldorf die Einführung einer Testpflicht für Schülerinnen und Schüler angekündigt.

"Verpflichtende Selbsttests als zusätzliche Sicherheit tragen dazu bei, das Dunkelfeld von symptomlos Erkrankten aufzuhellen und die weitere Ausbreitung der Pandemie zu verhindern. Sie sorgen dafür, dass der Schulbetrieb sicherer wird"

Die Kinder und Jugendlichen aller Schulen sollen nach ihren Worten zwei Mal pro Woche Selbsttests durchführen. Dafür seien wöchentlich etwa fünf Millionen Test-Sets nötig, sagte der Landesvorsitzende des Städtetags, Bielefelds Oberbürgermeister Pit Clausen (SPD). "Diese Menge ist bisher bei weitem nicht vorhanden."

Weitere Test-Lieferungen ab Mittwoch

Nach WDR-Informationen sind vor den Osterferien 3,3 Millionen Selbsttests an alle weiterführenden Schulen versandt worden. Am Mittwoch sind weitere Lieferungen an rund 1.000 der Grund- und Förderschulen in NRW geplant. An den darauf folgenden Tagen sollen alle weiteren Schulen beliefert werden.

Zu prüfen sei, ob künftig nicht besser zu Hause getestet werden sollte. "Dann würden positiv Getestete gar nicht erst in die Schule kommen." Darüber hinaus müsse die Landesregierung rasch festlegen, ab welchem landesweiten Inzidenzwert Schulen in den Distanzunterricht und Kitas in die Notbetreuung wechseln sollten.

Städte- und Gemeindebund begrüßt Testpflicht an NRW-Schulen

Verpflichtende Tests waren auch bereits vom Städte- und Gemeindebund Nordrhein-Westfalen begrüßt worden. "Gerade bei den stark steigenden Infektionszahlen junger Menschen müssen wir dann aber konsequent alle Instrumente nutzen, die einen sicheren Schulbetrieb ermöglichen", erklärte dessen Hauptgeschäftsführer, Christof Sommer.

Schulministerin Gebauer will diese Woche mit Schulverbänden über die Wiederaufnahme des Unterrichts beraten. Sofern es die Infektionslage zulasse, sollen die Schulen zunächst für die Dauer von zwei Wochen in den Wechselunterricht starten.

Neue Diskussion um Abi-Prüfungen

Neben den Frage zu Tests, Wechsel- oder Präsenzunterricht wird auch das Thema Abiturprüfungen diskutiert. Die Lehrer-Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat sich dafür ausgesprochen, die Abiturprüfungen in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie notfalls ausfallen zu lassen.

Das Thema habe Zündstoff, zumal sich die Bundesländer nur schwer auf eine gemeinsame Linie verständigen werden. GEW-Chefin Marlis Tepe sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, dass die Leistungen aus dem Unterricht zur Grundlage der Notengebung gemacht werden könnten.

Schüler vor Prüfungen nicht verunsichern

Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Britta Ernst (SPD), hat den Vorschlägen der Gewerkschaft eine Absage erteilt. Den Schülern sollten wegen der Corona-Pandemie keine Nachteile entstehen. "Niemand sollte die Jugendlichen, die jetzt vor dem Abschluss stehen, zusätzlich zur normalen Prüfungsnervosität verunsichern", betonte Ernst, die auch Brandenburger Bildungsministerin ist, gegenüber der dpa am Ostermontag auf Anfrage.

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