Wegen Corona und Hitze: Deutlich weniger Blutspenden in NRW

Stand: 26.12.2020, 10:47 Uhr

Die Zahl der Blutkonserven sind im Coronajahr teils dramatisch gesunken - das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und Unikliniken schlagen Alarm und rufen Freiwillige zum Blutspenden auf.

Zum Blutspenden gehen? Immer mehr Menschen in NRW haben im zurückliegenden Jahr davon abgesehen. Wegen der Corona-Pandemie und wegen der Hitze im Sommer. Dadurch kam es, dass der Vorrat an Blutkonserven, die Leben retten können, beängstigend stark gesunken war.

"Normalerweise haben wir einen Vorrat für vier Tage im Kühlschrank - manchmal war unser Kühlschrank aber nahezu leer", sagte der Sprecher des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) West, Stephan David Küpper. Auch an der Uniklinik Köln war es im Sommer einige Wochen lang "sehr eng", wie die Leiterin der Transfusionsmedizin, Prof. Birgit Gathof, der Deutschen Presse-Agentur sagte. Es hätten jedoch keine Operationen wegen eines Mangels an Blutkonserven abgesagt werden müssen.

Mancherorts sehr ernste Situation

Während des ersten Corona-Lockdowns im Frühling hatten fast alle Kliniken planbare Operationen verschoben, um Kapazitäten für Covid-19-Patienten frei zu halten. Dadurch wurden zum Beispiel an der Düsseldorfer Uniklinik nach Angaben einer Sprecherin zu der Zeit etwa 20 Prozent weniger Blutkonserven benötigt als normalerweise. Als die Zahl der OPs nach dem Lockdown wieder zunahm, sei die Situation bei den Blutspenden mancherorts sehr ernst geworden, sagte Küpper.

Bei bestimmten Blutgruppen sei damals ein Drittel weniger Blutkonserven verfügbar gewesen als benötigt. Zur Verschärfung habe zusätzlich die Hitzeperiode im Sommer beigetragen. "Da geht man halt nicht so gerne zum Blutspenden." Das DRK deckt nach eigenen Angaben 75 Prozent des Blutbedarfs der Krankenhäuser in NRW. Von März bis Dezember habe das DRK rund 50.000 ursprünglich eingeplante Blutkonserven nicht erhalten, sagte Küpper. "Das größte Problem für uns ist, dass wegen Corona feste Blutspende-Termine in Unternehmen oder Universitäten ausgefallen sind und auch nach wie vor nicht stattfinden."

Bedarf ist nach wie vor groß

Zu Beginn der Corona-Krise seien aus Verunsicherung und Angst natürlich auch weniger Stammspender gekommen. Nach Spendenaufrufen und verstärkter Öffentlichkeitsarbeit hätten aber bald wieder mehr Menschen Blut gespendet. DRK und Unikliniken appellierten an Freiwillige, trotz des erneuten Lockdowns zum Blutspenden zu gehen. Auch bei einem Rückgang der Operationszahlen sei der Bedarf groß, weil zum Beispiel Krebspatienten für Langzeittherapien regelmäßig Blut benötigten. Spender könnten online Termine reservieren, um Wartezeiten und Menschenansammlungen zu vermeiden.

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