Ab sofort können Betriebsärzte impfen - wenn Impfstoff da ist

Stand: 07.06.2021, 06:29 Uhr

Ab heute können auch Betriebsärzte mitimpfen. Doch Arbeitgeber und Betriebsärzte kritisieren, es gebe dafür viel zu wenig Impfstoff.

Viele haben auf diesen Tag mit großer Hoffnung hingefiebert: Heute fällt bundesweit die Impfpriorisierung und alle Impfwilligen können sich um einen Impftermin kümmern. Auch Betriebsärzte können dann mitimpfen. An vielen Standorten in NRW sind alle Vorkehrungen getroffen - nur der Impfstoff fehlt.

Denn nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums bekommen die Betriebsärzte in ganz Deutschland in der ersten Woche nur 702.000 Impfdosen - ausschließlich von BionTech. Jeder Betriebsarzt bekommt dabei eine zugesicherte Mindestmenge von 102 Dosen. Gedeckelt war die mögliche Bestellmenge für die kommende Woche auf 804 Dosen pro Betriebsarzt.

In einigen Großunternehmen in NRW sind mehr als zehn Betriebsärzte angestellt. Mitarbeiter kleinerer Firmen könnten in den Praxen der für sie zuständigen selbstständigen Betriebsärzte oder beispielsweise auch in betriebsärztlichen Zentren geimpft werden.

Betriebe in NRW sind bereit

Wegen geringeren Liefermengen von BionTech musste die Anzahl der Dosen in der ersten Woche gekürzt werden. In der zweiten Woche wird die Liefermenge erhöht: In der KW 24 soll es rund 300 BionTech-Dosen pro Betrieb geben.

Trotz fehlendem Impfstoff stehen viele Unternehmen in NRW in den Startlöchern. "In den meisten Betrieben sind die Vorbereitungen wie Raum-, Personal- und Ablaufplanung bereits seit längerem fertig, alles was fehlte ist der Impfstoff", sagte der Landesvorsitzende Nordrhein-Nord im Verband Deutscher Betriebs- und Werksärzte, Thomas Meier, der dpa.

Zu wenig Impfstoff: Nicht alle werden sofort ein Impfangebot bekommen

Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Siegfried Russwurm, bemängelte die Zahl der bei den Betriebsärzten zur Verfügung stehenden Impfdosen.

"Die Unternehmen berichten von sehr geringen Mengen Impfstoff, die zugeteilt werden. Einige zögern sogar, schon anzufangen, weil sie von Tausenden Mitarbeitern nicht ein paar Dutzend bevorzugen wollen", sagte Russwurm der "Bild am Sonntag".

In NRW starten viele Betriebe verspätet mit dem Impfen - Ford in Köln und BASF in Münster beginnen am Dienstag, Signal Iduna in Dortmund sogar erst am kommenden Wochenende.

Wer also auf die Betriebsärzte für seine Corona-Impfung gesetzt hat, muss sich an den meisten Orten weiter gedulden. Viele Betriebsärzte raten ihren Belegschaften daher, sich auch beim Hausarzt für die Impfung zu melden.

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