Seit Montag wird bei Ford in Köln und bei anderen Autokonzernen wieder produziert. Die Frage ist nur: Wer wird die Autos in der Corona-Krise kaufen? Vor allem darüber diskutierten Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Branchenvertreter am Dienstag (05.05.2020) bei einem telefonischen Autogipfel.
Wie die Deutsche Presse-Agentur aus Regierungskreisen erfuhr, will die Bundesregierung bis Anfang Juni über die Ausgestaltung von Kaufanreizen für Autos entscheiden. Darin sei sich man sich beim Autogipfel einig gewesen. Damit ist es ein Stück weit wahrscheinlicher, dass eine Kaufprämie kommt.
Neuzulassungen eingebrochen
In Deutschland ist der Verkauf dramatisch eingebrochen. Obwohl der Lockdown erst in der zweiten März-Hälfte verhängt wurde, sind die Neuzulassungen im März um 40 Prozent eingebrochen. Im April könnte sich noch ein wesentlich düsteres Bild zeigen. Die Kanzlerin hat deshalb eine Förderung der Auto-Industrie in Aussicht gestellt.
Drei Vorschläge zur Förderung der Autoindustrie
Gestritten wird allerdings noch über den Weg. Bislang liegen drei Vorschläge auf dem Tisch:
- Erstens: Keine speziellen Programme für die Automobilindustrie. Stattdessen eine generelle Förderung angeschlagener Firmen.
- Zweitens: Eine Kaufprämie. Dafür treten unter anderem die Chefs von VW und Ford, aber auch mehrere Minsterpräsidenten ein.
- Drittens: Eine Kaufprämie für Autos ohne Verbrennungsmotor - zum Beispiel für Elektroautos.
Ein Förderprogramm für die Auto-Industrie gab es bereits vor gut zehn Jahren: die Abwrackprämie. Im Rückblick zieht Klaus Wohlrabe vom Wirtschaftsforschungsinstitut Ifo eine niederschmetternde Bilanz: "Die Prämie hat zu Vorzieheffekten geführt. Das heißt: Nach Ablauf der Prämie sind die Verkäufe wieder zurückgegangen."
Außerdem hätten viele Kunden damals preiswerte Japaner oder Koreaner gekauft. Deutsches Steuergeld sei damit indirekt der Autoindustrie in Korea und Japan zugute gekommen.
Förderung nur für E-Autos?
Viele Experten halten eine generelle Kauf-Prämie aus Gründen des Klimaschutzes für schwierig. Die Energie-Expertin Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung nennt eine Kaufprämie für Autos mit Verbrennungsmotor "unsinnig, wenn wir die Klimaziele erfüllen wollten". Teile der Grünen sprechen sich für eine Prämie nur für E-Autos aus.
Ford-Deutschland-Chef Gunnar Hermann kann diesem Vorschlag wenig abgewinnen. Im WDR Fernsehen sagte er, "Elektroautos fangen häufig oberhalb von 40.000 oder 50.000 Euro an." Eine Förderung würde sich damit eher an Besserverdienende richten. Oder an ausländische Autokonzerne wie Renault, die auch einen elektrischen Kleinwagen im Programm haben.