Der Astrazeneca-Impfstoff wird in Deutschland grundsätzlich nicht mehr verimpft. Die letzten Impfdosen, die an Arztpraxen ausgelieferten wurden, hatten das Verfallsdatum 30. November, so das Bundesgesundheitsministerium nach Angaben der Kassenärztlichen Bundesvereinigung.
Astrazeneca war kaum noch nachgefragt
Die Nachfrage nach dem Astrazeneca-Impfstoff (genauer Name Vaxzevria) war in den Wochen davor stark zurückgegangen. In der Kalenderwoche 46 hatten die Ärztinnen und Ärzte nach Angaben der Bundesregierung insgesamt nur noch 580 Dosen bestellt. Zum Vergleich: Im gesamten Zeitraum davor waren es fast 6,5 Millionen Dosen. Impfzentren, mobile Teams und andere Impfstellen hatten ohnehin kaum Astrazeneca verimpft – zuletzt gingen von dort gar keine Bestellungen mehr ein.
Trotzdem liefert der britisch-schwedische Konzern Astrazeneca im Dezember noch 2,8 Millionen Dosen an Deutschland aus, wie die Bundesregierung mitteilte (Stand 18.11.2021). Diese gehen aber alle an die globale Impfstoffinitiative Covax. Dadurch sollen auch ärmere Staaten an ausreichend Corona-Impfstoff kommen.
Astrazeneca in Deutschland seit Beginn umstritten
Der Vektorimpfstoff von Astrazeneca war in Deutschland schon bei seiner Einführung umstritten. Einerseits wurde er aus der Wissenschaft und Politik gelobt, unter anderem weil der Impfstoff laut Studien einen guten Schutz vor Covid-19 bietet und in den Monaten des Impfstoffmangels schlichtweg zur Verfügung stand.
Andererseits wurde Astrazeneca schon in den Zulassungsstudien ein geringerer Impfschutz nachgewiesen als den mRNA-Präparaten von Biontech und Moderna. Auch spätere Studien wiesen nach, dass der Impfschutz durch Astrazeneca geringer ist als durch die beiden anderen Vakzine.
Stiko-Empfehlung nicht für alle Altersgruppen
Außerdem empfahl die Ständige Impfkommission (Stiko) Astrazeneca-Impfungen zunächst nur für jüngere Menschen, weil es zu wenige Studiendaten für ältere gab. Später änderte die Stiko ihre Empfehlung: Nur Über-60-Jährige sollten sich damit impfen lassen. Grund für die Entscheidung waren mehrere Todesfälle junger Menschen. Sie waren im Zusammenhang mit einer Astrazeneca-Impfung an einer seltenen Sinusvenenthrombose erkrankt.
Darüber hinaus gab es Lieferprobleme. Astrazeneca konnte nicht fristgerecht die bestellten Impfstoffmengen liefern. Im Mai beschloss die EU daher, den Vertrag mit Astrazeneca auslaufen zu lassen. Die Stiko empfiehlt Astrazeneca-Geimpften ohnehin, sich mit Biontech oder Moderna boostern zu lassen. Weitere Informationen zu den Auffrischungsimpfungen gibt es unter diesem Link: