Ob im Kreis Minden-Lübbecke, in Bochum oder in Dortmund. In mehreren Kommunen meldeten sich Rettungsdienstmitarbeiter nach der Impfung mit Astrazeneca gleich reihenweise krank.
Die Deutsche Feuerwehr-Gewerkschaft fordert bereits eine Aufklärung. Die Städte sollten alle Zahlen zu Impfnebenwirkungen offen legen.
Impfreaktion zeigt, dass der Stoff wirkt
Ein Blick in die Daten des Robert Koch-Instituts zeigt: Die Impfreaktionen waren wohl erwartbar. Zu den häufigsten Beschwerden gehören zum Beispiel Abgeschlagenheit (53,1%) und Kopfschmerzen (52,6%), aber auch Fieber ist möglich (7,9%).
Bei mRNA-Impfstoffen wie dem von Biontech sind solche Nebenwirkungen auch, aber etwas seltener zu erwarten. Das liegt daran, dass Vektorimpfstoffe wie der von Astrazeneca eine starke Immunantwort hervorrufen.
Cornelia Schöder vom Krisenstab im Kreis Minden-Lübbecke sieht deshalb in den Impfreaktionen eher ein positives Zeichen: "Weil damit gezeigt wird, dass der Impfstoff scheinbar wirksam ist."
Astrazeneca: Impfnebenwirkungen erwartbar
Auf WDR-Anfrage hat sich mittlerweile auch der Hersteller des Impfstoffes, Astrazeneca, zu den Impfnebenwirkungen geäußert.
Eine Sprecherin schreibt: "Derzeit sind die gemeldeten Reaktionen so, wie wir sie aufgrund der Erkenntnisse aus unserem klinischen Studienprogramm erwarten würden."
Das Unternehmen meint außerdem, dass die Reaktionen beim Verimpfen der zweiten Dosis vermutlich geringer ausfallen werden. So sei jedenfalls die Erfahrung im Studienprogramm gewesen.
Kein Impfstoff zweiter Klasse
Das Astrazeneca kein Impfstoff zweiter Klasse sei, betont auch WDR-Wissenschaftsredakteurin Ruth Schulz am Montag in der "Aktuellen Stunde". Ungeachtet seiner Nebenwirkungen gelte der Corona-Impfstoff Astrazeneca als zuverlässig und sicher. Wie gut und wie sicher Astrazeneca sei, wisse man allerdings erst, wenn der Stoff breit verimpft worden sei. Bislang habe sich das Vakzin aber gut bewährt.
Bochum will Impfstrategie ändern
Damit wichtige Bereiche wie Rettungsdienste durch Impf-Krankschreibungen nicht in Bedrängnis geraten, reagiert jetzt zum Beispiel die Stadt Bochum.
Die Betroffenen sollen nicht mehr in großen Gruppen, sondern eher verteilt geimpft werden. Ziel ist es, dass sich dann nicht so viele Rettungsdienstler oder Feuerwehrleute auf einmal krank melden.
Das NRW-Gesundheitsministerium rät bei Impfreaktionen zur Einnahme üblicher Mittel, zum Beispiel schwerzlindernde oder fiebersenkende Medikamente.