Einkaufen mit Termin: Kommt 'Click and Meet' in NRW?

Stand: 01.03.2021, 19:21 Uhr

Wie kann der Einzelhandel öffnen, ohne die Gesundheit der Kunden zu gefährden? Ein Blick nach Rheinland-Pfalz zeigt, was bald auch in NRW kommen könnte.

Röcke, Hosen, Jacken - seit Montag dürfen die Menschen in Rheinland-Pfalz wieder in Bekleidungsgeschäften einkaufen. Sie brauchen dafür allerdings einen Termin. Dann dürfen die Mitglieder eines Haushalts gemeinsam im Laden stöbern - ohne dass vorher ein bestimmtes Produkt bestellt wurde. 'Click and Meet' heißt das Konzept, mit dem der Einzelhandel zumindest eingeschränkt wieder öffnen darf. Die Resonanz ist groß: "Wir sind die ganze Woche über schon komplett ausgebucht", sagt die Verkäuferin eines Bekleidungsgeschäfts dem WDR.

Handelsverband NRW: Schritt in richtige Richtung

Ab der kommenden Woche soll es 'Click and Meet' auch in Baden-Württemberg geben. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) zeigt sich nach Medienberichten offen für das Konzept. Denkbar also, dass das Einkaufen mit 'Click and Meet' bald auch bei uns möglich sein wird.

"Das wäre ein Schritt in die richtige Richtung", sagt Carina Peretzke vom Handelsverband NRW. "Viele Einzelhändler wollen so ein Konzept schon seit Monaten." Allerdings dürfe das nicht das einzige Zugeständnis für den Einzelhandel bleiben. Es brauche ein klares Konzept für die Öffnung der Geschäfte. "Die Einzelhändler haben bewiesen, dass sie mit Hygiene- und Schutzmaßnahmen wieder öffnen können", so Peretzke.

Dehoga: Außengastronomie bald wieder ermöglichen

Ähnlich äußert sich Johannes Pöttering, Hauptgeschäftsführer von unternehmer nrw: "Die Unternehmen brauchen eine Perspektive, wir brauchen einen konkreten Öffnungsplan", sagt Pöttering dem WDR. Der Sprecher von Dehoga NRW, Thorsten Hellwig, wirbt dafür, in absehbarer Zeit zumindest wieder die Außengastronomie zu ermöglichen. Es gebe teils große Flächen auf Terrassen oder in Biergärten, wo das Gebot "Abstand halten" gut realisierbar sei.

In Rheinland-Pfalz gilt die neue Regelung erstmal nur für Bekleidungsgeschäfte und Brautmodenläden. Schreibwarenläden, Deko- oder Spielwarengeschäfte sind weiterhin geschlossen. Antje Kleine-Berkenbusch betreibt ein Geschäft für nachhaltige Geschenk- und Haushaltsartikel in Münster. Übernimmt NRW das Konzept aus Rheinland-Pfalz, dann würde sie davon nicht profitieren.

"Ich halte nichts vom Shoppen nach Terminvergabe", sagt Kleine-Berkenbusch. Ihr Geschäft lädt Passanten zum Bummeln ein. Eigentlich setzt sie auf Laufkundschaft: "Ich möchte, dass die Kunden spontan bei mir stöbern. Und sich nicht gezwungen fühlen etwas zu kaufen, weil sie ja jetzt extra einen Termin gemacht haben."

Entscheidung fällt am Mittwoch

Kleine-Berkenbusch hofft auf den Bund-Länder-Gipfel am Mittwoch. Dann wollen Kanzlerin Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten über mögliche Lockerungen der Corona-Schutzmaßnahmen sprechen. Nach aktuellem Stand sollen ab dem 8. März in Deutschland weitere Läden öffnen, aber nur in den Regionen, in denen die Inzidenz unter 35 liegt. In NRW waren das am Montag nur der Kreis Coesfeld und die Stadt Münster.

Schon jetzt klagen viele Einzelhändler gegen die Schließung ihrer Geschäfte. Ein Zusammenschluss von Einzelhandelsfirmen hat jetzt ein Sieben-Punkte-Konzept vorgelegt, das eine sichere Öffnung der Läden ab kommenden Montag ermöglichen soll. Darin stehen unter anderem einheitliche Zugangsbeschränkungen für Läden und umfangreiche Hygienemaßnahmen, die streng kontrolliert werden sollen. Für die Nachverfolgung aller Kontakte könnte auch die App Luca helfen.

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