Unerträgliche Hitze, Trockenheit, Waldbrände, Überschwemmungen - die Klimakrise trifft Europa hart. Die Temperaturen in Europa steigen sogar rund doppelt so stark wie im globalen Durchschnitt, heißt es in dem am Donnerstag veröffentlichten Klimabericht des EU-Dienstes Copernicus.
Wie hängt die dramatische Entwicklung mit Erdbeeren aus Spanien, mit Autofahrten und Gasheizungen zusammen? Und was können Einzelne gegen den Klimawandel tun? Ein paar Beispiele im Überblick.
Warum gilt der neue Copernicus-Klimabericht als alarmierend?
Die Durchschnittstemperaturen in Europa und andere Anzeichen für den Klimawandel wie Gletscherschwund und heiße Tage haben vergangenes Jahr neue Höchstwerte erreicht. Das ist eine der zentralen Aussagen des Klimaberichts 2022 des Erdbeobachtungsdienstes Copernicus der Europäischen Union. Zugleich setzten Waldbrände so viel CO2 frei wie seit 15 Jahren nicht.
Copernicus-Direktor Carlo Buontempo rief dazu auf, aus den Daten zum Klimawandel die richtigen Schlüsse zu ziehen.
Damit sind nicht nur Regierungen angesprochen, obwohl sie entscheidende Klimaschutz-Vorgaben machen können, unter anderem für die Wirtschaft. Es kommt auch darauf an, wie wir uns selbst verhalten. Und das ist nicht immer eine Frage des Geldes.
Was hat der Klimawandel mit meinen Erdbeeren zu tun?
Ein Beispiel aus dem Alltag: Erdbeeren. Am Donnerstag machte das Verbrauchermagazin "Öko-Test" bekannt, dass die derzeit erhältlichen Früh-Erdbeeren noch oft stark mit Pestiziden belastet seien.
Zwei Bio-Erdbeer-Produkte bekamen immerhin die Note "gut". Aber selbst diese kämen aus dem Süden Spaniens und hätten einen klimaschädlich langen Transportweg. Wer also das Klima schonen will, wartet besser auf regionale Erdbeeren.
Besonders klimaschützend verhält man sich übrigens, wenn man im Winter auf Erdbeeren verzichtet. Denn dafür werden viele Gewächshäuser geheizt.
Wie kann ich mit meiner Heizung das Klima schützen?
Ein Fünftel unserer klimaschädlichen Treibhausgas-Emissionen pro Kopf erzeugen wir laut Umweltbundesamt im Bereich Wohnen. Das geht vor allem aufs Heizen und die Warmwassererzeugung zurück.
Besonders klimaschädlich, allerdings am meisten verbreitet, sind Gas- und Ölheizungen. Daher will die Bundesregierung den Einbau von Öl- und Gasheizungen ab 2024 verbieten - mit Ausnahmen und Übergangsfristen.
Aktuell ist es also noch erlaubt, eine Gasheizung einzubauen. Wer das Klima schonen will und es sich leisten kann, sollte jedoch schon jetzt den Einbau anderer Heizsysteme prüfen - etwa Fernwärme oder Erdwärme- und Luftwärmepumpen.
Und auch wer seine Öl- oder Gasheizung noch ein paar Jahre nutzen darf, könnte sich zum Schutz des Klimas über eine Modernisierung Gedanken machen. Das kann zwar teuer und nicht für jeden erschwinglich sein, es könnte sich im Laufe der Jahre aber durchaus rentieren. Mehr dazu hier:
Inwiefern kann ich mit dem Deutschlandticket zum Klimaschutz beitragen?
Ab 1. Mai lässt sich mit dem Deutschlandticket der gesamte öffentliche Nahverkehr für monatlich 49 Euro nutzen. Damit verbindet sich die Hoffnung, dass möglichst viele Menschen ihre Fahrten von der Straße auf die Schiene verlegen - sei es für den Weg zur Arbeit, den Sonntagsausflug oder die Urlaubsreise.
Fürs Klima wäre das gut. Denn auch im Bereich Mobilität erzeugen wir ein Fünftel unserer klimaschädlichen Treibhausgas-Emissionen pro Kopf, so das Umweltbundesamt. Den allergrößten Teil davon verursacht der Autoverkehr. In der EU gehen von allen verkehrsbedingten Emissionen 60,6 Prozent auf Pkw zurück, teilte die Europäische Umweltagentur im vergangenen Jahr mit.
Trotzdem will die Ampel-Koalition nun das Klimaschutzgesetz teilweise abschwächen. Im Sektor Verkehr soll künftig doch nicht so viel CO2 eingespart werden müssen wie derzeit gesetzlich vorgegeben.
Wie kann jeder Einzelne sonst noch zum Klimaschutz beitragen?
Dazu gibt es viele weitere Empfehlungen, die teilweise gar kein Geld kosten. Der Naturschutzbund hat 77 praktische Tipps aufgelistet - zum Beispiel diese:
- Molkereiprodukte aus Weidehaltung kaufen
- Recyclingpapier kaufen
- Kühlschrank am richtigen Ort aufstellen
- Kochtopf mit richtiger Größe nutzen
- Wasserhahn zudrehen, wenn kein Wasser nötig ist
- Bei niedriger Temperatur waschen
- Stoßlüften
- Drucker und Scanner ausschalten
- Akkus statt Batterien kaufen
- Bei Verbrennungsmotoren: im höchstmöglichen Gang fahren
Über dieses Thema berichtet am 20.04.2023 auch die "Aktuelle Stunde" im WDR Fernsehen.