Extrem rechte politische Gruppen sind inzwischen fester Bestandteil der Gruppe sogenannter Corona-Leugner. Die AfD habe sich als parlamentarischer Arm der Szene erwiesen, stellt die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus (Herford) in einer aktuellen Broschüre fest.
Bekannte Köpfe seit Beginn der Proteste dabei
Es sei nicht so, dass extreme Rechte die bürgerlichen Proteste der Corona-Leugner im Laufe der Zeit vereinnahmt hätten, heißt es in der Studie. Vielmehr sei es so, dass manche Rechtsextreme seit den ersten Protesten im Mai 2020 an den Demonstrationen teilgenommen hätten. Rund 600 solcher Demos gab es seitdem allein in OWL.
Sie seien schon vor dem Aufkommen der verschwörungsideologischen Proteste aufgefallen – durch Aussagen in der Öffentlichkeit, durch die Teilnahme an Demos oder Konzerten mit eindeutig rechtem Bezug oder durch die Zugehörigkeit zu bestimmten Parteien. Auch eine extrem rechte Hooligan-Gruppe des SC Paderborn und Mitglieder der völkischen Szene seien regelmäßige Teilnehmer bei den Corona-Protesten gewesen.
AfD als parlamentarischer Arm
Die Rolle der AfD sei unterschiedlich zu betrachten. In manchen Kreisen habe sie die Proteste vorangetrieben. Andernorts habe sie wenig direkten Anschluss gefunden.
Insgesamt habe die Szene ihre Aktivitäten verlagert. Nach dem Abflauen der Straßenproteste im Sommer 2021 sei ein Rückzug "ins Private" erfolgt: politischer Aktivismus werde zunehmend online ausgelebt. Außerdem habe die Szene Schule und Erziehung als Aktionsfeld entdeckt. In Chat-Gruppen wurde zunehmend darüber diskutiert, wie Kinder vor Corona-Maßnahmen an Schulen geschützt werden könnten. Inzwischen gibt es allein beim Messengerdienst Telegram mehr als 100 Gruppen mit OWL-Bezug
Weiterhin gefestigtes Netzwerk
Seit Herbst 2022 hätten andere Krisen das Thema Corona überlagert. Gleichwohl gebe es weiterhin ein gefestigtes Netzwerk mit antidemokratischen, populistischen und antisemitischen Sichtweisen, in der allerdings andere globale Ereignisse diskutiert würden.
Über dieses Thema berichtet der WDR in der Lokalzeit im Radio auf WDR 2.