Die Statistiken vor dem letzten Spiel des Jahres waren niederschmetternd: Der VfL Bochum war als einziges Team der Liga noch ohne Sieg, hatte als Tabellenschlusslicht schon sieben Punkte Rückstand auf den Relegationsrang.
Am Samstag erreichten den Revierklub dann auch noch schlechte Nachrichten von den anderen Plätzen: Mit Holstein Kiel und dem FC St. Pauli hatten zwei Mitkonkurrenten im Kampf gegen den Abstieg überraschend gewonnen. Kurz: Der VfL stand schon mindestens mit eineinhalb Beinen in der 2. Liga.
Erstmals seit seit 30 Partien ohne Gegentor
Doch dann passierte das, worauf man im Lager der Bochumer so lange hat warten müssen: Sie gewannen. Und zwar nicht irgendwie glücklich, sondern völlig verdient. Die Elf von Trainer Dieter Hecking war beim 2:0 gegen den 1. FC Heidenheim die bessere Mannschaft. Sie war aggressiv, spielfreudig und cool vor dem Tor. Und der VfL hielt endlich mal wieder seinen Kasten sauber - zum ersten Mal seit 30 Partien.
Es waren keine Steine sondern Felsbrocken, die allen Beteiligten im Anschluss von den Herzen fielen. "Das war der Moment, nach dem jeder von uns so gelechzt hat", sagte Moritz Broschinski. Der Stürmer hatte mit seinem ersten Saisontor die Bochumer früh in Führung geschossen - "ein vorzeitiges kleines Weihnachtsgeschenk", wie er es selbst nannte. Matus Bero legte noch vor der Pause nach. Auch Hecking war die Erleichterung deutlich anzumerken: "Noch ein Spiel ohne Sieg hätte ich auch nicht ertragen", sagte der VfL-Coach.
Negativrekord abgewendet, Rückstand verringert
Durch den Erfolg verhinderten die Bochumer die Einstellung eines Negativrekords - den hält weiter der 1. FC Köln. Die Geißböcke sind das einzige Team in der Bundesliga-Geschichte, das an den ersten 15 Spieltagen keinen Sieg einfahren konnte. Gleichzeitig verkürzte der VfL den Rückstand auf den Relegationsplatz, den Heidenheim nach sieben Liga-Niederlagen in Folge einnimmt, auf vier Punkte.
Sollte das DFB-Sportgericht am 9. Januar dem VfL nach dem Feuerzeugwurf in der Partie bei Union Berlin den Sieg am grünen Tisch zusprechen, wären es sogar nur noch zwei. "Jetzt können wir mit einem guten Gefühl in die Pause gehen", freute sich Kapitän Anthony Losilla.
Mainz - Vorbild und nächster Gegner
Und auch Hecking hat den Klassenerhalt längst noch nicht abgeschrieben: "Wenn wir so auftreten, ist noch viel möglich. Das wird eine wilde Fahrt die nächsten 19 Spiele." Doch der 60-Jährige betonte auch: "Jetzt sind wir zwar etwas an die anderen rangerobbt, aber es ist noch gar nichts erreicht. Wir müssen schon auf dem Gaspedal bleiben."
Wie man eine Aufholjagd erfolgreich gestaltet, kann dem Revierklub der FSV Mainz 05 erzählen. Die Hessen hatten in der Saison 2020/21 nach dem 15. Spieltag ebenfalls nur sechs Punkte auf dem Konto und wurden am Ende noch Zwölfter. Und wie es der Zufall so will, ist Mainz am 11. Januar auch gleich der nächste Bochumer Gegner.
Quelle: cl (mit dpa)