Im Durchschnitt muss der Kommunale Soziale Dienst der Stadt Detmold etwa 100 Mal im Jahr Kinder und Jugendliche in Obhut nehmen. Immer liegt in diesen Fällen eine Kindeswohlgefährdung vor.
Wichtig sei, so die Stadt Detmold, dass die Kinder in diesen Fällen "ohne Hürden aufgenomen und in einem kindgerechten, freundlichen Umfeld versorgt werden."
Fehlende Unterbringungsmöglichkeiten für Kinder
Doch dabei gibt es ein Problem, so die Stadt Detmold. Es fehle an Unterbringungsmöglichkeiten, in die Kinder sofort und ohne Umwege könnten. Die freien Träger der Jugendhilfe könnten den akuten Anfragen häufig nicht nachkommen. Deshalb soll ab dem kommenden Frühjahr ein neues Kinderschutzhaus in Detmold eröffnet werden, das genau diesen ersten Bedarf abdeckt.
Im Kinderschutzhaus K.I.D.S. (Kinder in Detmold schützen) geht es in erster Linie darum, dass die Kinder während des Klärungsprozesses mit den Eltern schnell und ohne Hürden aufgenommen werden. Der Klärungsprozess dauert in der Regel ein paar Stunden, auch mal ein oder zwei Tage.
Den Kindern soll ein erstes sicheres Ankommen ohne Wartezeit ermöglicht werden. Weitere Maßnahmen und Unterbringungsmöglichkeiten seien dann in einem zweiten Schritt zu besprechen.
Aufgaben der Jugendhilfe befinden sich im Wandel
Das Aufgabenspektrum der Kinder- und Jugendhilfe habe sich stark gewandelt, so die Stadt. Mit diesem Konzept schlägt die Detmold nach eigenen Angaben bundesweit als eine der ersten Kommunen einen neuen Weg in der Jugendhilfe ein. Sie will so die Jugendämter entlasten.
Jennifer Sonneborn, Fachbereichsleiterin Jugend bei der Stadt Detmold, spricht von einer "emotionalen Ausnahmesituation, die gegenüber den Kindern ein behutsames Vorgehen und intensive Aufklärung der Eltern erfordert."
Sie betont: "Um in dieser akuten Situation den Kindern und Jugendlichen noch besser gerecht zu werden, werden sie während dieses Klärungsprozesses künftig in einer Außenstelle des Jugendamtes betreut."
K.I.D.S. bietet auch zwei Schlafplätze an
Dauert der Klärungsprozess an oder kann eine Unterbringung für das Kind nicht gefunden werden, bietet das Haus auch zwei Schlafplätze. Die Stadt Detmold befindet sich zu den Plänen in Gesprächen mit dem LWL-Landesjugendamt Westfalen.