Wenn sich Nuri Sahin am Dienstagabend auf die Trainerbank im Stadion von Borussia Dortmund setzen wird, wird er neben sich diesmal mehr Platz haben als sonst. Die Personalnot beim BVB hat sich vor dem Heimspiel in der Champions League gegen den österreichischen Meister Sturm Graz so sehr zugespitzt, dass Coach Sahin bereits ankündigte: "Es werden einige Plätze auf der Bank freibleiben."
Umso mehr Platz werden die Dortmunder auf der Tribüne brauchen, um die vielen verletzten Spieler unterzubringen: Sieben Profis werden sicher fehlen, darunter Stammtorwart Gregor Kobel, Niklas Süle und Karim Adeyemi. Hinter vier Spielern steht noch ein Fragezeichen. Bei Innenverteidiger Waldemar Anton, der den 2:1-Sieg gegen Leipzig zuletzt wegen Oberschenkelproblemen verpasst hatte, sprach Sahin etwa von einem "Wettlauf gegen die Zeit".
Hoffnung bei Sabitzer
Am Ende seiner Verletzten-Rechnung schlussfolgerte der Trainer also mit einem angestrengten Lächeln: "Elf oder zwölf gesunde Profis habe ich noch." Hinzu kommt: Viele der Nachwuchstalente, mit denen Sahin den Kader zuletzt aufgefüllt hatte, hat der BVB gar nicht erst für die Champions League gemeldet. Auch sie stehen gegen Graz damit nicht zur Verfügung.
Immerhin konnte zumindest ein zuletzt angeschlagener Leistungsträger nun vorsichtig Entwarnung geben. Marcel Sabitzer, der gegen Leipzig noch wegen Wadenproblemen ausgewechselt worden war, gab sich optimistisch, dass es zu einem Einsatz reicht: "Ich bin guter Dinge, dass das klappt", sagte der 30-Jährige.
Marcel Sabitzer - "Viele Erinnerungen"
WDR. 04.11.2024. 00:40 Min.. Verfügbar bis 04.11.2025. WDR.
Persönliches Derby für Sabitzer
Für die vielen Verletzungen hatte Sabitzer auch eine Erklärung: "Die Spiele werden mehr, man hat kaum Pausen. Dann ist es nichts Ungewöhnliches, dass es auch mal zwickt." Statt langer Trainingseinheiten ordnete Trainer Sahin deshalb an, in erster Linie zu regenieren, um mit der nötigen Frische ins Spiel zu gehen.
Besonders brisant ist die Partie dabei für Sabitzer: Er kommt aus Graz und spielte in der Jugend für den Sturm-Lokalrivalen Grazer AK. "Das waren früher immer packende Duelle gegen Sturm", erinnerte sich der 30-Jährige und schickte dann noch ein Lob an den Tabellenführer der österreichischen Liga: "Man muss anerkennen, dass sie sehr gute Arbeit machen. Sie haben RB Salzburg ein Stück weit den Rang abgelaufen."
Sonderlob für Ersatzkeeper Meyer
In der Champions League warten die Österreicher allerdings noch auf den ersten Punktgewinn - nach Niederlagen gegen Sporting Lissabon, Brügge und Stade Brest. Der BVB dagegen will trotz aller Personalnot im vierten Champions-League-Spiel den dritten Sieg feiern und den Rückenwind aus dem Sieg gegen Leipzig mitnehmen.
BVB-Torhüter Alexander Meyer
Hier hatte auch Ersatzkeeper Alexander Meyer überzeugt, der gegen Graz erneut den verletzten Stammkeeper Kobel vertreten wird. Vor seinem zweiten Auftritt in dieser Saison schwärmte Trainer Sahin regelrecht von dem 33-Jährigen: "Alex ist ein außergewöhnlicher Charakter, ein Teamplayer. Er ist auch extrem beliebt in der Mannschaft. Auf diesem Niveau so eine Nummer zwei zu finden, ist sehr schwierig. Wir sind froh, dass wir ihn haben."
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