Eine Nahaufnahme des Briefs von Annette von Droste-Hülshoff

Über 200 Jahre alter Droste-Brief für 10.000 Euro erworben

Stand: 04.07.2024, 18:30 Uhr

Die NRW-Stiftung für Kulturpflege hat für 10.000 Euro einen Brief erworben, den die Dichterin Annette von Droste-Hülshoff vor über 200 Jahren geschrieben hat. Jetzt ist das seltene Stück an die Droste-Forschungsstelle in Münster gegangen.

Von Marco Poltronieri

Die Leiterin der Droste-Forschungsstelle beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), Anke Kramer, strahlt über das ganze Gesicht. Sie hat von der NRW-Stiftung für Kulturpflege ein seltenes Kleinod erhalten, ein originaler Brief der westfälischen Dichterin Annette von Droste-Hülshoff. "Der kommt jetzt erst mal ins gesicherte Magazin des Archivs und wird dann digitalisiert."

Verkäufer will anonym bleiben

Stefan Ast von der NRW-Stiftung und Barbara Rüschoff-Parzinger, die Kulturdezernentin des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, halten den Brief, rechts daneben Prof. em. Dr. Winfried Woeseler, Droste-Experte

Übergabe des Droste-Originals in Münster

Eigenhändige Schriften der Droste stehen nur selten zum Verkauf. Die NRW-Stiftung für Kulturpflege hat das Schriftstück für 10.000 Euro aus Privatbesitz erworben. Wer der Verkäufer ist, verrät Stefan Ast von der NRW-Stiftung nicht. Die Person will anonym bleiben.

Sicher ist: Annette von Droste-Hülshoff war 16 Jahre alt, als sie den Brief am 27. Juli 1813 schrieb. Das ist mehr als 200 Jahre her. Der Brief war für ihre Stieftante und Freundin Ludowine von Haxthausen bestimmt. Es sind winzig kleine Buchstaben und nur wenige Zeilen.

Droste nimmt Märchen-Erzähler Grimm aufs Korn

"Der Brief ist vermutlich der Schlussteil eines verlorenen Familienbriefs", glaubt Winfried Woesler. Der Droste-Experte hat das Schriftstück schon studieren können. Darin macht sich die Droste unter anderem über den damaligen Germanisten und Märchen-Erzähler Wilhelm Grimm lustig. "Die Droste war eben schon in jungen Jahren recht selbstbewusst", sagt Woesler.

Dauerausstellung auf Burg Hülshoff geplant

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Burg Hülshoff: Geburtshaus der Droste-Hülshoff und Literaturzentrum

Für den LWL und seine Droste-Forschungsstelle ist die Dauerleihgabe der NRW-Stiftung für Kulturpflege ein weiteres bedeutendes Mosaiksteinchen. "Immerhin liegt der größte Teil von Drostes literarischem Nachlass hier bei uns."

Man werde sich weiterhin für Münster als internationalem Zentrum der Erforschung und Vermittlung der Werke und des Lebens der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff einsetzen, versprach LWL-Kulturdezernentin Barbara Rüschoff-Parzinger bei der Übergabe des Briefes.

Droste-Fans können sich jedenfalls freuen: Der Brief soll Teil einer neuen Dauerausstellung auf Burg Hülshoff bei Münster werden. Im Sommer 2026 soll es soweit sein. Vorher wird er aber schon digital im LWL-Blog "Schätze aus dem Archiv" veröffentlicht. 

Quelle:

  • LWL-Droste-Forschungsstelle
  • NRW-Stiftung für Kulturpflege
  • WDR-Reporter vor Ort

Über dieses Thema berichtet der WDR am 04.07.2024 auch im Fernsehen in der WDR Lokalzeit Münsterland und im Radio auf WDR 2.